23. April 2024

Bautätigkeit in Ostdeutschland nach wie vor gebremst

Potsdam (pm) – Im Zeitraum Januar bis September 2021 verzeichnete das ostdeutsche Bauhauptgewerbe in Bezug auf die Nachfrage nach Bauleistungen einen stabilen Zuwachs auf 2020, während die Bautätigkeit knapp unter dem Vorjahresniveau verblieb. „Insbesondere im Wohnungsbau, aber auch im Wirtschaftsbau stiegen die Auftragseingänge des Bauhauptgewerbes an, was zu positiven Beschäftigungseffekten führte, während die Nachfrage im Öffentlichen Bau in allen Segmenten negativ blieb“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) nach Bekanntgabe der Septemberergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Stat. Bundesamt. „Mit Blick auf das ambitionierte Ziel der designierten Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr, von denen ein Viertel öffentlich gefördert sein sollen, bauen wir als Branche auf zusätzliches Wachstumspotenzial im Wohnungsbau.“, so Dr. Momberg weiter.

Auftragseingang: Wohnungsbau mit hoher Dynamik

Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes belief sich im Zeitraum Januar bis September 2021 auf rund 13,5 Mrd. Euro und lag damit um 3,5 Prozent über dem Vergleichswert von 2020. Die höchste Dynamik wies der Wohnungsbau auf. Hier erreichten die Aufträge einen Wert von knapp 3,0 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 24,6 Prozent gegenüber 2020 entsprach. Ein positives Ergebnis verzeichnete auch der Wirtschaftsbau, der mit einem Auftragsvolumen von 5,4 Mrd. Euro ein Vorjahresplus von 3,6 Prozent verbuchte. Im Öffentlichen Bau lagen die Bestellungen bei 5,1 Mrd. Euro (-5,9 %). „Die negative Tendenz im Öffentlichen Bau hat am Ende des dritten Quartals all seine Segmente erfasst, eine Trendwende hin zu mehr öffentlichen Investitionen ist angesichts der ambitionierten Vorhaben der künftigen Bundesregierung dringend angesagt“, merkte Momberg dazu an.

Umsatz:  Insgesamt noch kein Wachstum

Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland registrierte vom ersten bis zum dritten Quartal 2021 Umsatzerlöse in Höhe von 14,0 Mrd. Euro. Das waren 0,3 Prozent weniger als 2020. Leichtes Wachstum kennzeichnete lediglich den Wirtschaftsbau. Die Erlöse beliefen sich hier Ende September 2021 auf 5,9 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 0,5 Prozent entsprach. Im Öffentlichen Bau sanken die Umsätze um 0,2 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Der Wohnungsbau wies mit einem Volumen von 3,2 Mrd. Euro ein um 1,8 Prozent schlechteres Ergebnis auf als im Vorjahr. „Die derzeitig insgesamt stabile Nachfrageentwicklung lässt für das vierte Quartal und damit das Gesamtjahr 2021 eine Bautätigkeit erwarten, welche trotz aller Behinderungen, etwa durch Materialengpässe, die des Vorjahres noch erreichen kann“, erklärte Momberg im Hinblick auf das kommende Jahresergebnis.

Verbandsgebiet Januar bis September 2021

Berlin

Das Auftragsvolumen der Unternehmen des Berliner Bauhauptgewerbes summierte sich von Januar bis September 2021 auf 2,6 Mrd. Euro. Im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum entsprach das einem Zuwachs von 35,9 Prozent. Im Wohnungsbau verzeichneten die Bauunternehmen Auftragseingänge im Wert von 1,2 Mrd. Euro. Das waren 59,1 Prozent mehr als 2020. Auch im Öffentlichen Bau stiegen die Bestellungen erheblich an. Sie beliefen sich per September 2021 auf 569,2 Mio. Euro (+26,5 %), davon im Straßenbau auf 243,8 Mio. Euro (+9,4 %). Im Wirtschaftsbau stieg das Ordervolumen zwischen Januar und September 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,0 Prozent auf 817,0 Mio. Euro.

Zwischen dem ersten und dem dritten Quartal 2021 wurde mit einem Gesamtumsatz von 2,5 Mrd. Euro das Vorjahresresultat des Bauhauptgewerbes um 5,1 Prozent verfehlt. Lediglich im Öffentlichen Bau erzielten die Unternehmen bei einem Umsatzvolumen von 538,4 Mio. Euro insgesamt höhere Umsätze als im Jahr zuvor (+2,2 %). Der Straßenbau bildete dabei mit Erlösen von 210,3 Mio. Euro eine Ausnahme (-11,6 %). Im Wohnungsbau wurde das Vorjahresergebnis mit Erlösen in Höhe von knapp 1,1 Mrd. Euro Mio. Euro um 8,2 Prozent unterschritten. Im Wirtschaftsbau betrug das Umsatzaufkommen 865,4 Mio. Euro und lag damit um 5,2 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums.

