Dresden (pm) – Nach dem Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages informierten in Bautzen die beteiligten Partner zum Aufbau des LAB – Living Art of Building. Der Bund stellt dafür in den kommenden fünf Jahren insgesamt 68,6 Millionen Euro bereit. Für Investitionen in den Aufbau in Sachsen haben zudem die Landkreise Bautzen und Görlitz zugesagt, mit Hilfe der Städte und Gemeinden bis zu 450 Millionen Euro ihrer Strukturwandelmittel zur Verfügung zu stellen.
Das Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen unter Federführung von Professor Manfred Curbach von der TU Dresden soll jetzt schnell an den Start gehen. Gemeinsam mit dem Bautzener Landrat Udo Witschas und dem FDP-Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst traf das initiierende LAB-Team am Montag in Bautzen zusammen, um weitere Details vorzustellen.
„Ich bin noch immer überwältigt, dass es uns gelungen ist, das LAB auf den Weg zu bringen. Wir haben jetzt gemeinsam die Chance, für die nach uns kommenden Generationen Großes zu bewegen und international spürbare Positiveffekte für den Klimaschutz zu erzielen. Der Landkreis Bautzen wird alles tun, um einen schnellen Start zu ermöglichen“, sagte Landrat Udo Witschas am Montag vor Journalisten. So habe man vor allem geeignete Grundstücke für die LAB-Zentrale reserviert und die Kommunen gewonnen, gemeinsam zu investieren. „Natürlich hilft uns das LAB auch für einen erfolgreichen Strukturwandel, da das Interesse aus der Industrie sehr groß ist“, so Witschas.
Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst (FDP) hatte sich im Haushaltsausschuss des Bundestags sehr für das Projekt engagiert und freute sich über den Erfolg. „Das Thema Bauforschung ist von enormer Relevanz für unsere gesamte Wirtschaft, aber auch gesamtgesellschaftlich. Dass die Zentrale des neuen Bundesforschungszentrums nach Bautzen kommt, ist ein wirklich großartiger Erfolg. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen für den engen Schulterschluss.“ Im Freistaat Sachsen entstehe damit ein echter Leuchtturm für das Bauen der Zukunft. Zusammen mit den weiteren bundesweiten Standorten könne man so die besten Kompetenzen für Bauinnovationen zusammenführen und erstmals ganzheitlich forschen. Der Ansatz sei auch international einzigartig und werde weit über den Freistaat hinaus ausstrahlen.
„Die Entscheidung über das neue Forschungszentrum ist eine gute Nachricht für das heute bestehende Lausitzer Braunkohlerevier. Das Living Art of Building wird die Zukunft der Bauwirtschaft in Europa maßgeblich beeinflussen. Es wird helfen, Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie Energie- und Ressourceneffizienz zu finden. Von seinen Ergebnissen wird die Wirtschaft der Region unmittelbar profitieren“, so Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung. „Wir werden die in Sachsen erforderlichen Investitionen mit bis zu 450 Millionen Euro aus den Mitteln unterstützen, die für den Strukturwandel in der Lausitz zur Verfügung stehen. Das neue Forschungszentrum ist ein Gemeinschaftswerk, das Bund und die beteiligten Bundesländer gemeinsam umsetzen. Wir stehen noch ganz am Anfang dieses wichtigen Projekts. Jetzt müssen wir es zum Erfolg führen.”
Wie geht es nun weiter?
Ab 2024 soll der mehrjährige Aufbau des LAB beginnen. Prof. Manfred Curbach stellte mit renommierten Experten seines Teams die nächsten Schritte vor. „Vor uns liegen drängende Fragen wie Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Bauwirtschaft oder höhere Energieeffizienz. Wichtig ist, dass wir uns im LAB auf das Herstellen von Gebäuden anstatt auf den reinen Betrieb konzentrieren.“
Man beginne mit vier Modulen, die die größte positive Wirkung auf den Klimawandel entfalten würden. So gehe es vor allem um die Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden, unter anderem durch die Weiter- und Neuentwicklung von Materialien und Methoden. Zudem wolle man die Chancen der Digitalisierung in Verbindung mit Neubauten näher betrachten. Hier spielten Leichtbaumaterialien und nachhaltiges Design eine große Rolle. Das dritte Modul befasse sich mit mineralisch gebundenen Materialien, konkret mit biobasierten Betonen und Baustoffen sowie mit der Klimaneutralität des Bauens. Das vierte Modul sei auf die Ressourceneffizienz ausgerichtet, um die immensen Ressourcenverluste bei Abbruch, Umbau und Bauen zu verringern.
Aus dem Team mit vor Ort in Bautzen waren neben Prof. Manfred Curbach von der TU Dresden auch Prof. Jan Wörner, Präsident von acatech, Dr.-Ing. Birgit Beckmann von der TU Dresden sowie Prof. Edeltraud Günther und Franziska Stölzel vom Institut für integriertes Materialfluss- und Ressourcenmanagement der Universität der Vereinten Nationen Dresden (UNU-FLORES). „Unser Team bringt schon heute vielfältige Kompetenzen und vor allem langjährige Erfahrungen mit. Voller Leidenschaft stehen wir bereit, das LAB zu starten. Zahlreiche Partner, national wie international, haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Es ist ein historischer Moment für die Zukunft des Bauens“, so Curbach abschließend.
Quelle: Technische Universität Dresden