27. November 2025

Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourcenschonendes Bauen – Bund und Länder unterzeichnen Eckpunkte 

© bundesfoto/Ulf Büschleb

Berlin (pm) – Der Klimawandel und der hohe Ressourcenverbrauch stellen weltweit eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Da der Bausektor mit Blick auf die Klima- und Nachhaltigkeitsziele hier eine besondere Verantwortung hat, gründen Bund und Länder ein Bundesforschungszentrum klimaneutrales und ressourcenschonendes Bauen (BFZ), das über mehrere Standorte in ganz Deutschland verfügt.

Zur Etablierung dieses Forschungszentrums haben Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen, gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der drei Gründungsländer Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg eine Eckpunktevereinbarung unterzeichnet.

Ziel des BFZ ist es, unter anderem die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs im Bauwesen, die Entwicklung CO₂-armer Baustoffe und Bauverfahren und die Etablierung zirkulärer, ressourceneffizienter Bauweisen in den Blick zu nehmen. Das BFZ soll auf diesem Gebiet als zentrales Instrument zur Unterstützung und Bündelung der Bauforschungsaktivitäten in Deutschland etabliert werden. Ein Schwerpunkt dabei ist die Vernetzung von Forschung und Praxis mit dem Ziel der Verbesserung des Innovationstransfers in die Bauwirtschaft.

Dafür werden jetzt die Voraussetzungen geschaffen:  In 2026 wird das BFZ als Verein gegründet. Gründungsmitglieder sind der Bund, die Gründungsländer und die wissenschaftlichen Einrichtungen in diesen Ländern. In einer solchen Verbundstruktur soll das BFZ neue Forschungsfragen in neuen Formaten übernehmen.

Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Die Klimaanpassung unserer Gebäude und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gehören zu den größten Aufgaben der Baubranche. Mit dem neuen Bundesforschungszentrum setzen Bund und Länder gemeinsam ein Zeichen: Wir wollen nicht nur reagieren, sondern die Zukunft des Bauens aktiv gestalten. Die dezentrale Struktur, die starke länderübergreifende Vernetzung und der interdisziplinäre, praxisnahe Ansatz öffnen dafür genau die richtigen Räume. Das Zentrum soll nicht nur Forschungslücken schließen, sondern auch Motor sein für den Transfer von frischen Ideen, mutigen Ansätzen und schnellen Innovationen in die Baupraxis. Dafür stärken wir die Forschungseinrichtungen in den Ländern und geben ihnen Rückenwind. Ich freue mich ganz besonders, dass wir mit Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg drei Gründungsländer haben, die auf eine reiche, international anerkannte Forschungstradition blicken.“

Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen: „Sachsen ist ein Standort mit Zukunft. Dass wir die Forschung zum klimaneutralen Bauen nun dauerhaft in Bautzen verankern, ist ein starkes Signal für die Lausitz: Wir setzen auf Innovation, wir setzen auf Technologieoffenheit und wir schaffen die Grundlagen für neue Arbeitsplätze. Das neue Bundesforschungszentrum zeigt, wie erfolgreich Strukturwandel gelingen kann, wenn Bund, Länder und Wissenschaft an einem Strang ziehen. Heute machen wir deutlich: Die Lausitz wird zu einem zentralen Motor für nachhaltiges Bauen in Deutschland.“

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg: „Die Gründungsmitgliedschaft im Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen ist ein Meilenstein für Baden-Württemberg. Wir bringen unsere geballte Stärke aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Projekt ein, um Maßstäbe beim kreislaufgerechten Bauen und bei der Verwendung digitaler Methoden zu setzen. Gemeinsam mit den weiteren Gründungsländern und dem Bund gestalten wir so eine nachhaltige, innovative und wettbewerbsfähige Transformation des Bauwesens.“

Mario Voigt, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen: „Für Thüringen ist die Gründung des Bundesforschungszentrums ein strategischer Erfolg. Es freut uns besonders, dass wir mit dem Innovationszentrum Bau in Weimar nicht nur einen herausragenden wissenschaftlichen Gründungsakteur stellen, sondern auch durch die Verortung wichtiger Geschäftsstellenfunktionen in Thüringen einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung Ostdeutschlands als Forschungs- und Zukunftsstandort leisten. Wir blicken gespannt auf die Umsetzung der ersten Forschungscluster ab 2026 und werden als Land unseren Teil dazu beitragen, diese gemeinsame Vision schnellstmöglich mit Leben zu füllen.“

Der Aufbau des BFZ startet in 2026 mit einer pilothaften Projektförderung von drei Forschungsclustern aus Forschungseinrichtungen, Praxispartnern und Kommunen. Ein international renommiertes Wissenschaftsgremium wird den Etablierungsprozess begleiten und evaluieren. Das Zentrum soll auch im internationalen Kontext eine zukunftsorientierte Sichtbarkeit und Vernetzung der deutschen Bauwirtschaft gewährleisten.  

Die Länder Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg sind gleichberechtigte Gründungsmitglieder dieses bundesweiten Forschungsverbundes. Die Landesstandorte des BFZ sind gleichfalls Bindeglieder zu Forschungseinrichtungen der jeweiligen Länder. 

Die wissenschaftliche Bearbeitung der Forschungsthemen erfolgt in den Mitgliedsländern des BFZ an bestehenden Forschungseinrichtungen oder auf diesen aufbauend. Dadurch werden Expertise, Reputation und Agilität des BFZ sichergestellt und Doppelstrukturen vermieden. 

Der im Koalitionsvertrag formulierte Auftrag zur Etablierung eines Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen und die Sicherstellung seiner Finanzierung greift den in der vergangenen Legislaturperiode begonnenen Prozess auf und betont dessen politische Bedeutung.

Das vom Haushaltsausschuss des 20. Deutschen Bundestages gebilligte Konzept beruht auf einem Netzwerkgedanken und einer dezentralen Ansiedlung. Die Aufgabenwahrnehmung soll in den Standorten der Gründungsländer erfolgen. 

Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen