26. April 2024

Bauverband BW: „Bundesbauministerin Geywitz weiß offenbar nicht, was die Stunde geschlagen hat“

Stuttgart (pm) – Die Wohnungsbaubetriebe in Baden-Württemberg sind zunehmend frustriert, verzweifelt und auch wütend. Mit Beginn des Frühjahrs ist der Wohnungsbau im Land praktisch zum Erliegen gekommen. Immer mehr Aufträge werden kurzfristig storniert, bereits begonnene Bauvorhaben eingestellt und immer seltener Anträge zur Baugenehmigung eingereicht. Allein im Januar sind die Neubaugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,5 % eingebrochen. Die meisten Menschen könnten sich ihre eigenen vier Wände inzwischen schlichtweg nicht mehr leisten, so der Bauverband im Land. Schuld sei vor allem die verfehlte Wohnungsbaupolitik des Bundes.

Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, gibt dem geballten Frust seiner Mitgliedsunternehmen eine klare Stimme und findet deutliche Worte Richtung Berlin: „Frau Geywitz scheint bis heute nicht realisiert zu haben, was die Stunde geschlagen hat. Während die Einschläge immer heftiger werden, lebt unsere Bundesbauministerin offenbar in einer Art Elfenbeinturm. Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges sind die Finanzierungskosten für potentielle Häuslebauer ins Unermessliche gestiegen. Baumaterial und Bauzinsen werden von Monat zu Monat teurer, die hohe Inflation belastet die Familien zusätzlich und dennoch zieht die Bundesregierung die Daumenschrauben für Bauwillige immer mehr an. Einerseits verschärft sie die Klimavorgaben fürs Bauen massiv, andererseits streicht sie die Fördergelder für neue Wohnungen radikal zusammen. Damit setzt Berlin völlig falsche Akzente! Frau Geywitz muss das Ruder jetzt ganz schnell rumreißen, sonst sehe ich schwarz für den Wohnungsmarkt.“

Thomas Möller spricht mittlerweile von einem echten Hilferuf der Baubranche. Ausdrücklich lobt er dabei die Bemühungen des Landes, durch einzelne Unterstützungsmaßnahmen den Wohnungsbau nicht ganz vor die Hunde gehen zu lassen. Diese könnten aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. „Jeder Euro, den der Bund jetzt bei der Neubauförderung einspart, wird sich bitter rächen, denn allein durch Sanierungsmaßnahmen im Bestand werden wir den eklatanten Wohnungsmangel nicht lösen. Der Neubau-Turbo muss auch wegen der hohen Zuwanderung, unter anderem durch Flüchtlinge, sofort angeworfen werden. Sonst bekommen wir schon bald soziale Verwerfungen und massive Verteilungskämpfe um den ohnehin knappen Wohnraum in unseren Ballungszentren.“

Pressemitteilung: Bauwirtschaft Baden-Württemberg