26. April 2024

Bauzinsen vollziehen leichten Rücksetzer

Lübeck (pm) – Die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Fed entscheiden Anfang Mai erneut über den Leitzins. Im Vorfeld wird insbesondere für den Euroraum mit neuen Zinserhöhungen gerechnet.

Die EZB könnte die Zinsen das siebte Mal in Folge anheben, wenn sich die Konjunktur der Eurozone wie erwartet entwickelt. Der Markt rechnet im Vorfeld mit einem vergleichsweise kleinen Zinsschritt über 0,25 %. „Im Sommer könnten weitere 25 Prozentpunkte folgen“, prognostiziert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Die Verbraucherpreise stiegen zuletzt zwar weniger stark im Vergleich zum Vorjahr, gerade die Kerninflation stellt den EZB-Rat aber nicht zufrieden. Die Inflationsbekämpfung bleibt das erklärte Hauptziel der EZB. Dieses Ziel kann sie vorerst aktiv weiterverfolgen, nachdem im Anschluss an die Übernahme der Credit Suisse zusätzliche Turbulenzen im Finanzsektor ausblieben.“

„Während die EZB die Zinsen voraussichtlich weiter anhebt, könnten sie in den USA schon bald ihren Höhepunkt erreichen“, fährt Haffner fort. „Intern rechnen Fed-Mitglieder für Ende 2023 mit einem Zinsniveau von knapp über 5 %. Es wird spekuliert, dass Anfang Mai der vorerst letzte Zinsschritt erfolgen könnte. Ein Teil des Marktes geht sogar von ersten Zinssenkungen im zweiten Halbjahr aus, um einer möglichen Rezession entgegenzutreten. Dagegen spricht momentan, dass die Kerninflationsrate im März auf 5,6 % zugelegt hat und mit diesem Wert sogar die rückläufige allgemeine Inflation von 5,0 % übertrifft.“

In den Protokollen der letzten Zinssitzung rechnet die Fed offen damit, dass die US-Wirtschaft im Jahresverlauf wahrscheinlich leicht schrumpfen wird. Die Konjunkturdaten hatten zuletzt negative Signale gesendet: Der bisher starke US-Arbeitsmarkt büßte etwas an Dynamik ein, der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel schwächer aus als erwartet.

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen gingen im Zeitraum von Mitte März bis Anfang April zurück: Die 10-jährigen Zinsbindungen von 3,54 auf 3,39 %, die 15-jährigen von 3,70 auf 3,50%. Kurz nach den Ostertagen zogen die Zinsen in sehr geringem Maß an.

„Es wird angesichts der Datenlage transparenter, dass die Zentralbanken, insbesondere die Federal Reserve, die Leitzinsen nicht unendlich weit anheben können“, meint Jörg Haffner. „Wahrscheinlich sind die vorläufigen Zielpunkte der restriktiven Zinspolitik bald erreicht. Es sollte dabei ohnehin nicht vergessen werden, dass die bereits getätigten Zinserhöhungen ihre volle Kraft erst in den Folgemonaten entfalten werden.“

Der Qualitypool-Geschäftsführer geht nichtsdestotrotz davon aus, dass das Niveau der Bauzinsen im Jahresverlauf nicht deutlich sinken wird – eine solche Entwicklung sei nicht abzusehen. Dafür knabbere die Konjunktur noch zu sehr an einer starken Kerninflation, die nicht schlagartig einbrechen werde. Auf Kundenseite brauche es demnach weiterhin Geduld und die nötige Flexibilität, um Rücksetzer der Bauzinsen, wie wir sie in den letzten Wochen erleben, schnell nutzen zu können. Nach dem Osterfest setzten sich die Konditionssenkungen der Bankpartner noch fort, während die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen leichte Aufwärtstendenzen zeigte.

Tendenz:
Kurzfristig: leicht schwankend seitwärts
Langfristig: leicht aufwärts

Pressemitteilung: Qualitypool GmbH

Weitere Artikel im Architekturblatt