24. April 2024

Bauindustrie Ostdeutschland: Konjunktureintrübung im 1. Quartal

Leipzig (pm) – Im ersten Quartal 2021 hat sich die Nachfrage nach Bauleistungen in Ostdeutschland gegenüber dem Vorjahr verringert, gleichzeitig ging die Bautätigkeit deutlich zurück. „Pandemie und witterungsbedingte Ausfälle führten zu einer spürbaren Eintrübung der Baukonjunktur“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO), nach Bekanntgabe der Märzergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes belief sich im ersten Quartal 2021 auf insgesamt 3,8 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete das einen Rückgang um 5,8 Prozent. Am stärksten betroffen war der Öffentliche Bau. Das Auftragsvolumen sank in diesem Segment um 10,7 Prozent auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Der Straßenbau verzeichnete dabei mit Aufträgen in Höhe von 635,6 Mio. Euro ein um 6,3 Prozent schlechteres Ergebnis als im ersten Quartal 2020. Im Wohnungsbau wurden Bestellungen im Wert von 835,1 Mio. Euro registriert. Das waren 2,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Wirtschaftsbau erreichte der Auftragseingang 1,6 Mrd. Euro und verfehlte damit das Vorjahresergebnis um 3,0 Prozent. „Während die Bauwirtschaft bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist, befürchten wir nun, dass durch ausbleibende Investitionen eine Bau-Krise herbeigeführt wird“, merkte Momberg an.

Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland erzielte im ersten Quartal 2021 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt 3,2 Mrd. Euro. Der Vergleichswert des Vorjahreszeitraums wurde um 13,5 Prozent verfehlt. Die Umsatzaufkommen im Wohnungsbau sanken auf 750,8 Mio. Euro und damit um mehr als ein Fünftel (-21,2 %). Der Umsatz im Öffentlichen Bau belief sich auf rd. 1,0 Mrd. Euro (-11,8 %). Der Straßenbau brach dabei mit Erlösen von 380,3 Mio. Euro überdurchschnittlich stark ein (-16,4 %). Einen ebenfalls hohen Rückgang verzeichnete der Wirtschaftsbau. Sein Umsatz betrug 1,4 Mrd. Euro (-10,2 %). „Das ostdeutsche Bauhauptgewerbe durchlebt gegenwärtig eine schwierige Phase, die sich deutlich negativ vom Bundestrend absetzt. Jetzt ist die Politik gefragt, schnellstmöglich Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu einer raschen gesamtwirtschaftlichen Belebung führen“, betonte Momberg abschließend.

 

Verbandsgebiet 1. Quartal 2021

Berlin

Das Volumen neuer Aufträge im Berliner Bauhauptgewerbe betrug im ersten Quartal 2021 688,5 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal entsprach das einem Minus von 13,7 Prozent. Insbesondere der Wirtschaftsbau verzeichnete Einbußen. Sein Auftragseingang verringerte sich auf 208,0 Mio. Euro (-32,2 %). Auch der Öffentliche Bau verzeichnete mit Bestellungen von 152,2 Mio. Euro eine Negativbilanz (-13,7 %). Nur der Straßenbau erreichte mit Aufträgen im Wert von 77,3 Mio. Euro ein Plus von 11,1 Prozent gegenüber 2020. Im Wohnungsbau lagen die Order bei 328,3 Mio. Euro und damit über denen von 2020 (+4,2 %).

Der Umsatz des Bauhauptgewerbes belief sich im ersten Quartal 2021 auf 702,2 Mio. Euro. Gegenüber 2020 war das ein Minus von 8,9 Prozent. Den stärksten Rückgang verzeichnete der Wohnungsbau. Die Erlöse verfehlten hier mit 305,4 Mio. Euro den Vorjahreswert um 16,6 Prozent. Auch der Wirtschaftsbau war bei einer Höhe von 251,5 Mio. Euro durch Umsatzverluste gekennzeichnet (-5,0 %). Anders der Öffentliche Bau, der mit Umsätzen von 145,3 Mio. Euro ein insgesamt um 3,7 Prozent besseres Ergebnis einfuhr als im ersten Quartal 2020. Eine Ausnahme bildete dabei der Straßenbau. Hier verfehlten die Umsätze mit 47,0 Mio. Euro das Vorjahresergebnis deutlich (-28,2 %).

