12. Oktober 2025

Baugenehmigungen für Wohnungen im Mai 2025: -5,3 % zum Vorjahresmonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Im Mai 2025 wurde in Deutschland der Bau von 16 800 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 5,3 % oder 900 Baugenehmigungen weniger als im Mai 2024. Von Januar bis Mai 2025 wurden insgesamt 90 700 Wohnungen genehmigt. Das waren 1,9 % oder 1 700 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Mai 2025 insgesamt 13 500 Wohnungen genehmigt. Das waren 4,8 % oder 700 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat.

Januar bis Mai 2025: Deutlicher Aufwärtstrend bei Einfamilienhäusern, Rückgang bei Mehrfamilienhäusern

Von Januar bis Mai 2025 wurden in Wohngebäuden 3,3 % oder 2 400 Neubauwohnungen mehr genehmigt als im Vorjahreszeitraum 2024. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für neu zu errichtende Einfamilienhäuser gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,3 % (+2 200) auf 17 700 an. Der positive Trend bei den Einfamilienhäusern hält bereits seit Dezember 2024 an. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl in den ersten fünf Monaten 2025 um 7,9 % (-400) auf 5 100 genehmigte Wohnungen. Bei den Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, sank die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 % (-800) auf 47 200 Wohnungen.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

ZIA: „Die Lage ist wie festgefahren. Es braucht weitere Bausteine, um dem Bau einen echten Schub zu geben“

„Die Hoffnung war Erholung, die Realität heißt aber weiterhin: keine Dynamik“, kommentiert ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Baugenehmigungen.

Im Mai 2025 wurden 16.800 neue Wohnungen genehmigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind das rund 5,3 Prozent beziehungsweise 900 weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis Mai 2025 wurden insgesamt 90.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 1,9 Prozent oder 1.700 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum.

„Die Lage ist wie festgefahren. Der Mangel an Wohnraum ist allgegenwärtig“, betont Özkan. Der Bau-Turbo müsse jetzt ohne Verzug im Bundestag und Bundesrat beschlossen werden, so Özkan. Aus Sicht der Immobilienwirtschaft braucht es aber weitere Bausteine, um dem Wohnungsneubau Schub zu verleihen:

  • Absenkung der Baustandards, um günstiger bauen zu können,
  • Optimierte KfW-Förderbedingungen,
  • steuerliche Anreizmodelle und
  • einen Abbau der „Staatsquote“ z.B. durch Aussetzung/Senkung der Grunderwerbsteuer.

Der ZIA drängt deshalb auf den nächsten Schritt: einen „Bau Turbo 2“.

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)

Bauindustrie: Förderprogramme müssen vereinfacht und zu zwei zentralen Programmen zusammengefasst werden

„Im Mai 2025 wurden 16.800 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neu- und Umbau) genehmigt. Dies ist ein Minus von 5,3 Prozent gegenüber Mai 2024. Der Blick zurück zeigt, dass ein ähnlich niedriges Niveau zuletzt 2012 verzeichnet wurde. Im Zeitraum von Januar bis Mai 2025 wurden insgesamt 90.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 1.700 Wohnungen bzw. 1,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Damit scheint auf den ersten Blick der Tiefpunkt der Baugenehmigungszahlen von 2024 zwar langsam überschritten zu sein, aber eine heute genehmigte Wohnung ist noch lange nicht gebaut.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Mai. 

Bei einem genaueren Blick auf die Zahlen zeigt sich zudem eine heterogene Entwicklung: Während sich in den ersten fünf Monaten des Jahres der Aufwärtstrend bei Einfamilienhäusern mit einem Plus von 14,3 Prozent fortsetzte, sank die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser um 7,9 Prozent. Die Genehmigungen für den Bau neuer Mehrfamilienhäuser, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, waren ebenfalls rückläufig und sank um 1,6 Prozent unter das bereits sehr niedrige Niveau des Vorjahres. 

„Um das Ruder endlich herumzureißen und den Neustart im Wohnungsbau zu zünden, kann der voraussichtlich im Herbst verabschiedete „Bau-Turbo“ möglicherweise ab 2026 einen spürbar positiven Beitrag leisten. Hier sind dann aber vorrangig die Kommunen gefragt, das Instrument auch entsprechend zu nutzen. Im Koalitionsvertrag wurde zudem vereinbart, die bestehenden KfW-Förderprogramme, die nun aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz finanziert werden, zu vereinfachen und zu zwei zentralen Programmen für den Neubau und die Sanierung zusammenzufassen. Hiervon ist im neuen Regierungsentwurf des Bundeshaushaltes für 2025 allerdings noch nichts zu sehen. Im Entwurf für den Bundeshaushalt 2026 muss dies unbedingt umgesetzt werden. Die Aufstockung der finanziellen Mittel für den sozialen Wohnungsbau bewerten wir als positives Signal dafür, dass die Bundesregierung die Prioritäten richtig gesetzt hat.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Baugewerbe fordert Wohnungsbaubooster durch kombinierbares Neubauprogramm

