20. November 2025

BIG gewinnt internationalen Wettbewerb für die neue Hamburgische Staatsoper

Kopenhagen (abki) – Ausgewählt von einer einstimmigen Jury wird BIG – Bjarke Ingels Group das neue Zuhause der Hamburgischen Staatsoper entwerfen. Das Projekt, gelegen auf der Halbinsel Baakenhöft in der HafenCity, wird die Staatsoper und das Hamburg Ballett beherbergen und der Stadt moderne Produktions- und Aufführungsstätten bieten, während zugleich neue öffentliche Räume entlang der Uferzone entstehen.

Der Ersatzbau für das Opernhaus aus den 1950er-Jahren an der Dammtorstraße umfasst 45.000 m² und reagiert auf den Bedarf der Stadt nach einem modernen Haus, das zeitgemäßen akustischen, räumlichen und technischen Standards entspricht. Die neue Oper liegt innerhalb der sich wandelnden Hamburger Wasserfront – einer Stadt, die Kultur und Hafenleben seit Langem miteinander verknüpft, von den Speicherstadt-Lagerhäusern bis zur Elbphilharmonie – und setzt den Dialog zwischen bürgerlicher Architektur und Wasserkante fort.

„Die neue Hamburgische Staatsoper bewohnt eine Insel im Herzen der HafenCity, eingerahmt von den vertikalen Landmarken Elbturm und Elbphilharmonie. Die Oper wird wie eine Landschaft aus konzentrischen Terrassen erscheinen – hervorgehend wie Schallwellen aus einem zentral pulsierenden Herzen der Musik und sich wie Wellen auf der Wasseroberfläche in den Hafen ausbreitend. Das Ergebnis ist ein dreidimensionaler öffentlicher Park, der von allen Seiten offen und zugänglich ist, mit weiten Ausblicken in alle Richtungen – auf die alte und die neue Stadt, auf den Lohsepark und den Industriehafen. Wir fühlen uns geehrt, ausgewählt worden zu sein, dieses zentrale Puzzleteil in der Transformation der Hamburger HafenCity zu gestalten, und wir sind Herrn und Frau Kühne zutiefst dankbar, dass sie uns ihr Vertrauen schenken, ihre Großzügigkeit in das neue Epizentrum der darstellenden Künste der Stadt zu verwandeln.“

Bjarke Ingels, Gründer & Creative Director, BIG
© Yanis Amasri

Architekturkonzept und Zugänge

Als öffentliches Gebäude innerhalb eines Parks konzipiert, entfaltet sich das Opernhaus als eine Abfolge terrassierter Landschaften, die vom Wasser aufsteigen. Von oben betrachtet zeichnet das Dach eine durchgehende kreisförmige Form nach, die sich zum Hafen hin öffnet. Diese skulpturierte Topografie bietet Wege über das Gebäude hinweg, vom Kai zu erhöhten Gärten, schafft Außenräume zum Verweilen und eine neue öffentliche Verbindung zwischen Stadt und Fluss.

Ob zu Fuß, per Taxi oder mit dem Bus – Besucher können die Oper aus mehreren Richtungen betreten: durch den Park, vom Pier oder direkt von der „Opernstraße“ an der Baakenhafenbrücke. Der Steinbelag des Parks setzt sich im Hauptfoyer fort, das als urbanes Wohnzimmer fungiert, wo zwei zentrale Holztreppen die Besucher durch das Gebäude führen. Alle Hauptgeschosse haben direkten Zugang zu Außenterrassen, die zu Ankunftsorten, Veranstaltungsflächen und Begegnungsräumen für Künstler, Gäste und Besucher werden können.

© Yanis Amasri

Der große Saal

Im Herzen des Gebäudes versammelt der große Saal Publikum und Künstler in einem Raum mit sanft geschwungenen Rängen. Bänder aus horizontal geschichtetem Holz umgeben den Innenraum und erzeugen eine durchgehende Oberfläche, die den Klang gleichmäßig durch den Raum trägt.

„Der große Saal ist das Herzstück des Projekts – ein Raum mit modernster Akustik und perfekten Sichtlinien zur Bühne. Immersive konzentrische Holzringe formen den Saal und seine Balkone, lösen die Grenzen zwischen Zuschauern und Künstlern auf, zwischen Realität und Fiktion.“

Jakob Sand, Partner, BIG

Backstage, Studiobühne und Arbeitsabläufe

Hinter dem großen Saal sind eine kleinere Studiobühne, Proberäume und Backstage-Bereiche so angeordnet, dass sie eine direkte Verbindung zur Bühne bieten. Dadurch können sich Künstler fließend zwischen Probe und Aufführung bewegen, und gleichzeitig wird ein effizienter Arbeitsablauf im gesamten Gebäude ermöglicht.

„Die neue Staatsoper ist eine Einladung an die Öffentlichkeit, ihre Stadt, den Hafen und die Oper aus einer neuen Perspektive zu erleben. Besucher können sich entlang der Fassaden bewegen und einen Blick in das Foyer, die Proberäume, die Backstage-Bereiche und die Büros werfen – und damit die Komplexität hinter dem Betrieb eines Opernhauses sichtbar machen. Ohne Rückseite und mit Innenebenen, die mit der dreidimensionalen Landschaft verbunden sind, ist das Gebäude zu allen Seiten hin offen.“

David Zahle, Partner, BIG

Landschaftsarchitektur und Wasseranpassung

Geformt durch die Bewegung des Wassers ist der umliegende Park von BIG Landscape gestaltet und bewältigt Sturmfluten durch geneigte Terrassen, bepflanzte Dünen und Feuchtgebiete, die den Wasserfluss verlangsamen und aufnehmen. Becken sammeln und speichern Regenwasser und schaffen Lebensräume für Amphibien, Wasserpflanzen und lokale Arten. Die Kombination aus Tidezonen, widerstandsfähiger Vegetation und wasserdurchlässigen Oberflächen unterstützt die Biodiversität und bildet eine lebende Landschaft, die sich an die wechselnden Rhythmen der Elbe anpasst.

Projektinformationen

Name: Hamburg State Opera
Größe: 45.000 m²
Standort: Hamburg, Deutschland
Auftraggeber: Kühne Foundation, Die Freie und Hansestadt Hamburg vertreten durch die Behörde für Kultur und Medien, Hamburgische Staatsoper GmbH
Kooperationspartner: Theatre Projects, Bollinger + Grohmann, Transsolar, K+H, Duschl, Yanis Amasri

Projektteam

Partner-in-Charge: Bjarke Ingels, Jakob Sand, David Zahle
Design Lead: Sarkis Sarkisyan, Michael Leef
Team: Mariia Nakonechnaia, Carlos Ramos Tenorio, David Benjamin Wilden, Jianuo Xuan, Jacob Engelbrecht Ødum, Celia de la Osa Muñoz, Gilana Antonova, Giovanni Vergantini, Mathis Paul Gebauer, Hou Ming Ng, Martino Hutz, Veronica Hamilton
BIG Landscape: Giulia Frittoli, Ulla Hornsyld, Gaspard Del Marmol, Lucia Ayala

Quelle: Quelle: BIG – Bjarke Ingels Group · KI-gestützte Textaufbereitung · Redaktion: Architekturblatt