8. Mai 2024

Bauzinsen schlagen Seitwärtsbewegung ein

Lübeck (pm) – Im Anschluss an die Zinssenkungseuphorie im Januar sind die Experten etwas zurückgerudert. Hintergrund dieser Entwicklung sind Aussagen verschiedener Notenbankmitglieder von EZB und Fed, die sich unzufrieden mit den Inflationswerten zeigen und vor kurzfristigen Zinssenkungen warnen.

Die Europäische Zentralbank hat, zumindest auf kommunikativer Ebene, noch einmal die geldpolitische Bremse angezogen. Sowohl EZB-Direktorin Isabel Schnabel als auch Ratsmitglied Robert Holzmann sprachen sich in Medienberichten gegen schnelle Senkungen der Leitzinsen aus. „Gegen kurzfristige Zinssenkungen sprechen aus ihrer Sicht unter anderem ein inflationsstarker Dienstleistungssektor und das Risiko, dass die Inflation zu schnell wieder aufflammen könnte“, beschreibt Qualitypool-Geschäftsführer Jörg Haffner. „Im Januar waren einige Marktexperten noch von einer ersten Zinskorrektur im April ausgegangen. Die jüngste Inflationsentwicklung in der Eurozone hin zu 2,9 % im Dezember bzw. 2,8 % im Januar im Vergleich zum Vorjahr hat den Bedenkenträgern innerhalb der EZB vorerst den Rücken gestärkt. In Deutschland sanken die Verbraucherpreise im Januar auf 2,9 %, ein stolzer Wert angesichts der auslaufenden Energiepreisbremse und der höheren CO2-Abgabe.“

Auch in den USA hat sich die Zinssenkungseuphorie wieder etwas gelegt: Fed-Chef Jerome Powell äußerte sich im Anschluss an den Entscheid im Januar eher verhalten und zeigte sich unzufrieden über die Inflationsentwicklung. Jörg Haffner dazu: „Inzwischen wird am US-Markt spekuliert, dass zumindest im März oder Mai eine Entscheidung darüber gefällt wird, wann der erste Zinsschritt erfolgt. Die Fed möchte die Inflationsdaten noch eine Weile länger verfolgen, um einen klaren Trend der Verbraucherpreise abzusehen. In den USA war die Inflation zum Vorjahresmonat im Dezember deutlicher gestiegen als erwartet.“

Aktuelle Entwicklung der Baufinanzierungszinsen

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen befinden sich seit Anfang Januar in einer minimal schwankenden Seitwärtsbewegung. Die 10-jährigen Zinsbindungen stiegen von 3,10 % leicht auf 3,17 % und gingen bis Mitte Februar zurück auf 3,11 %. Einige Bankpartner bieten aktuell auch Bestzinsen unter 3 % an. Die 15-jährigen Zinsbindungen bewegten sich von 3,20 % auf 3,32 % und zurück auf 3,26 %.

„Vieles spricht momentan dafür, dass sich dieser Seitwärtstrend noch etwas fortsetzt“, schätzt der Qualitypool-Geschäftsführer ein. „Größere Impulse für die Anleihen- und Zinsmärkte werden nicht erwartet. Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen befindet sich seit Mitte Januar in einer Seitwärtsbewegung. Die Notenbanken bremsen die Zinserwartungen aktiv ein, und verschiedene geopolitische Risiken bestehen fort.“

Jörg Haffner betont zugleich, dass auch ohne Zinssenkungen Chancen für erfolgreiche Finanzierungsvorhaben bestehen: „Die Bauzinsen sind dauerhaft zurück von ihrem Höchststand. Die Immobilienpreise haben in vielen Lagen an Boden verloren, und Verkäufer zeigen sich in vielen Fällen verhandlungsbereit. Wir sehen auch, dass sich die Bodenbildung bei den Immobilienpreisen vielerorts bereits vollzogen hat. Aktuell könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um einen Kauf abzuschließen.“

Tendenz:
Kurzfristig: seitwärts
Langfristig: rückläufig

Quelle: Qualitypool GmbH