18. April 2024

Bilanz 2020 im Bauhauptgewerbe Ostdeutschland

Leipzig (pm) – „Die Baukonjunktur wurde 2020 in Ostdeutschland ab dem zweiten Quartal zunehmend durch die Pandemie geprägt, was sich in Behinderungen der Bautätigkeit sowie in einem erheblichen Nachfragerückgang niederschlug“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e.  V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Jahresdaten des Bauhauptgewerbes für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

  • Auftragseingang: Nur im Öffentlichen Bau leichter Zuwachs

Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes belief sich 2020 auf 17,6 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das eine Abnahme um 4,7 Prozent. Der Gesamtrückgang resultierte aus negativen Auftragsentwicklungen im Wirtschaftsbau und im Wohnungsbau. So wurde im Wirtschaftsbau 2020 ein Auftragsvolumen in Höhe von 7,1 Mrd. Euro erfasst, was in Relation zum Vorjahreszeitraum einem Minus von 8,7 Prozent entsprach. Auch der Wohnungsbau, der mit einem Auftragswert von 3,7 Mrd. Euro 2020 ein um 7,0 Prozent schlechteres Ergebnis als im Jahr zuvor einfuhr, trug zur Negativbilanz bei. Eine leicht positive Auftragsentwicklung wurde dagegen im Öffentlichen Bau registriert. Das Ordervolumen erreichte 6,8 Mrd. Euro und lag damit um 1,2 Prozent über dem von 2019. Allerdings wurde im volumenstärksten Segment des Öffentlichen Baus, dem Straßenbau, mit Aufträgen im Wert von 3,0 Mrd. Euro das Vorjahresergebnis deutlich verfehlt (-7,4 Prozent). „Entsprechend einer BIVO-Umfrage unter Betrieben des Bauhauptgewerbes in Ostdeutschland schätzt der Verband den allein coronabedingten Auftragsrückgang ab dem zweiten Halbjahr 2020 auf einen Wert von 700 Mio. Euro, von dem im Grunde alle Segmente mehr oder weniger stark betroffen waren“, fügte Momberg hinzu.

  • Umsatz: Jahresergebnis 2020 insgesamt über dem Vorjahr

Das Bauhauptgewerbe Ostdeutschlands erzielte 2020 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt 20,3 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das ein Zuwachs um 3,8 Prozent, der sich aus dem Abbau von Auftragsbeständen speiste und gleichzeitig spürbar unter dem Bundesdurchschnitt (+6,6 Prozent) verblieb. Die Erlöse im Wirtschaftsbau bewegten sich 2020 bei 8,3 Mrd. Euro. Das waren 1,6 Prozent mehr als 2019. Ein etwas höherer Zuwachs wurde im Öffentlichen Bau ermittelt. Das Umsatzaufkommen des Bauhauptgewerbes betrug 2020 in dieser Sparte 7,1 Mrd. Euro und überstieg damit sein Vorjahresergebnis um 4,6 Prozent. Dabei verzeichnete allerdings der Straßenbau mit einem Volumen von 3,2 Mrd. Euro ein um 2,5 Prozent schlechteres Ergebnis als 2019. Im Wohnungsbau erhöhte sich das Umsatzvolumen am stärksten, nämlich um 6,6 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. „Pandemiebedingte Behinderungen und Ausfälle führten 2020 zu Umsatzeinbußen im ostdeutschen Bauhauptgewerbe, die der BIVO entsprechend seiner Umfrage auf etwa 300 Mio. Euro beziffert. Das Gesamtergebnis 2020 blieb dennoch zwar positiv, aber der erhebliche Auftragseinbruch wird die Baukonjunktur 2021 schwächen“, so Momberg abschließend.

  • Beschäftigung 2020 im Bauhauptgewerbe über Vorjahresniveau

Die Corona-Pandemie belastete 2020 den Arbeitsmarkt in Ostdeutschland. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen stieg im Vorjahresvergleich insgesamt an, darunter auch in der Bauwirtschaft. Im Jahresdurchschnitt waren 2020 ca. 39.150 Personen mit Bauberufen bei der Agentur für Arbeit als arbeitslos registriert. Das waren 3.000 bzw. 8,4 Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders betroffen waren Arbeitnehmer kleiner Bauunternehmen, vor allem im Baunebengewerbe, während es dem Bauhauptgewerbe weitestgehend gelang, seinen Personalbestand nicht nur zu halten, sondern auszubauen. Im Durchschnitt des Jahres 2020 beschäftigten die Unternehmen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes rd. 109.000 Arbeitnehmer. Gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Zuwachs um 1,2 Prozent.

Pressemitteilung: Bauindustrieverband Ost e. V.