„Mit rund 16.800 im Mai genehmigten Wohnungen wird das ohnehin niedrige Niveau der Vormonate noch einmal unterschritten. Ein Minus von gut fünf Prozent zum Vorjahresmonat macht das deutlich. Insgesamt wurden bis Mai ca. 90.700 Wohnungen genehmigt, knapp mehr als im Vorjahreszeitraum (89.000). Ein Wendepunkt ist nach wie vor nicht erreicht.
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in wachsenden Städten und Ballungsräumen, steht weiterhin im krassen Kontrast zur schleppenden Bautätigkeit. Viele Bauherren, vor allem private, zögern, da Baukosten, Zinsen und Förderbedingungen schwer kalkulierbar bleiben. Die Folge: Projekte werden aufgeschoben oder ganz aufgegeben.
Damit wieder mehr Menschen bauen wollen und können, braucht es jetzt gezielte Unterstützung. Wir plädieren für ein neues EH 55-Plus-Programm. Dieses sollte den Effizienzhausstandard 55 mit einer 100-prozentig regenerativen Heizung kombinieren, etwa über Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärmeanschluss. Dies würde eine breitere Schicht an „Häuslebauern“ ansprechen.
Rund 70 Prozent aller Neubauten werden von privaten Bauherren beauftragt. Wer die Neubautätigkeit ankurbeln will, muss genau hier ansetzen. Das Programm darf sich nicht nur auf bereits genehmigte Vorhaben beschränken, sondern muss auch für neue Projekte offenstehen. Dafür braucht es jetzt eine klare Entscheidung und die notwendigen Mittel.
Angesichts eines Bundeshaushalts von über 500 Milliarden Euro und eines Sondervermögens in gleicher Größenordnung muss ein entsprechend ausgestattetes Förderprogramm möglich sein. Ein Programm, das den Menschen wieder den Weg ins Wohneigentum eröffnet. Andernfalls werden wir weiter sinkende Fertigstellungszahlen sehen, mit allen dramatischen politischen und sozialen Folgen. Es ist höchste Zeit, das Ruder herumzureißen.“

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB)

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Weiterhin kein Aufschwung bei Baugenehmigungen: Bau-Turbo braucht Rückenwind

„Die neuesten Zahlen sind ein weiterer Warnruf: Der Wohnungsbau tritt auf der Stelle – und das in einer Zeit, in der sich die Wohnungsnot weiter zuspitzt. Vor allem bei den Mehrfamilienhäusern, dem zentralen Segment für bezahlbares Wohnen, geht es nicht voran. Ein Minus von 1,6 Prozent im Zeitraum Januar bis Mai 2025 – das ist kein Trendwechsel, das ist ein Alarmsignal.
Dem Wohnungsbau muss endlich ein echter Abwägungsvorrang gegenüber anderen Interessen eingeräumt wird – nur so wird neuer Wohnraum überhaupt möglich. Wir brauchen eine Fast Lane fürs Bauen.
Und die Bundesregierung muss jetzt, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, bereits genehmigte Bauvorhaben aktivieren. So könnten durch eine temporäre Wiederaufnahme der EH55-Förderung kurzfristig rund 120.000 Wohnungen realisiert werden – bei einem Mitteleinsatz von lediglich drei Milliarden Euro. Das wäre ein sofort wirksamer Impuls.
Wir brauchen eine koordinierte Kraftanstrengung auf allen Ebenen – insbesondere aber bei den Kommunen, die über ihre Bauämter den entscheidenden Hebel in der Hand halten. Der Bau-Turbo kann nur zünden, wenn vor Ort Genehmigungen nicht verschleppt, sondern beschleunigt werden.
Wenn Stadt- und Gemeinderäte und Bürgermeister sowie die Bauverwaltungen nicht entschlossen mitziehen, wird aus der politischen Beschleunigungsrhetorik ein Papiertiger. Angesichts der dramatischen Lage auf den Wohnungsmärkten ist jeder nicht genehmigte Bauantrag eine verpasste Chance für Menschen, die händeringend ein Zuhause suchen.
Daher braucht es jetzt ein Umdenken in den kommunalen Verwaltungen: Bauämter müssen zu aktiven Möglichmachern werden – ausgestattet mit klaren Verfahren, festen Zeitvorgaben und spürbarer Unterstützung durch Politik und Verwaltungsführung. Nur so kommt der Bau-Turbo auf die Straße.
Und nicht zuletzt: Der Bau-Turbo kann nur dann wirklich zünden, wenn auch die Baukosten sinken. Denn verfügbare Grundstücke nützen nichts, wenn niemand mehr bereit ist zu bauen.“

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW

Quelle: GdW