2. Mai 2024

Bauzinsen setzen Seitwärtstrend in der Sommerpause fort

Lübeck (pm) – Jeweils eine Zinserhöhung um 0,25 % bei EZB und Fed – vor der Sommerpause sorgten beide Notenbanken für keine Überraschungen. Über den weiteren Kurs ab September wird dagegen, insbesondere bei der EZB, ausführlich spekuliert.

Ende Juli drehte die EZB noch einmal an der Zinsschraube, erhöhte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25 % und entsprach damit den Markterwartungen. Im Nachgang gab die Europäische Zentralbank bekannt, dass eigenen Berechnungen zufolge die Kerninflation im ersten Halbjahr ihren vorläufigen Höchststand erreicht haben könnte.

„Zuletzt maß die Kerninflation im Juli noch 5,3 %“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer von Qualitypool. „Ein vergleichsweise hoher Wert, mit dem EZB-Chefin Christian Lagarde nicht zufrieden sein kann. Über den Ausgang des nächsten Zinsentscheids im September wird heftig spekuliert. Die zuletzt rückläufige Kerninflation könnte für eine Zinspause sprechen, andere von der EZB erhobene Daten weisen auf eine Zinserhöhung hin. Da sich die Zentralbank bei ihrer Entscheidung eng an die Datenlage halten wird, wird der Markt unter anderem an den Verbraucherpreisen für den August Tendenzen für den kommenden Zinsentscheid ablesen können. Momentan wird die Inflation von den steigenden Preisen für Nahrungsmittel und Dienstleistungen getrieben, die Energiekosten sind aktuell eher rückläufig.“

Die Federal Reserve hob den US-Leitzins ebenfalls um 0,25 % an – auf 5,25 bis 5,50 %. Auch mit dieser Entscheidung wurde dem Markt entsprochen. Es fehlte im Anschluss aber eine klare Aussage über das weitere Vorgehen der Notenbank, was für Unruhe sorgte. Jörg Haffner dazu: „Die US-Notenbank ließ sich vor der Sommerpause keine klare Einschätzung ‚aus der Nase ziehen‘. Sie verwies ebenfalls auf die weitere Entwicklung der für sie relevanten Daten. Gemäß den Protokollen der jüngsten Zinssitzung wurden die Vor- und Nachteile weiterer Zinserhöhungen ausführlich diskutiert. Laut eigenen Prognosen könnte in diesem Jahr noch eine weitere Zinserhöhung folgen. Die US-Verbraucherpreise gingen allerdings zuletzt auf 3,0 % zurück, weshalb die Mehrheit aktuell mit einer Zinspause im September rechnet.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen entwickelten sich von Anfang Juli bis Anfang August leicht schwankend seitwärts. Die 10-jährigen Zinsbindungen stiegen zunächst von 3,45 auf 3,71 % und sanken danach zurück auf 3,59 %. Die 15-jährigen Zinsbindungen bewegten sich von 3,64 auf 3,86 % und anschließend zurück auf 3,72 %. Die jüngsten Erhöhungen der Notenbanken wirkten sich demnach nur in geringem Maß auf die Entwicklung des Anleihen- und Zinsmarkts aus. Zudem ist der Spread zwischen 10 und 15 Jahren Zinsbindung aktuell sehr gering.

„Dass sich die Notenbanken vor der Sommerpause nicht festlegen wollten, ist verständlich“, vollzieht Jörg Haffner nach. „Selbstverständlich sollte man Veränderungen der Datenlage bis Mitte September miteinbeziehen, wenn erst zu diesem Zeitpunkt die nächsten Zinsentscheide gefällt werden. Die USA sind offensichtlich deutlich näher am Höhepunkt ihrer restriktiven Geldpolitik. Einiges spricht dafür, dass sie ihn bereits erreicht haben. Die EZB hingegen kämpft noch intensiv mit hohen Verbraucherpreisen, weshalb vereinzelte kleine Zinsschritte wahrscheinlicher sind.“

Ein Teil der Produktpartner Qualitypools reagierte in den letzten Wochen mit leichten Zinserhöhungen zwischen 0,05 und 0,14 %. „Es sind leichte Anpassungen nach oben, die wir sehen. Klein, aber schmerzhaft für Baufinanzierungskunden, die bereits knapp kalkulieren müssen. In Zeiten wie diesen hilft eine Beratung durch Finanzierungsmakler umso mehr. Sie unterstützen dabei, Sonderaktionen, KfW-Programme oder Umschuldungen zu nutzen, um eine tragfähige Finanzierung auf die Beine zu stellen.“

Tendenz:

Kurzfristig: leicht schwankend seitwärts
Langfristig: seitwärts

Quelle: Qualitypool GmbH