6. Mai 2024

Buro Happold belebt die historische Warschauer Zitadelle mit dem neuen Polnischen Armeemuseum

Warschau (abki) – Das Polnische Armeemuseum, entworfen von den Architekten von WXCA und in Zusammenarbeit mit Buro Happold realisiert, wurde am Wochenende vor dem 15. August 2023 in Warschau eröffnet, um den Tag der Streitkräfte in Polen zu begehen. Das Projekt verknüpft die Geschichte der Stadt und des gesamten Landes mit dem zeitgenössischen urbanen Kontext. Das Museumsgelände erstreckt sich über 32 Hektar der Warschauer Zitadelle, einer Festung auf einem Hügel, die in den 1830er Jahren von der Armee des Russischen Reiches erbaut wurde. Die Zitadelle wurde vom polnischen Militär genutzt und war bis jetzt ein Sperrgebiet. Buro Happold hat eng mit WXCA zusammengearbeitet, um diesen Ort, der den Fluss Weichsel überblickt und durch einen Damm von der Stadt getrennt ist, wiederzubeleben. Das Gebäude des Polnischen Armeemuseums, zusammen mit dem Museum des 10. Pavillons der Warschauer Zitadelle und dem Katyń-Museum, wird bald neben dem Museum für Polnische Geschichte stehen und somit einen der größten Museumskomplexe Europas bilden. Das Projekt des Polnischen Armeemuseums ist ein Teil des umfangreichen und fortwährenden Engagements von Buro Happold für die sich wandelnde städtische Landschaft von Warschau. Über einen Zeitraum von 25 Jahren und durch zahlreiche Projekte hat das Warschauer Büro von Buro Happold einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung einer der dynamischsten und spannendsten Städte Europas geleistet.

Das Design von WXCA für das Polnische Armeemuseum besteht aus zwei Gebäuden, wobei das fertiggestellte Südgebäude später durch ein zweites Gebäude auf der nördlichen Seite des Gwardii Pieszej Koronnej Platzes ergänzt wird, sowie der Sanierung einer Reihe von denkmalgeschützten Gebäuden. Das Südgebäude besteht aus acht Blöcken, die durch ein gemeinsames grünes Dach vereint sind, welches die natürliche Umgebung des umliegenden Parks nachempfindet. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt mehr als 12.000 Quadratmeter und bietet Ausstellungsflächen für die ständige Sammlung des Museums an polnischen Waffen sowie flexible Räumlichkeiten für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Museumsgebäude wurde aus Ortbeton gefertigt und erreicht Höhen von bis zu 7,5 Metern. Die Fassade wird durch ein speziell angefertigtes Schalungsmuster in Chevron-Form geprägt, das an militärische Dekorationen erinnert und die über zweihundertjährige Geschichte des Ortes sowie seine anhaltende enge Beziehung zum Militär widerspiegelt. Dieses Muster wiederholt sich auch an den Wänden der Galerien und anderen Innenräumen.

Das schlichte rechtwinklige Volumen des Südgebäudes verbirgt eine komplexe technische Infrastruktur. Die technischen Anforderungen sind in das Design integriert, eine Beziehung, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Buro Happold und WXCA erforderte. TGA-Funktionen (Technische Gebäudeausrüstung) sind in die Hauptwände eingegossen, und die Betondecke sowie das Dach bieten eine thermische Masse, die die Innentemperatur stabilisiert. Ein energieeffizientes System für ganzjährige Heizung und Kühlung wird durch einen Erdwärmetauscher realisiert, der aus 91 vertikalen Bohrlöchern besteht, die bis zu einer Tiefe von 150 Metern gebohrt wurden und in Kombination mit Wärmepumpen arbeiten.

Buro Happold entwarf einen neuen Eingangstunnel, der den Zugang von der Weichsel-Uferseite und durch den Damm am Fuß der Zitadelle ermöglicht. Ein Spannbeton-Struktursystem reduziert die für den Tunnel benötigte Betonmenge. Ein neuer Eingang und eine kürzlich entworfene Fußgängerbrücke erleichtern die Zirkulation weiter, intensivieren die Verbindungen innerhalb der Zitadelle und schaffen neue Verknüpfungen zwischen der Zitadelle und der Stadt.

Photo: Marcin Czechowicz

WXCA: „Wir haben uns für farbigen Architekturbeton entschieden, der eine ähnliche Farbe wie die Ziegelmauern der Warschauer Zitadelle hat. Die Monumentalität des geometrischen Körpers des Museums wurde durch ein speziell entworfenes räumliches Muster, das auf die Fläche der massiven Blöcke geprägt wurde – das Chevron-Muster –, aufgeweicht. Das Chevron-Muster sollte an militärische Motive erinnern. Seine räumliche Form wurde als Oberfläche für ein skulpturales Spiel von Licht und Schatten konzipiert, das je nach Tageszeit variiert und somit die Gesamtwahrnehmung des Gebäudes verändert. Die Größe der einzelnen Ornamentmodule wurde basierend auf der Skala eines Menschen, nämlich der menschlichen Hand, entworfen. Dadurch können wir eine stufenweise ästhetische Erfahrung machen – wenn man sich dem monumentalen, disziplinierten Körper nähert, treten die Details der Fassade in den Vordergrund.“

Sławomir Pastuszka, Gruppendirektor, Buro Happold: „Die Warschauer Zitadelle war fast zwei Jahrhunderte lang ein unzugänglicher, geheimnisvoller Punkt im städtischen Gefüge der Stadt. Mit dem Projekt für das Polnische Armeemuseum wird diese geschichtsträchtige Stätte für eine zeitgenössische Öffentlichkeit neu interpretiert, für die Menschen in Warschau und ganz Polen. Das Projekt bot Buro Happold die Gelegenheit, unsere Expertise in der Kombination von konstruktivem und TGA-Ingenieurwesen innerhalb des architektonischen Designs anzuwenden, in enger Zusammenarbeit mit WXCA. Dieser Ansatz war besonders wichtig, um sich an die Bedeutung der Zitadelle als wesentlichen Teil des architektonischen Erbes der Stadt anzupassen und gleichzeitig ihre Revitalisierung zu visualisieren. Das Ergebnis ist ein Ort, der für die Stadt offen ist, Besucher willkommen heißt und ein spannendes neues Zentrum für Kultur und Erbe für die Stadt Warschau darstellt.“

Pressemitteilung: Buro Happold, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt