25. April 2024

Bauindustrie erwartet keinen Rückgang der Baupreise: „Eintrübung der Baukonjunktur in Hessen“

Wiesbaden (pm) – Im Bauhauptgewerbe Hessen wurde im Juni dieses Jahres 3.765.000 Arbeitsstunden geleistet, das waren 8,3 Prozent weniger als im Juni 2021 (4.107.000), die Zahl der Beschäftigten ging im jüngsten Juni von 34.679 – der niedrigste Stand in diesem Jahr – um 1.220 zurück im Vergleich mit dem Vorjahresmonat. „Während die Daten zu Umsätzen und Auftragseingängen an die allgemeine Preis- und Kostenentwicklung gebunden sind, zeigen die genannten Zahlen die Situation unverzerrt. Die Eintrübung der Baukonjunktur in Hessen ist sichtbar“, kommentiert Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen die neuesten Daten des Statistischen Landesamtes Hessen.

„Und die Preissteigerungen bei Baumaterialien liegen im Juli – trotz einer gewissen Beruhigung – deutlich über dem Vorjahresniveau.“ So lag der Erzeugerpreis für Dieselkraftstoff, der für Straßen- und Schienenfahrzeuge benötigt wird, im Juli immer noch um 42,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Preis für Bitumen aus Erdöl lag im Juli um 49,3 Prozent über dem Niveau von Juli 2021. Dies wirkt sich auf den Preis für Asphalt aus, der im Juli binnen Monatsfrist um weitere 1,5 Prozent gestiegen ist und mittlerweile um 32,4 Prozent über dem Vorjahr liegt. Die Materialengpässe haben sich auch auf die Stahlpreise ausgewirkt: Der Preis für Betonstahl in Stäben lag im Juli um 23,5 Prozent über dem Vorjahreswert, die Preise für Betonstahlmatten und für offene Profile legten um 45,5 Prozent bzw. 50,2 Prozent zu.

Gründe für die deutlichen Preisanstiege sind begrenzte Lieferkapazitäten der Hersteller, aber auch fehlende Transportkapazitäten. Gleichzeitig wurden bei den Erzeugern aufgrund der stark gestiegenen Energiekosten Kapazitäten abgebaut oder Produktionen eingestellt. Zusätzlich gibt es Staus von Frachtschiffen und überfüllte Depots in Häfen.

„Für Bauunternehmen liegt das Problem von unerwartet starken Preissteigerungen darin, dass diese nicht oder nur in Ausnahmefällen an die Auftraggeber weitergegeben werden können – sofern keine Preisgleitung vereinbart wurde. Dieses Risiko kann zwar durch langfristige Lieferverträge oder über Kostenpuffer im Angebot abgesichert werden. Aber das ist bei der ausgesprochen volatilen Preisentwicklung, bei steigendem Konkurrenzdruck und der Neigung öffentlicher Auftraggeber, das billigste Angebot anzunehmen, selten möglich“, so Burkhard Siebert: „Für 2022 ist eine weitere Baupreissteigerung wahrscheinlich: Die Prognosen der entsprechenden Forschungsinstitute für die gesamten Bauinvestitionen liegen im Durchschnitt mittlerweile bei 11,7 Prozent.“

Pressemitteilung: Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V.