2. Mai 2024

Baugenehmigungen für Wohnungen im Mai 2023: -25,9 % gegenüber Vorjahresmonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Im Mai 2023 wurde in Deutschland der Bau von 23 500 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 25,9 % oder 8 200 Baugenehmigungen weniger als im Mai 2022. Damit ging die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen erneut stark gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Im April 2023 war die Zahl neu genehmigter Wohnungen um 31,9 % gegenüber April 2022 und im März 2023 um 29,6 % gegenüber März 2022 gesunken. Von Januar bis Mai 2023 wurden insgesamt 113 400 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 27,0 % weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis Mai 2022: 155 300). Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

(c) Statistisches Bundesamt | Destatis

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Mai 2023 insgesamt 94 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 30,5 % oder 41 200 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um gut ein Drittel (-35,1 % bzw. -12 200 Wohnungen) auf 22 600 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um mehr als die Hälfte (-53,5 % bzw. -7 500) auf 6 500. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um mehr als ein Viertel (-26,5 % bzw. -22 100) auf 61 200.

Pressemitteilung: Statistisches Bundesamt | Destatis

Kommentare

Baugenehmigungen gehen weiter zurück: Es droht eine Verschärfung der Wohnungsnot

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für Wohnungen kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

„Seit Monaten gehen die Baugenehmigungszahlen zurück. Im Mai dieses Jahres erteilten die Behörden nun 25,9 Prozent weniger Baugenehmigungen als im Mai 2022. Bei den neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Mai insgesamt 94 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 30,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei den Mehrfamilienhäusern gingen die Genehmigungen um ein Viertel (minus 26,5 Prozent) zurück, bei den Einfamilienhäusern um ein Drittel (minus 35,1 Prozent) und bei Zweifamilienhäusern gar um mehr als die Hälfte (minus 53,5 Prozent).

Die Baugenehmigungen sind ein Indikator für zukünftige Aufträge. Es ist ein massiver Einbruch bei den privaten Bauinvestitionen absehbar, der sich im Wohnungsbau auftut und herbe Markteinschnitte immer wahrscheinlicher macht.

Offenkundig reichen die Neubauförderprogramme nicht aus, um die entsprechende Nachfrage zu stimulieren. Der maximale Kreditrahmen im klimafreundlichen Neubau ist zu gering und die Zugangsbedingungen sind zu restriktiv, damit Bauwillige investieren. Aber auch die Kosten- und Zinssprünge und ein zu einseitiger Förderfokus auf die Sanierung haben den Abwärtstrend im Neubaubereich befördert.

Um eine Trendwende im Wohnungsbau einzuleiten, sind jetzt vor allem zwei Dinge notwendig: Sowohl Häuslebauer als auch Investoren in der Wohnungsbaubranche brauchen eine deutliche Zinsstützung und im Mietwohnungsbau eine entsprechende, attraktive staatliche Förderung. Zudem sollte die energetische Förderbedingung EH-40 zumindest temporär ausgesetzt werden.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Rückgang der Baugenehmigungen desaströs – Entschlossenes Handeln aller Beteiligten nötig

Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen fordert die Bundesregierung zu entschlossenem Handeln auf angesichts des enormen Rückgangs bei der Anzahl der genehmigten Wohnungen. Laut Statistischem Bundesamt reduzierte sich die Zahl genehmigter Wohnungen um 27,0 % im Vorjahreszeitraum und um -35,1 % bei Einfamilienhäusern, -53,5 % bei Zweifamilienhäusern, -26,5 % bei Mehrfamilienhäusern. „Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die bisherige Politik der Bundesregierung hat den Absturz nicht bremsen können. Sowohl die Beschäftigten am Bau als auch diejenigen, die eine Wohnung suchen, spüren dieses Scheitern am eigenen Leib“ erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski in Berlin.

„Wir warnen seit über einem Jahr vor dem Stillstand und dem Absturz beim Wohnungsbau. Die aktuellen Zahlen bekräftigen unsere Mahnungen, die oft als Übertreibungen abgetan wurden. Von dem Stillstand ist die gesamte Wertschöpfungskette Bau betroffen. Das ist ein Dominoeffekt. Zuerst merkt es der Baggerfahrer, zuletzt der Maler. Weshalb nicht entschlossen und geschlossen dagegen angegangen wird von Bund, Ländern und Kommunen, bleibt ein Rätsel“, so der BFW-Präsident.

„Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass bei einem kontinuierlichen zweistelligen Rückgang keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Niedergang wenigstens abzubremsen. Wir haben einen enormen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, der immer weiter wächst. Die Wohnungsbauziele der Ampel sind nur noch Wunschdenken von gestern. Wir brauchen jetzt endlich pragmatische Lösungen: Die Erwerbsnebenkosten müssen runter, es braucht klare Finanzierungs- und Förderbedingungen, realistische Standards, damit der dringend benötigte Wohnungsneubau auch realisiert werden kann. Auch steuerliche Anreize können für eine kurzfristige Verbesserung sorgen. Planungs- und Genehmigungsverfahren brauchen einen Turbo“, fordert Dirk Salewski.

Quelle: BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen

Rückgang beim Wohnungsbau setzt sich fort: Immobilienwirtschaft mahnt „mutiges Umdenken“ staatlicher Entscheider an

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zu den Baugenehmigungen werden zunehmend zur Dauerserie schlechter Nachrichten. Bei den genehmigten Wohnungen gab es von Januar bis Mai 2023 gegenüber 2022 einen Rückgang um 27,0 Prozent. Es wurden in den ersten fünf Monaten lediglich 113.400 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. „Angesichts dieser Entwicklung wird sich Deutschland kaum ein ,Weiter So‘ verordnen können. Es braucht jetzt sehr schnell ein mutiges Umdenken staatlicher Entscheiderinnen und Entscheider auf allen Ebenen“, drängt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. „Ausgerechnet in Zeiten, in denen wir dringendst ein Mehr an Wohnraum brauchen, gibt es einen Abwärtstrend – das darf nicht schulterzuckend verbucht werden“, so Mattner. „Auch die Länder und Kommunen müssen sich dem jetzt kraftvoll entgegenstellen.“ Seine Maßgabe: „Hände weg von jedweder weiteren Regulierung. Und: Zurückführen vorhandener Einschränkungen auf ein Normalmaß!“ Es geht, so der ZIA-Präsiden, um ein „Zurückdrängen der Staatsquote von 37 Prozent“, die mit Steuern, Auflagen und Abgaben beim Gut Wohnen anfallen.

Die wichtigsten ZIA-Forderungen:

  • Ein temporäres Aussetzen der Grunderwerbsteuer auch für Investoren wäre jetzt der richtige Schritt. „Wer nur Erleichterungen für selbst genutzten Wohnraum vorsieht, blendet aus, dass für Mieterinnen und Mieter in Deutschland die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zunehmend zum hoffnungslosen Manöver wird. Die Immobilienwirtschaft muss in die Lage versetzt werden, ihren starken Beitrag zu leisten“, sagt Mattner.
  • Ein großvolumiges „KfW-Kreditprogramm Wohnen“ mit einem Zinssatz von zwei Prozent für Neubauten ab Standard EH 55 soll in Zeiten steigender Baukosten und schärferer Finanzierungsbedingungen Erleichterungen bringen.
  • 30 Prozent des erforderlichen Zubaus einer Stadt sollte verpflichtend für serielles und modulares Bauen ausgewiesen werden, um einen schnellen Bau-Schub zu erreichen.

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)