26. April 2024

Betriebsstörungen und Naturkatastrophen als Top-Risiken für die Baubranche

(c) Allianz Global Corporate & Specialty SE

München (pm) – Laut den Befragten des Allianz Risk Barometers 2023 sind Betriebs- und Lieferkettenstörungen sowie Naturkatastrophen die Top-Risiken für den Bau- und Maschinenbausektor, gefolgt von der Energiekrise als Neueinsteiger auf Platz 3. Nach der Veröffentlichung des Allianz Risk Barometer 2023 zu den größten Geschäftsrisiken weltweit hat Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) nun den Global Industry Solutions Outlook für die Baubranche vorgestellt. Der Bericht ist einer von mehreren Risiko-Briefings für ausgewählte Branchen, darunter Technologie, Medien und Telekommunikation und Finanzdienstleistungen.

Blanca Berruguete, Global Industry Solutions Director für die Baubranche bei AGCS, kommentiert die Hauptrisiken: „Die Unternehmen der Baubranche stehen mit hohen Werten im Risiko. Die Baukosten sind aufgrund der höheren Energie- und Rohstoffpreise rasant gestiegen. Ersatzbeschaffungen im Schadensfall sind teurer und dauern länger. Außerdem kommt es häufig vor, dass Materialien aufgrund von Engpässen in der Logistik, beim Transport oder in den Lieferketten nicht verfügbar sind. Die Folge ist, dass Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden jetzt potenziell deutlich höher ausfallen als vor der Covid-19-Pandemie.“

Berruguete weiter: „Die Baubranche steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Dazu gehören eine drohende Rezession und die Verknappung und Verteuerung von Energie sowie wichtiger Baustoffe und Materialien angesichts der hohen Inflation. Zudem herrscht ein anhaltender Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Als wäre das nicht genug, drohen längere Vorlaufzeiten, verzögerte Zeitpläne und Kostenüberschreitungen, die Lieferketten bleiben angespannt, und auch sich ständig ändernde Vorschriften und ein verschärfter Wettbewerb bereiten der Baubranche Sorgen.“

Zwar hat die Energiekrise in Kombination mit anderen Faktoren zu steigenden Kosten in der energieintensiven Baubranche beigetragen. Allerdings könnte die aktuelle Krise mittel- bis langfristig als Katalysator wirken und die grüne Transformation der Bauwirtschaft vorantreiben, die einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen ist.

Nachhaltiges Wachstum

Die Streben nach Klimaneutralität könnte dazu beitragen, der Bauindustrie in Zukunft ein starkes Wachstum zu bescheren. Allerdings gehen neue Technologien, innovative Liefermethoden und umweltfreundlichere, effizientere Baumethoden wiederum mit neuen Risikoszenarien einher. Dazu gehören etwa potenzielle Materialmängel, Produktdefekte und Serienschäden oder unerwartete Sicherheits- oder Umweltfolgen.

„Die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Einführung nachhaltiger Baustoffe- und methoden wird die Risikolandschaft verändern. Dazu gehören radikale Veränderungen bei Design, Materialien und Bauprozessen“, erklärt Berruguete. „Für Versicherer, Makler und Kunden bedeutet das: Sie sollten eng zusammenarbeiten und Informationen und Erfahrungen austauschen, um so die Versicherung auch prototypischer Technologien zu unterstützen.“

Feuer und Naturkatastrophen als Hauptschadenursachen

Was die tatsächlichen Schadensmuster betrifft, sind Brände und Naturkatastrophen die Hauptursachen für Schäden im Baugewerbe und im Maschinenbau. Das zeigt eine AGCS-Analyse von 22.000 Versicherungsschäden zwischen 2017 bis Ende 2021 im Wert von 12,8 Milliarden Euro (Link zur Grafik). Feuer ist die teuerste Schadenursache, auf sie entfallen 27 Prozent der analysierten Schäden. Naturkatastrophen machen wertmäßig fast ein Fünftel der Schäden aus (19 Prozent) und sind die häufigste Ursache.

Bei Risikobewertungen von Baustellen müssen die Auswirkungen von Extremereignissen wie Waldbränden, Sturzfluten und Erdrutschen künftig noch stärker berücksichtigt werden. Da durch den Klimawandel die Häufigkeit und Schwere dieser Ereignisse zunimmt, ist mit einem deutlichen Anstieg der Kosten für Sachschäden und Betriebsunterbrechungen zu rechnen.

Pressemitteilung: Allianz Global Corporate & Specialty SE

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