14. Mai 2024

Baustoff-Preis-Explosion: Womit Bauherren jetzt zu rechnen haben

Ein Gastbeitrag von Immobilienexperte Alexander Knopf

Alexander Knopf (c) privat

Breckerfeld (gb) – Seit dem letzten Quartal 2020 steigen die Preise für Baustoffen wie Dämmstoffe, Stahl oder Holz. Dies teilte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes mit. Die hauptsächliche Ursache ist die Coronapandemie. Ein Hausbau in diesen Zeiten wird aus diesem Grund zu einer sehr großen Herausforderung.

Die Bauunternehmen sind aus diesem Grund alarmiert. Mit dem Jahreswechsel kam eine Wende bei den Materialpreisen. Seit Anfang des Jahres 2021 steigen diese auf weiter Front. Nur der für den Bau so bedeutende Betonstahl wurde innerhalb eines Monats um mehr als 10 Prozent teurer, der Preis für Mineralölprodukte legte um 10,1 Prozent zu und die Dämmstoffe für den Fassadenbau kosten etwa 25 Prozent mehr als noch im Dezember des Jahres 2020. Für Materialien wie Holz wurden starke Preiserhöhungen angekündigt. Dies macht das Bauen erheblich teurer.

Seit Monaten steigen somit die Preise für verschiedene Baumaterialien sehr stark an. In der Coronakrise kamen zusätzlich noch Engpässe bei der Lieferung dazu. Vor allem die Preise für Konstruktionsholz, Ziegel und Dämmstoffe haben sich sehr erhöht, teils verdoppelt. Wer zu dieser Zeit baut, kann in einen Konflikt kommen, da die Kosten unplanbar ansteigen und die Rechnung für den Bau am Ende erheblich höher ausfällt als angenommen. Nicht jeder besitzt einen Vertrag, bei welchem jedes Risiko bei den Kosten ausgeschlossen ist.

Die Gründe für den Preisanstieg bei den Baumaterialien

Begründet wird die derzeitige Entwicklung der Baustoffpreise mit der Coronapandemie. Im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Pandemie auf der ganzen Welt wurden im ersten Halbjahr des Jahres 2020 infolge des Einbruchs bei den Nachfragen weltweit die Produktionsmengen gestoppt. Speziell mit dem Bewegen der Konjunktur in China im Jahre 2020 wuchs die Nachfrage erheblich schneller, als die Produktionskapazitäten weltweit wieder hochgefahren werden können. Das Anfahren der Kapazitäten bei der Produktion ist außerdem durch den Wintereinbruch in Amerika behindert worden.

Bei den regional und damit in Deutschland und Europa verbrauchten und produzierten mineralischen Baustoffen, folgte die strenge Aufwärtsentwicklung der Preise für den Einkauf für Sand, Kies, Zement oder Beton der hohen Baukonjunktur.

Die Gründe, welche die Rohstofflieferanten für die Anstiege der Preise anführen, sind sehr vielfältig. Dies sind in erster Linie Lieferengpässe durch die coronabedingten Ausfälle in der Logistik, plötzliche Verschiebungen der Nachfrage auf der ganzen Welt, Unfälle in Unternehmen und Stilllegungen. Das Handwerk der Maler ist der Ansicht, dass es Lieferprobleme gibt. Es besteht jedoch der Verdacht, dass viele Produzenten von Vorprodukten und Rohstoffen die Pandemie nutzen, um die eigene Rendite zu verbessern.

Das Bauhandwerk befürchtet, dass die Preise für Materialien auch nach der Coronakrise nicht mehr auf den vorherigen Stand sinken werden. Wer sanieren oder bauen möchte, der muss sich entsprechend auf langfristig erheblich höhere Kosten für den Bau einstellen.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbe nennt die Coronapandemie als wichtigsten Grund für die Entwicklung der Preise. Im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Pandemie auf der ganzen Welt wurden im ersten Halbjahr des Jahres 2020 infolge des Einbruchs der Nachfrage die Produktionskapazitäten weltweit heruntergefahren. Mit jener Konjunktur in China ist die Nachfrage erheblich schneller gestiegen, als die Kapazitäten bei der Produktion hochgefahren werden konnten.

Es kommt trotz der steigenden Preise nicht alles zum Erliegen. Eine schnelle Entlastung wird allerdings nicht erwartet. Die Preise für Rohstoffe sind außerordentlich angestiegen, was dazu führt, dass die Produzenten nur die unbedingt gebrauchten Rohstoffmengen kaufen können.

 

Welche Baustoffe werden teurer?

Wenn auch die Preisanstiege bei Stahl und Holz besonders auffallen, haben die Ursachen vor allem gemeinsam, dass die Baustoffe generell derzeit knapp sind. Die Nachfrage überschreitet das Angebot auf den Märkten. Es mangelt an Dämmmaterialien, PVC- und Kanalrohren, Silikon und Gummi. Normalerweise haben die Unternehmen alles in einigen Tagen nach ihrer Bestellung erhalten. Die Materialbeschaffung für den Bau eines Hauses ist ein erhebliches Problem. Holz, Dämmmaterialien und Stahl sind besonders teuer geworden und schwierig zu bekommen. Wenn die Unternehmen kein Material für die Baustellen bekommen, müssen sie die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.

Dass vor allem Dämmmaterial fehlt, hat ebenfalls mit dem pandemiebedingten Boom bei den Handwerkern zu tun. Mangels Möglichkeiten eines Urlaubs haben viele Eigentümer in Deutschland oder Österreich in das Heim investiert.

Zudem machten Schließungen der Grenzen und Begebenheiten wie der kurzfristig verstopfte Suezkanal den Warenverkehr auf der ganzen Welt instabiler. Dies ist ebenfalls ein Grund dafür, dass die Baustoffe zurzeit knapp sind, sagen Experten. Die Folge sind längere Lieferungszeiten. Wurden die Baustoffe vor der starken Nachfrage auf den Weltmärkten innerhalb von zwei Tagen geliefert, verlängerten sich die Zeiten für die Lieferung zuletzt auf etwa sechs Wochen.

Gegenüber dem dritten Quartal 2020 verzeichnete die Baubranche Preiserhöhungen bei Holzwerkstoffen um 15 bis 20 Prozent. Zugleich stiegen die Preise für Mineralölerzeugnisse um 15 Prozent und bei Stahl sogar um etwa 30 Prozent. Die Preise für Dämmstoffe stiegen um knapp 50 Prozent. Vor allem der Baustoff EPS dient als Grundlage für die Wärmedämmung an Fassadenbereichen und wird auch als Styropor bezeichnet.

Die Erhöhung der Preise trifft jedoch auch alle anderen Materialien auf dem Baustoffmarkt und daher auch Produkte aus dem Bereich Putz, Mörtel und Lacke oder Farben.

Die Preise für OSB-Platten und Trockenbauprofile gehen ebenfalls durch die Decke. Einige Hersteller von Vorprodukten und Rohstoffen kündigten bis Mai auf diesem Gebiet Erhöhungen bis zu 50 Prozent an.

Die Preise sind somit für alle Baumaterialien, von Farben über Sanitärsilikon bis hin zu Lacken, drastisch angestiegen. Selbst Verpackungen und Eimer sind von den Erhöhungen betroffen.

 

Wie können sich Bauherren auf den Preisanstieg vorbereiten?

Wenn die Bauherren sich momentan in einem Projekt zum Bau befinden, müssen diese mit unerwarteten Preiserhöhungen und Engpässen bei der Lieferung rechnen. Wenn der Bau des Hauses noch in der Planung ist, ist es hilfreich, sich zu informieren, wie das Haus preiswert gebaut werden kann.

Bei Engpässen bei der Lieferung müssen Bauherren gemäß dem Bauherren-Schutzbund e.V. aufmerksam werden. Vor allem kleinere Betriebe könnten in aller Regel nicht auf Bestände aus dem Lager zugreifen und würden nach Erfordernis bestellen. Wenn ein Unternehmen ein Ersatzprodukt besitzt, sollten die Bauherren auf jeden Fall mit einem unabhängigen Sachverständigen überprüfen, ob ein solcher Einsatz geeignet ist. Bei plötzlichen Wechselwirkungen drohen Schäden und Spätfolgen, welche die Bauherren teuer bezahlen müssen.

Aufgrund der steigenden Baupreise müssen die Eigentümer zwei bis drei Prozent an Mehrkosten einkalkulieren. Bei bestehenden Bauverträgen müssen diese jedoch vorsichtig sein. Der BSB-Anwalt verweist darauf, dass bei einem bestehenden Vertrag die Preise fest vereinbart worden sind. Daher sollten die Bauherren bei Nachträgen seitens der Unternehmen einen Fachanwalt zurate ziehen.

Da außer den Lieferschwierigkeiten die Baustoffpreise in der kommenden Zeit nicht beachtlich sinken werden und die Betriebe ebenfalls hiervon betroffen sind, lohnt es sich, teure Projekte nach hinten hinauszuschieben. Die Hemmung auf den Baustellen wird eine Konsequenz, die nicht zu vermeiden ist.

Zugleich werden Angebot und Nachfrage nach der Coronakrise wieder zueinanderfinden, aber die Preise werden zuerst hoch bleiben. Die Baustoffhändler glauben, dass der Markt wieder ein Gleichgewicht finden kann und sich die Lieferproblematik in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 wieder ein wenig entspannen wird. Dabei werden sich die Preise aber auf einem recht hohen Niveau einpendeln.

Wer derzeit ein Haus baut, muss mit Rückständen auf seiner Baustelle rechnen. Vor allem im Bereich der Zimmerei fehlt das Bauholz und Engpässe bei der Lieferung von mehreren Wochen sind dabei einzuplanen.

Es kann ebenfalls eine Pleitewelle bei den Betrieben geben. Die Unternehmen können den Preisanstieg nicht abfangen und in den bestehenden Verträgen mit den Kunden gibt es hierfür keinen Spielraum.

Zufrieden sind jene Bauherren, welche zu Beginn des Baus bereits einen Festpreis mit den Handwerkern ausgehandelt haben. Dies ist zum Beispiel beim Bau von Fertighäusern der Fall, wo – in Abhängigkeit von der Ausstattung – ein Festpreis im Vertrag garantiert wird. So können die Baufirmen die Mehrkosten nicht einfach an die Kunden übertragen.

 

Ein Gastbeitrag von Alexander Knopf

Alexander Knopf ist zertifizierter Finanzplaner mit Abschluss an der European Business School. und mehr als 25 Jahren unternehmerischer Erfahrung in der Finanz- und Immobilienbranche. Seit vielen Jahren investiert er gemeinsam mit Scott Harvel  im Wachstumsmarkt Dallas – Fort Worth, Texas, in den privaten Darlehensmarkt. Heute kann das Team auf 350 erfolgreich durchgeführte Finanzierungen im Wert von  mehr als 100 Millionen USD zurückblicken. Alexander Knopf verantwortet bei Auxilium das Fondsmanagement, Finanz- und Controlling, Investor Relations und Reporting.