30. April 2024

Buwog-Podcast #30: Interview mit Zukunftsforscherin – Die Zukunft des Wohnens

Anzeige – Wie sieht die Zukunft des Wohnens aus? Gerade jetzt ein Thema, das Planende und Bauende beschäftigt. Zumal die Branche generell mit erheblichen makropolitischen Einflüssen zu kämpfen hat: Demografischer Wandel, gesellschaftliche Veränderungen und nicht zuletzt der Klimawandel werden das Wohnen der Zukunft bestimmen. Wie genau das aussieht, erklärt Zukunftsforscherin Christiane Varga im Interview.

„Die Komplexität ist enorm gestiegen“

Christiane Varga ist eine der renommiertesten Zukunftsforscherinnen und gelernte Soziologin. Als Autorin, Keynote Speakerin und Trend- und Zukunftsforscherin berät sie unter anderem internationale Unternehmen als Expertin für Wohntrends und nachhaltiges Bauen. „Die Zukunft war noch nie so ungewiss wie heute,“ so Varga. „Wir kommen aus einer sehr linearen Zeit, die aber heute nicht mehr so linear ist. Die Welt ist globalisierter denn je und digital hoch vernetzt. Die Komplexität der Prozesse ist enorm gestiegen.“

Statt der einen Zukunft spricht sie daher lieber von „möglichen Zukünften“ und wählt bewusst die Pluralform. „Als Zukunftsforscherin versuche ich Knotenpunkte und Phänomene zusammenzudenken, die das einzelnen Unternehmen so gar nicht wahrnimmt.“ Daraus ließen sich Ableitungen treffen und Empfehlungen, wie für die Zukunft.

Wie sehen Quartiere und Städte der Zukunft aus? Unterschiedlichste Szenarien wie Schwammstadt, 15-Minuten-Stadt oder autofreie Stadt gehen damit einher. Christiane Varga sieht eine Gefahr in der pauschalen Übernahme eines Trends. „Es handelt sich da um Konzepte, die im Einzelnen durchaus Sinn machen, aber es muss geprüft werden, wie gut umsetzbar es am jeweiligen Standort ist“, erklärt sie im BUWOG-Podcast.

Nachhaltig und Modell für die Stadt der Zukunft? Die Seestadt Aspern. Foto: Wien 3420 aspern Development AG Luiza Puiu

Doch wer an Flugtaxis in der Stadt der Zukunft denkt, wird enttäuscht: Die kommen in Christiane Vargas Zukunftsvisionen nicht vor, stattdessen wohl aber autofreie Städte. „Statistiken zeigen, dass in Kopenhagen – eine Stadt mit vielen autofreien Zonen! – die glücklichsten Kinder weltweit leben. Diese dort vorliegenden Strukturen ermöglichen Kindern schon einen sehr frühen alleinigen Schulweg und das freie Spielen mit anderen Kindern direkt vor der Haustür. Diese positiven Effekte sollten die Grundlage sein um die Idee der autoarmen Stadt positiv zu kommunizieren“, rät die Zukunftsforscherin. Also Lust machen auf eine andere Zukunft? Zugleich können man mit diesem positiven Bild den Autofahrenden „die Angst nehmen, ihnen würde etwas weggenommen.“

Wohnraum: Aufbrechen der Strukturen

Und die zukünftige Gestaltung von Wohnungen? „Im privaten Wohnraum gibt es seit Jahren den Trend des Aufbrechens der Strukturen“, so die Zukunftsforscherin. Die Räume in einer Wohnung hatten früher eine sehr klare Definition der Funktionsweise. So bestand in vielen Haushalten ein Esszimmer als ein Raum, der nur zum Verzehr von Speisen genutzt wurde. Als Gegenentwicklung dazu sind Konzepte von sehr großen, loftartigen Wohnungen entstanden, die sich allerdings auch nicht als Optimum erwiesen haben, so Varga im Interview. „Jetzt sind neue Ideen und Konzepte von Grundrissen für die Zukunft gefragt, die die vielfältigen Bedürfnisse von Familien und Singlehaushalten berücksichtigen“, zugleich die Wohnungen aber fit für Home-Office und veränderliche Lebensphasen machen. Dort, wo heute eine Familie wohnt, gibt es morgen eine Patchwork-Situation oder eine Senioren-WG – und der Wohnraum muss sich anpassen!

Anpassen müssen sich die Städte insgesamt. Und zwar auch an den Klimawandel, Stichwort Klimaresilienz „Unbestritten ist, dass sich zukünftig vermehrt Hitzezonen in Städten bilden werden. Da kommt das Thema Schwammstadt zum Tragen“, ist sich Christiane Varga sicher.
Dieses Konzept bietet die Möglichkeit, dass Regenwasser durch eine stärkere Begrünung besser aufgenommen und verdunstet werden kann. Sofern die Stadt der Zukunft darauf ausgereichtet und Zukunft gebaut ist.

Zukunftsforscherin Christiane Varga im Interview. Foto: Michael Divé

Mehr im BUWOG-Podcast Glücklich wohnen unter https://buwog.podigee.io/32-zukunft-des-wohnens

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