 Brandenburg

Im Zeitraum Januar bis September 2021 registrierte das Brandenburger Bauhauptgewerbe Auftragseingänge mit einem Volumen von 2,1 Mrd. Euro. In Bezug zum Vorjahr bedeutete das ein leichtes Minus von 0,4 Prozent. Zurückzuführen war das auf die unbefriedigende Nachfrageentwicklung im Öffentlichen Bau. Hier verringerten sich die Order im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent auf 768,4 Mio. Euro. Dies allerdings nicht im Straßenbau. Seine Neuaufträge erreichten mit 438,1 Mio. Euro einen besseren Wert als 2020 (+4,0 %). Etwas zugenommen hat 2021 der Auftragswert im Wohnungsbau. Die Bestellungen summierten sich per September 2021 auf eine Höhe von 471,6 Mio. Euro und lagen damit um 0,7 Prozent über denen von 2020. Der Wirtschaftsbau wies mit einem Auftragsvolumen von 869,4 Mio. Euro eine Steigerung von 2,4 Prozent auf.

Das Bauhauptgewerbe erzielte bis September 2021 insgesamt Umsätze in Höhe von 2,6 Mrd. Euro und übertraf damit sein Vorjahresergebnis um 2,4 Prozent. Die Bautätigkeit legte jedoch nicht in allen Segmenten zu. Das höchste Wachstum wies am Ende des dritten Quartals 2021 mit einem Volumen von rd. 1,1 Mrd. Euro der Wirtschaftsbau auf (+5,3 %). Dahinter rangierte der Wohnungsbau mit einer Zunahme der Umsätze um 1,4 Prozent auf 753,0 Mio. Euro. Im Öffentlichen Bau verzeichneten die Unternehmen 746,9 Mio. Euro. Umsatz Das waren 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings nicht im Straßenbau, der mit Erlösen von 393,1 Mio. Euro ein besseres Ergebnis aufwies als 2020 (+9,8 %).

Sachsen

Das sächsische Bauhauptgewerbe verzeichnete zwischen Januar und September 2021 Auftragseingänge mit einem Gesamtwert von 4,2 Mrd. Euro. In Relation zum Vorjahr bedeutete das ein Minus von 2,7 Prozent. Nur im Wohnungsbau wurde Zuwachs registriert. Hier erhöhte sich der Auftragswert um 16,8 Prozent auf 594,1 Mio. Euro. Deutlich negativ verlief die Entwicklung im Öffentlichen Bau. Hier wurde mit einem Ordervolumen von 1,7 Mrd. Euro das Vorjahresergebnis um 9,8 Prozent unterschritten, darunter im Straßenbau mit Bestellungen in Höhe von 695,2 Mio. Euro um 4,7 Prozent. Im Wirtschaftsbau ging der Auftragseingang um 1,1 Prozent auf knapp 2,0 Mrd. Euro zurück.

Der Gesamtumsatz summierte sich vom ersten bis zum dritten Quartal 2021 auf annähernd 4,4 Mrd. Euro und war um 3,6 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Allerdings stützte sich der Zuwachs nicht auf alle Segmente. Die Bautätigkeit im Öffentlichen Bau verfehlte per September 2021 mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro ihren Vergleichswert aus dem Vorjahr um 2,5 Prozent, darunter im Straßenbau bei 723,9 Mio. Euro um 1,8 Prozent. Anders der Wohnungsbau. Die Erlöse beliefen sich hier auf 641,6 Mio. Euro und lagen um 20,7 Prozent über denen von 2020. Der Wirtschaftsbau erreichte ein Umsatzvolumen von 2,1 Mrd. Euro (+4,1 %).

Sachsen-Anhalt

Das Bauhauptgewerbe registrierte ein Auftragsvolumen von 1,8 Mrd. Euro. Das entsprach in Bezug zum Vorjahreszeitraum einer Zunahme um 4,0 Prozent. Besonders dynamisch verlief die Nachfrageentwicklung im Wohnungsbau. Sein Auftragswert erreichte 230,3 Mio. Euro und damit ein Plus von 15,1 Prozent gegenüber 2020. Im Wirtschaftsbau lautete das Ordervolumen per September 2021 auf 805,8 Mio. Euro. Es lag damit um 3,2 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Auch der Öffentliche Bau legte mit einem Auftragseingang von 774,3 Mio. Euro im Vorjahresvergleich zu (+1,9 %), wobei der Auftragswert im Straßenbau 452,5 Mio. Euro erreichte (+2,1 %).

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe betrug per September 2021 knapp 1,8 Mrd. Euro (-2,5 %). Im Wirtschaftsbau erreichten die Erlöse eine Höhe von 772,3 Mio. Euro und waren damit um 9,4 Prozent niedriger als 2020. Der Umsatz im Wohnungsbau verringerte sich ebenfalls um 9,4 Prozent auf 247,8 Mio. Euro. Im Öffentlichen Bau stieg der Umsatz dagegen um 8,8 Prozent auf 755,7 Mio. Euro an, wobei der Zuwachs im Straßenbau bei einem Volumen von 366,9 Mio. Euro etwas geringer ausfiel (+4,7 %).

Pressemitteilung: Bauindustrieverband Ost e. V.