29. September 2025

Baugenehmigungen für Wohnungen im Januar 2025: +6,9 % zum Vorjahresmonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Im Januar 2025 wurde in Deutschland der Bau von 18 000 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 6,9 % oder 1 200 Baugenehmigungen mehr als im Januar 2024. Damit stieg die Zahl der Baugenehmigungen im Vorjahresvergleich zum zweiten Mal in Folge, nachdem sie im Dezember 2024 bereits um 5,1 % gegenüber Dezember 2023 gestiegen war. Zuvor war die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen seit April 2022 durchgängig gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gesunken. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Januar 2025 insgesamt 15 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 11,6 % oder 1 600 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 21,7 % (+600) auf 3 400 Wohnungen an. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 10,1 % (-100) auf 1 000 Wohnungen. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, erhöhte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen um 5,8 % (+500) auf 9 800 Wohnungen.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

Bauindustrie: Kurze Erholung im Wohnungsbau

„Im Januar 2025 wurden 18.000 Wohnungen bei Neu- und Umbauten von Wohn- und Nichtwohngebäuden genehmigt. Dies war ein Plus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die leicht positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns weiterhin auf dem niedrigsten Niveau der letzten zehn Jahre befinden.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Januar 2025.

Bei den Genehmigungen für den Neubau von Mehrfamilienhäusern, auf die zwei Drittel des Neubaus entfallen, ist langsam eine Bodenbildung erreicht. Nach dem Tiefpunkt im September 2024 mit gerade mal 7.018 genehmigten Wohnungen, wurden im Januar 2025 9.767 Wohnungen genehmigt. Dies war ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,8 Prozent. Auch die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser lag im Januar 2025 um 21,7 Prozent über dem Vorjahresmonat. Lediglich die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäusern nahm zu Jahresbeginn um 10,1 Prozent ab.

„Der weitere Jahresverlauf für den Wohnungsbau steht derzeit allerdings unter keinem guten Stern. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen sind im Zuge der Ankündigung des Sondervermögens für Verteidigung und Infrastruktur kurzfristig deutlich auf 2,9 Prozent gestiegen. In der Folge legten auch die Bauzinsen zu. Der Wohnungsbau leidet somit weiter unter den schlechten Rahmenbedingungen und der Zurückhaltung der Investoren – trotz des hohen Neubaubedarfs“, ergänzt Müller. Der Wohnungsbau in Deutschland braucht dringend wieder Vertrauen durch eine verlässliche Neubauförderung der künftigen Bundesregierung und Flexibilität bei der Umsetzung, während die Klimaziele weiterhin im Auge behalten werden.

„Darüber hinaus benötigen die Bauunternehmen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, die Produktivität zu steigern. Denn damit schaffen wir mehr und bezahlbaren Wohnungsbau in dieser Größenordnung. Antworten aus unserer Branche dazu gibt es durchaus, etwa das serielle, modulare Bauen. Auch hier ist die Politik gefragt, die Voraussetzungen zu schaffen. Zum Beispiel mit der Harmonisierung der 16 Landesbauordnungen. Es gibt erste zaghafte Schritte. Da brauchen wir mehr Geschwindigkeit.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Immobilienwirtschaft: Wohnungsbau muss zwingend ein Kernthema werden, wenn es in der neuen Koalition um Investitionen in die Zukunft geht

Die heute veröffentlichten Zahlen des Statischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen für Wohnungen sind aus Sicht der Immobilienwirtschaft „ein weiteres Signal dafür, dass es einen großen politischen Kraftakt braucht, um dieses chronische Problem zu lösen“. Die leichten Verbesserungen im Januar dürften nicht „über den Ernst der Lage hinwegtäuschen“. ZIA-Präsidentin Iris Schöberl: „Die geplante Grundgesetzänderung und das Sondervermögen von 500 Milliarden sind ein starkes Zeichen, dass Deutschland ökonomisch wieder in die erste Liga will. Die Koalitionäre in spe müssen dabei Investitionen in Neubau zwingend im Blick behalten, wenn es um Infrastruktur-Investitionen geht.“

Wenn der Bundestag heute grünes Licht gebe für Grundgesetzänderung und Sondervermögen und der Bundesrat dieser Linie am Freitag folge, müssten „die künftigen Koalitionäre in den nächsten Wochen Antworten auf den Wohnungsmangel in Deutschland geben“.

Die neuen Schulden des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur könnten Kredite weiter in die Höhe treiben, so die Immobilienwirtschaft. Schon jetzt zeigten sich erste Auswirkungen. „Neue Unterstützungsmodelle über die KfW könnten da entscheidende politische Antworten auf diese Entwicklung sein“, so Schöberl.

Mit einem neuen Vorschlag für einen Gebäudetyp E könnte die künftige Bundesregierung schon in den ersten 100 Tagen wichtige Impulse setzen. Das „E wie einfach“ müsse durch praxistaugliche Vorschläge erreicht werden. „Dann kann wirklich vieles einfacher, effizienter und innovativer werden“, sagt Schöberl. Das wäre auch ein wichtiges Thema für das 100-Tage-Programm der neuen Regierung.

