6. Mai 2024

Buwog-Podcast #26: „Wir können nicht bauen als gäbe es kein Morgen“


Eine neue Generation mit Architekt:innen ist auf dem Vormarsch. Die „Architects for Future“ setzen sich für einen nachhaltigen Wandel im Bauwesen ein. Ihre Sprecherin Elisabeth Broermann ist nun zu Gast im BUWOG-Podcast.

Viele Forderungen und Ideen des Vereins „Architetcs for Future“ werden mittlerweile von Fachleuten aus Architektur, Immobilienbranche und Bauträgern unterstützt. Etwa der Ruf nach mehr qualitätsvollem Umbau und weniger bürokratischen Hürden für das Serielle Bauen, das Umbauen und den Holzbau. Zum Thema Bauwende spricht die Architektin und Planerin Elisabeth Broermann – Sprecherin der Architects for Future – jetzt im BUWOG-Podcast darüber, wie sich das Bauen und Planen ändern muss.

Sie erläutert: „Es gibt wesentliche Kernaspekte, die aktuell bei der Umweltbelastung noch zu wenig Beachtung finden. Der Bausektor fokussiert sich, wenn es um nachhaltiges Bauen geht, zu sehr auf die Energieeffizienz während der Nutzung eines Gebäudes. Außeracht gelassen werden bei Betrachtung aber zu sehr die sogenannten Grauen Energien.“

Umbau einer Industriebrache im Rahmen einer nachhaltigen Quartiersentwicklung: BUWOG SPEICHERBALLETT in Berlin Spandau. Foto: PR

Bauen: Ein wichtiger Hebel für Nachhaltigkeit

Damit meint Broermann die Menge an Energie und einhergehenden Emissionen, die vor und nach der Nutzung eines Bauwerks entstehen. Beispielsweise durch Rohstoffabbau, Baustofftransport oder die Energieaufwendung für die Baustelle. Zudem werde nach der Nutzung eines Bauwerks Energie benötigt für den Abriss sowie die Deponierung – auch das müsse man mit einkalkulieren bei der präzisen Betrachtung. „In den Statistiken wird der Bausektor mit einem Anteil von 15 Prozent der Gesamtemissionen angegeben.“ Hier liegt, so die Expertin, ein signifikanter Berechnungsfehler vor: „Unter Berücksichtigung der gesamten Grauen Energien fallen auf den Bau und Betrieb von Gebäuden rund 40 Prozent der CO2-Emissionen!“ Damit sei die Baubranche derjenige Sektor, auf den der höchste Emissionsausstoß entfällt. „Ein wichtiger Hebel, um die Dinge besser zu machen“, gibt Broermann zu bedenken.

Architects für Future: „Hinterfragt Bedarfe“

Die Bewegung Architects for Future hat 10 Forderungen formuliert, die sich an Politik und Baubranche richten, sowie auch an alle Bürger:innen. „Denn, auch wenn nicht jeder von uns baut, wohnen tun wir schließlich alle“, so Broermann. In diesem Sinne lautet eine Forderung: „Hinterfragt Bedarfe“. Was gemeint ist, erklärt die Expertin im Interview: „Gerade Ansätze wie gemeinschaftliches Wohnen können eine gute Lösung darstellen“ um die durchschnittliche Wohnfläche pro Person zu reduzieren und bestehenden Wohnraum optimal auszunutzen statt neue Baugebiete auszuweisen. Bislang werde stattdessen aber meist neu gebaut und neue Fläche versiegelt. Ein ökologisches Problem, wie die Architects for Future finden: „Wir können nicht einfach mehr so weiter bauen, als gäbe es kein Morgen“, so die Expertin.

Elisabeth Broermann ist Sprecherin der Architects for Future. Foto: BUWOG

Mehr zur Bauwende in der neuen Folge von GLÜCKLICH WOHNEN Der BUWOG-Podcast.