Lübeck (pm) – Die EZB hat auf die Inflationsentwicklung reagiert und den Leitzins um 75 Basispunkte erhöht. Die Fed folgte mit einem Zinsschritt in gleicher Höhe. Die Bestzinsen für Baufinanzierungszinsen haben angezogen und notieren wieder deutlich über 3 % für 10- und 15-jährige Zinsbindungen.
Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins Anfang September von 0,5 auf 1,25 % angehoben. Ein neuer Rekordwert der Verbraucherpreise (vorläufig 9,1 % im August) hatte die Führungsebene der EZB unter Druck gesetzt, geldpolitisch stärker durchzugreifen. Die Notenbank antwortete mit dem größten Zinsschritt seit Einführung des Euros. „Die zunächst implizierte Zinserhöhung um 50 Basispunkte war angesichts der Inflationsentwicklung nicht mehr tragbar“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Nach der Bekanntgabe erhielt die EZB viel Zuspruch für die deutliche Erhöhung. Über das Ausmaß des nächsten Zinsentscheids wird im EZB-Rat ausführlich diskutiert – bisher gehen die Meinungen der ‚Tauben‘ und ‚Falken‘ im Gremium noch auseinander.“
Die Federal Reserve vollzog am Mittwoch den dritten Zinsschritt über 0,75 %, der US-Leitzins notiert inzwischen bei 3,00 bis 3,25%. Zuletzt war über eine Erhöhung von einem Prozent spekuliert worden, die aber ausblieb. „Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell machte deutlich, dass weitere Erhöhungen folgen werden, da sich die angestrebte Inflationsentwicklung von 2 % nach den letzten Zinsschritten noch in weiter Ferne befindet“, erläutert Haffner. „Powell schloss zwar Pausen zwischen den einzelnen Erhöhungen nicht aus, stellte aber auch klar, dass kurzfristig sogar eine Rezession in Kauf genommen werde, um die Verbraucherpreise in den Griff zu bekommen. Schon jetzt fallen die Inflationserwartungen für 2023 deutlich geringer aus, da mit einer entsprechenden Konjunkturschwäche kalkuliert wird.“
Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick
Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen stiegen bis Ende August leicht auf 2,69 % (10-jährige Zinsbindungen) bzw. 2,98 % (15-jährige Zinsbindungen) an. Im Anschluss nahm das Tempo zu, Jörg Haffner ergänzt: „Nach dem EZB-Entscheid stiegen beide Werte wieder deutlich über drei Prozent: Die 10-jährigen Zinsbindungen erreichten Mitte September 3,20 %, die 15-jährigen 3,41 %. Zahlreiche Bankpartner haben mit Konditionserhöhungen reagiert. Die Vorgabe der Fed wird gegebenenfalls wieder von der EZB aufgenommen werden, eine weitere Erhöhung um 0,75% der Europäischen Notenbank ist nicht unrealistisch. Diese Entwicklung wird zu weiteren Anstiegen auf den Anleihen- und Zinsmärkten führen und kann durchaus bereits vor dem nächsten EZB-Entscheid eingepreist sein.“
So wichtig der restriktive Zinskurs aktuell für die wirtschaftliche Entwicklung sein mag, für potenzielle Finanzierungskunden hat sich die Situation dadurch verschlechtert. Für Finanzierungsmakler ergibt sich die Herausforderung, ihren Kunden trotz aller negativer Umstände eine passende Baufinanzierung zu vermitteln. Digitale Prozesse, schnelle Reaktionen und ein gesunder Realismus auf Kundenseite bezüglich der Objektmöglichkeiten können es ermöglichen, den Traum vom Eigenheim noch wahrzumachen.
Tendenz:
Kurzfristig: leicht aufwärts
Langfristig: leicht aufwärts
Pressemitteilung: Qualitypool GmbH