Brandenburg

Im Bauhauptgewerbe Brandenburgs wurde im ersten Quartal 2021 ein Gesamtauftragseingang von 643,9 Mio. Euro verbucht. In Relation zum Vorjahr war das ein leichter Rückgang (-0,6 %). Im Öffentlichen Bau wurde bei Aufträgen von 214,6 Mio. Euro der Vergleichswert von 2020 um 18,8 Prozent verfehlt. Das Auftragsvolumen im Straßenbau belief sich auf 119,1 Mio. Euro (-11,5 %). Deutlich negativ entwickelte sich auch der Wohnungsbau. Sein Auftragswert ging um 14,3 Prozent auf 114,1 Mio. Euro zurück. Der Wirtschaftsbau verzeichnete dagegen mit Aufträgen in Höhe von 315,2 Mio. Euro ein um 25,9 Prozent besseres Ergebnis als im Zeitraum Januar bis März 2020.

Der Umsatz betrug im ersten Quartal 2021 575,7 Mio. Euro und war damit um 6,9 Prozent niedriger als 2020. Den stärksten Einbruch verzeichnete bei einem Umfang von 138,7 Mio. Euro der Wohnungsbau (-24,4 %). Ihm folgte der Öffentliche Bau mit Umsatzerlösen, die bei 161,6 Mio. Euro lagen, was einem Minus von 13,7 Prozent gegenüber 2020 entsprach. Der Umsatz im Straßenbau war dabei mit 73,4 Mio. Euro um 9,0 Prozent niedriger als im Vorjahr. Allein der Wirtschaftsbau entwickelte sich im ersten Quartal 2021 mit Erlösen von 275,4 Mio. Euro in Relation zum Vorjahreszeitraum positiv (+11,3 %).

Sachsen

Im ersten Quartal 2021 generierten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes ein Gesamtauftragsvolumen von knapp 1,2 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich bedeutete das einen Rückgang von 9,5 Prozent. Im Wohnungsbau war der Nachfrageeinbruch am stärksten. Sein Auftragswert verringerte sich gegenüber 2020 um 16,9 Prozent auf 162,1 Mio. Euro. Im volumenstarken Wirtschaftsbau verzeichnete der Auftragseingang mit 551,3 Mio. Euro ein Minus von 8,7 Prozent. Die Order im Öffentlichen Bau gingen um 7,7 Prozent auf 454,9 Mio. Euro zurück, wobei der Straßenbau mit Aufträgen in Höhe von 164,2 Mio. Euro überdurchschnittlich abnahm (-12,5 %).

Der Umsatz betrug im ersten Quartal 2021 972,2 Mio. Euro (-11,3 %). Am stärksten rückläufig war dabei der Öffentliche Bau, dessen Erlöse sich auf 343,0 Mio. Euro verringerten (-13,7 %). Der Straßenbau sank mit einem Umsatzaufkommen von 114,4 Mio. Euro um 19,7 Prozent. Hohe Einbußen verzeichnete auch der Wirtschaftsbau. Mit einem Umsatzaufkommen von 490,5 Mio. Euro verfehlte er das Vorjahresergebnis um 10,5 Prozent. Im Wohnungsbau betrugen die Erlöse 138,6 Mio. Euro (-8,1 %).

Sachsen-Anhalt

Im ersten Quartal 2021 wurden Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 537,1 Mio. Euro registriert (+0,9 % zum Vorjahr). Einen hohen Zuwachs erfuhr der Wohnungsbau. Hier stiegen die Bestellungen gegenüber 2020 um 10,0 Prozent auf 75,1 Mio. Euro an. Der Öffentliche Bau verzeichnete mit Aufträgen im Wert von 222,5 Mio. Euro ein Ergebnis annähernd auf Vorjahreshöhe (-0,1 %). Der Straßenbau schnitt mit einem Auftragswert von 125,9 Mio. Euro (+6,6 %) besser ab als die anderen Segmente des Öffentlichen Baus. Der Wirtschaftsbau verfehlte mit einem Volumen von 239,5 Mio. Euro knapp das Ergebnis von 2020 (-0,7 %).

Die Umsatzerlöse lagen im ersten Quartal 2021 mit einem Umfang von 379,7 Mio. Euro erheblich unter denen von 2020 (-18,0 %). Den stärksten Rückgang verzeichnete der Wirtschaftsbau. Die Erlöse blieben hier mit 185,4 Mio. Euro um 19,3 Prozent unter denen von 2020. Ihm folgte der Öffentliche Bau mit einer Gesamtabnahme um 17,6 Prozent auf 134,1 Mio. Euro. Im Straßenbau sank der Umsatz um 17,8 Prozent auf 57,4 Mio. Euro. Der Wohnungsbau musste mit einem Umsatzaufkommen von 60,4 Mio. Euro ein um 14,7 Prozent schlechteres Ergebnis als 2020 verkraften.

Pressemitteilung: Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO)