6. Mai 2024

Baupreise für Wohngebäude im August 2022: +16,5 % gegenüber August 2021 – Kommentare dazu

Wiesbaden (pm) – Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2022 um 16,5 % gegenüber August 2021 gestiegen. Im Mai 2022, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich bereits um 17,6 % gestiegen. Im Vergleich zum Mai 2022 erhöhten sich die Baupreise im August 2022 um 2,6 %. Alle Preisangaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.

 

Baupreise
(c) Statistisches Bundesamt

 

Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von August 2021 bis August 2022 um 15,5 %. Den größten Anteil an den Rohbauarbeiten und auch am Gesamtindex für den Neubau von Wohngebäuden haben Betonarbeiten und Mauerarbeiten. Betonarbeiten sind gegenüber August 2021 um 18,2 % teurer geworden, Mauerarbeiten um 13,1 %. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten erhöhten sich die Preise um 19,6 %, Erdarbeiten waren 15,3 % teurer als im August 2021. Zimmer- und Holzbauarbeiten kosteten nach dem kräftigen Anstieg im August 2021 (+46,5 % gegenüber August 2020) 2,3 % mehr als ein Jahr zuvor.

Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im August 2022 gegenüber dem Vorjahr um 17,4 % zu. Hierbei erhöhten sich die Preise für Tischlerarbeiten um 19,6 %. Diese haben unter den Ausbauarbeiten den größten Anteil am Preisindex für Wohngebäude. Bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen stiegen die Preise um 18,0 %, bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen um 16,7 %. Die Preise für Wärmedämm-Verbundsysteme erhöhten sich um 15,5 %.

Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) nahmen gegenüber dem Vorjahr um 16,2 % zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen um 18,0 % und für gewerbliche Betriebsgebäude um 17,7 %. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 18,5 % gegenüber dem August 2021.

Pressemitteilung: Statistisches Bundesamt

 

Kommentare

Bauindustrie: Steigende Baupreise bremsen Neubau

Der Preis für den Neubau von Wohngebäuden ist im August weiter gestiegen: Das Statistische Bundesamt meldete eine Zunahme von 16,5 Prozent im Vergleich zum August 2021, im Vergleich zum Mai 2022 erhöhten sich die Baupreise im August 2022 um 2,6 Prozent. „Die seit Monaten stark gestiegenen Baumaterial- und somit Baupreise haben schon viele gewerbliche und private Hausbauer veranlasst, von ihren Projekten zurückzutreten. Entweder die Projekte rechnen sich nicht mehr, oder die gestiegenen Baupreise und Zinsen sprengen das Haushaltsbudget, das ohnehin schon durch die explodierenden Energiekosten enorm belastet ist“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller, die vom Statistischen Bundesamt heute veröffentlichten Baupreisindizes. „Die immer stärker werdende Zurückhaltung zeigt sich bereits in den rückläufigen Ordereingängen und im Anstieg der Stornierungen.“ Während der Auftragseingang im Wohnungsbau im ersten Quartal noch um real 2,6 Prozent zugelegt hätte, sei er von April bis Juli um real 17 Prozent eingebrochen. „Ein Ende der Abschwächung scheint vorerst nicht in Sicht zu sein.“ Schließlich hätten Mitte September 17 Prozent der im Rahmen des ifo Konjunkturtests befragten Wohnungsbauunternehmen beklagt, von Stornierungen betroffen zu sein, das sei der höchste Anteil seit Einführung der Frage 2012.

Müller: „Es muss mit allen Mitteln verhindert werden, dass der Wohnungsbau zum Erliegen kommt. Nicht nur, weil die Baubranche eine tragende Säule unserer Volkswirtschaft und unseres Wohlstandes ist, sondern da wir den dringenden Bedarf an Wohnraum, gerade im sozialen Bereich, decken müssen. Keine Wohnung zu haben ist keine Option! Damit aber bezahlbare Mieten, wirtschaftliche Bauprojekte und Klimaschutz in Einklang gebracht werden können, braucht es jetzt eine massive Förderung beim Neubau und bei der Sanierung sowie steuerliche Investitionsanreize durch eine Sonder-Afa. Wie auch Bundesbauministerin Klara Geywitz am Dienstag im Rahmen der Expo Real betont hat, geht parallel kein Weg an einer Baukostensenkung durch den Einsatz industrieller Fertigungsmethoden und an einer Vereinheitlichung der Landesbauordnungen vorbei. Wir erwarten, dass diese Themen im Mittelpunkt des Wohn-Bündnis-Tages mit Bundeskanzler Olaf Scholz und der Ministerin in der kommenden Woche stehen und auch der Wohnungsbau einen Doppel-Wumms erfährt.“

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.