20. April 2024

Bündnis „Sustainable Bavaria“: Ingenieurswissen für eine klimaneutrale Welt

Vertreter des Runden Tisches „Beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern“ übergeben den Maßnahmenkatalog "Sustainable Bavaria" an Bauminster Christian Bernreiter. V.l.n.r.: Andrea Heil (A4F Architects for Future), Dr. André Müller (Vorsitzender, Verband Beratender Ingenieure e. V. Landesverband Bayern), Prof. AA Dipl. Lydia Haack (Präsidentin Bayerische Architektenkammer), Bauminister Christian Bernreiter, Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken (Präsident, Bayerische Ingenieurekammer-Bau), Matthias Braun (Leonhard Obermeyer Center, TUM), Thomas Schmid (Hauptgeschäftsführer, Bayerischer Bauindustrieverband), Birgit Gehr (Mitglied des Präsidiums, Baustoff Recycling Bayern), Foto: StMB
Vertreter des Runden Tisches „Beschleunigte digitale und ökologische Transformation der Bauwirtschaft in Bayern“ übergeben den Maßnahmenkatalog "Sustainable Bavaria" an Bauminster Christian Bernreiter. V.l.n.r.: Andrea Heil (A4F Architects for Future), Dr. André Müller (Vorsitzender, Verband Beratender Ingenieure e. V. Landesverband Bayern), Prof. AA Dipl. Lydia Haack (Präsidentin Bayerische Architektenkammer), Bauminister Christian Bernreiter, Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken (Präsident, Bayerische Ingenieurekammer-Bau), Matthias Braun (Leonhard Obermeyer Center, TUM), Thomas Schmid (Hauptgeschäftsführer, Bayerischer Bauindustrieverband), Birgit Gehr (Mitglied des Präsidiums, Baustoff Recycling Bayern), Foto: StMB

München (pm) – Die digitale und ökologische Trans- formation der Bauwirtschaft ist einer der wichtigsten Hebel, um die Welt nachhaltiger und klimapositiver zu machen. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau bietet der Bayerischen Staatsregierung das dafür nötige Ingenieurs-Know-How an. Konkrete Vorschläge, wie Bayern bis 2040 klimaneutral werden kann, übergab das Bündnis „Sustainable Bavaria“ an den bayerischen Bauminister Christian Bernreiter.

„Wir stehen bereit, um die Bayerische Staatsregierung mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Bayern als Innovationsstandort für digitales, klimafreundliches und kreislaufgerechtes Bauen weiter voranzubringen und das so wichtige Ziel der Klimaneutralität auch wirklich zu erreichen“, sagt Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und Initiator des Bündnisses „Sustainable Bavaria“. „Erste Gespräche mit der Politik hat es gegeben, aber das kann nur ein Auftakt sein. Mit unserem Ingenieurs-Know-How haben wir belastbare Vorschläge erarbeitet und auf dem Silbertablett ins Maximilianeum gereicht. Nun ist es Zeit, dass unsere politisch Verantwortlichen auch zugreifen“, führt Gebbeken aus.
Die UNESCO würdigt jährlich am 4. März den Beitrag der Ingenieurinnen und Ingenieure zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung mit dem „World Engineering Day for sustainable development“. „Für uns ist dies nicht irgendeiner von vielen Gedenktagen. Für uns ist es ein weiterer Anlass, Politik und Gesellschaft klar zu sagen, dass wir Ingenieurinnen und Ingenieure Teil der Lösung sein können und wollen“, erklärt Prof. Gebbeken. „17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Welt hat die UN in ihrer Globalen Agenda 2030 definiert. Mindestens acht davon betreffen unmittelbar die Aufgaben der am Bau tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure. Und sie müssen unbedingt zusammen mit den UN-Sendai-Zielen für Katastrophenvorsorge gedacht werden. Hier gibt es teilweise Zielkonflikte, denen wir uns stellen müssen“, so Gebbeken weiter.

Die Forderungen des Bündnisses „Sustainable Bavaria“ sowie weitere praktische Ansätze für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen, Veranstaltungen und das Bekenntnis der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau zum Schutz des Klimas und zum Erhalt von Biodiversität sind unter www.bayika.de/de/sustainable-bavaria/ und www.bayika.de/de/klimaschutz gebündelt.

Die Positionen der Initiative Sustainable Bavaria:

Neben der übergeordneten Forderung nach regenerativer Energiebereitstellung regen die im Bündnis Sustainable Bavaria“ zusammengeschlossenen Partner aus der bayerischen Bauwirtschaft folgende Sofortmaßnahmen an:

1. BIM-Methode für alle geeigneten staatlichen Bauprojekte anwenden. Die Digitalisierung sehen wir als „Enabler“, die Phase der Pilotprojekte ist vorbei.

2. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) voranbringen. Bei öffentlichen Bauvorhaben sind die Wiederverwendung von Bauteilen, ausgebauten Baustoffen und Bodenaushub sowie der Einsatz von güteüberwachten Sekundärbaustoffen zu priorisieren. Die Nichtbeachtung muss vergabewirksam und förderschädlich sein. Für eine Kreislaufwirtschaft notwendige Infrastrukturen sind bayernweit einzurichten.

3. Lebenszyklusbasiertes Planen einfordern. Bei staatlichen Bauvorhaben werden CO2- Emissionen und Lebenszykluskosten die Kenngrößen bei Planung und Vergabe.

4. Mit Innovationen zu Nachhaltigkeit und Marktführerschaft. Nur durch Suffizienz, Effizienz und Konsistenz ist die Erreichung der Klimaziele nicht zu schaffen, daher sind wir auf den soziokulturellen und betrieblichen Fortschritt sowie technologischen Wandel angewiesen. Diesen müssen wir beschleunigen.

5. Klima angepasste Städte und Siedlungen fördern (z.B. durch Schwammstadtprinzip). Städtebauförderung und Dorferneuerung müssen von der Ausgestaltung der blauen und grünen Infrastruktur abhängig sein.

6. Klima-Begeisterung durch Bildung gemeinsam erzeugen. Information, Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel eines resilienten, klimagerechten und aufgeklärten Wandels. Nur offen und informativ können wir die Gesellschaft friedlich und demokratisch zu einer mit individuellen Einschränkungen verbundenen Transformation aktivieren.

Quelle: Bayerische Ingenieurekammer-Bau