19. Oktober 2025

Buwog-Podcast #45: Housing First – Wie Wohnraum Obdachlosigkeit überwinden hilf

Expertin Corinna Müncho vom Bundesverband Housing First. Foto: BUWOG / Torsten Hahn

Anzeige – In der EU sind rund 895.000 Menschen ohne Wohnung. Bis 2030 wollen die Mitgliedsstaaten der EU diesen Missstand abgeschafft haben. Auch Deutschland verfolgt dieses Ziel, wie Bundesministerin Klara Geywitz im BUWOG-Podcast betont. Housing First ist dafür ein vielversprechender Ansatz. Als Expertin ist Corinna Müncho vom Bundesverband Housing First im Interview.

Erprobtes Instrument gegen Obdachlosigkeit

Housing First ist ein Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit, der weltweit Anerkennung findet und der bereits vor rund 30 Jahren aus den USA nach Europa kam.

Housing First setzt den Zugang zu stabilem Wohnraum an erster Stelle – danach folgt alles Weitere. Je nach Bedarf etwa fallspezifische Angebote, Sucht- und Schuldnerberatung und psychosoziale Begleitung.

Sicherer Wohnraum als Start in ein neues Leben

Dieser Ansatz basiert auf der Überzeugung, dass ein sicherer Wohnraum die essenzielle Grundlage für die Bewältigung weiterer sozialer und gesundheitlicher Herausforderungen bildet. Also Wohnraum, ohne dass die obdachlosen Menschen zuvor bestimmte Bedingungen erfüllen oder sonstige Hürden überwinden müssen. So ist die eigene Wohnung – ob privat oder von einem kommunalen Wohnungsuntdernehmen vermietet oder eine andere Wohnform etwa in einem Wohnprojekt – der erste Schritt in ein neues Leben. In der aktuellen Folge von „Glücklich wohnen – der BUWOG Podcast“ ist Corinna Müncho zu Gast, Vorstandsmitglied beim Bundesverband Housing First e. V. Sie betont: „Housing First heißt nicht Housing only! Es reicht nicht aus, nur eine Wohnung bereitzustellen.“ Das ‚Second‘, also die nachgelagerte Betreuung ist nach Erfahrung der Expertin entscheidend für den nachhaltigen Erfolg von Housing First.

Ministerin Geywitz: Housing First ist Teil der Strategie

Auch Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, hebt die Relevanz von Housing First hervor für die der Strategie der Bundesregierung zur Überwindung von Obdachlosigkeit. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen dauerhaft ihre Obdachlosigkeit überwinden können steigt durch Housing First erheblich“, erklärt Ministerin Geywitz im BUWOG-Podcast. Damit das EU Ziel bis 2030 auch in Deutschland gelingt müssten darüber hinaus viele koordinierte Ansätze verfolgt werden. In jedem Fall ist die verzahnte Arbeit unterschiedlicher Bundes- und Landesministerien, von Städten und Gemeinden und verschiedenen Institutionen und Trägerschaften entscheidend. Einen (ersten) Rahmen für das gemeinsame Verständnis wer wo was tut, damit Obdachlosigkeit in Deutschland überwunden werden kann, bietet der gerade erschienene Nationale Aktionsplan zur Überwindung der Wohnungslosigkeit, den Geywitz im April 2024 vorgestellt hat.

Wohnungsunternehmen kooperieren mit Housing First

Keine Wohnungslosigkeit mehr ab 2030: Soll dieses Ziel gelingen, sind Politik, Zivilgesellschaft und auch planende und bauende Wirtschaft ein Teil der Lösung. Große Immobilienunternehmen wie Vonovia kooperieren bereits vielfach auf lokaler Ebene und stellen Wohnungen für Housing First Projekte bereit, berichtet Corinna Müncho. Problematisch sei oft schlicht die Finanzierung der Programme, die eben nicht nur Miete und Unterhalt der Wohnungen, sondern Manpower für die Unterstützungsdienste und psychologische Betreuung abdecken müsse. Corinna Müncho: „Wir können keine Wohnung weitervermitteln, wenn wir nicht sicherstellen können, dass wir die sehr intensive Betreuungsarbeit leisten können.“

Die eigene Wohnung ist bei Housing First der erste Schritt vor vielen weiteren. Moodbild: BUWOG

Housing First zur Überwindung von Obdachlosigkeit: Jetzt die ganze Folge hören auf https://buwog.podigee.io/47-housing-first

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