Der ZIA taxiert die Zahl der fehlenden Wohnungen in Deutschland auf etwa 600.000 und sieht die konkrete Gefahr, dass diese Lücke ohne Extra-Anstrengungen auf 830.000 im Jahr 2027 ansteigt.

Hintergrund: Im Januar dieses Jahres wurde laut Statistischem Bundesamt der Bau von 18 000 Wohnungen genehmigt. Das waren, so die Meldung aus Wiesbaden, 6,9 Prozent oder 1200 Baugenehmigungen mehr als im Januar 2024. Zwar stieg die Zahl der Baugenehmigungen im Vorjahresvergleich zum zweiten Mal in Folge, doch zuvor war der Wert seit April 2022 durchweg gesunken verglichen mit dem Vorjahresmonat.

Quelle: Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)

Baugenehmigungen minimal im Plus: Strukturreformen und klare Förderprogramme nötig

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Baugenehmigungen im Januar 2025 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe:
„Der Januar bringt eine leichte Besserung. Mit 18 000 Wohnungen erteilten die Behörden 6,9 Prozent mehr Baugenehmigungen als im Vorjahresmonat. Das ist ein kleiner Lichtblick. Zuvor waren die Baugenehmigungen seit April 2022 monatlich gesunken. Erst der Dezember 2024 brachte etwas Besserung. Die Kluft zwischen Bedarf und Bewilligungen ist aber immer noch viel zu tief.

Das in Aussicht stehende Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro ist eine Riesenchance, neue Wachstumsimpulse zu setzen. Es darf jedoch nicht nur in Verkehr und Industrie investiert werden. Angesichts des dramatischen Wohnungsmangels sollten die zukünftigen Koalitionäre überlegen, ob sie einen Teil des Finanzpakets für den Wohnungsbau mitrechnen, um endlich wieder Stetigkeit in dem Sektor zu erreichen.
Die neue Bundesregierung muss zugleich schnellstens strukturelle Reformen angehen. Notwendig sind weniger Bauvorschriften und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Dadurch sinken die Baukosten, die Rentabilität steigt und private Investitionen würden gestärkt.
Damit Bauwillige und Investoren wieder für mehr Wohnungsbau sorgen, braucht es zusätzlich klar definierte und vor allem langfristige Förderprogramme, zusätzliches Bauland und praktischere Energieeffizienzstandards. Nur so können wir den Wohnungsbau wieder ankurbeln und die Versorgungslücke schließen.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Wohnbaugenehmigungen im Januar weiter auf viel zu niedrigem Niveau. Wohnungsnot droht sich erneut zu verschärfen

Auch wenn das Sondervermögen für die Infrastruktur in aller Munde ist: Die Bauwirtschaft hat den Wohnungsbau fest im Blick. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wurden in Baden-Württemberg im Januar dieses Jahres 1.993 Wohnungen im Neu- und Umbau zum Bau freigegeben, 20,1
Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Einzelnen stiegen die Genehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser um 4,4 Prozent, die Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser um 21,5 Prozent.

„Der verhältnismäßig deutliche prozentuale Anstieg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die aktuellen Genehmigungszahlen nach wie vor auf einem extrem niedrigen Niveau bewegen“, erklärt Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Zum Hintergrund: Ein Jahr zuvor – im Januar 2024 – hatten die Baugenehmigungen mit 1.660 einen Tiefstand erreicht – das relativiert den aktuellen Anstieg. In den Jahren 2019 bis 2023 wurden im Januar durchschnittlich noch über 3.760 Baufreigaben erteilt.

Sorge bereitet Möller die seit mehr als zwei Jahren anhaltende Wohnungsbaukrise mit schwachen Baugenehmigungszahlen. Fakt ist: Die Gesamtzahl der Baufreigaben in Baden-Württemberg lag 2024 und 2023 bei 27.093 bzw. 35.481. In den fünf Jahren zuvor gab es im Schnitt jeweils noch knapp 50.000 Baugenehmigungen. „Das zuletzt aufgelaufene enorme Genehmigungsdefizit wird 2025 und 2026 zwangsläufig zu einem Rückgang der Baufertigstellungen führen. Damit droht eine weitere Verschärfung der Situation auf dem Wohnungsmarkt.“

Um die Krise endlich in den Griff zu bekommen, fordert die Bauwirtschaft drastische Gegenmaßnahmen. Notwendig ist eine Senkung der Grunderwerbsteuer und die Fortführung der degressiven Abschreibung im Mietwohnungsbau. Darüber hinaus muss die KfW-Förderung für den Neubau optimiert werden, unter anderem durch die Einbeziehung von EH 55-Gebäuden in die Förderprogramme. Auch der soziale Wohnungsbau sollte weiter forciert werden. Nicht zuletzt gilt es, bürokratische Hürden abzubauen und überzogene Baustandards zu reduzieren. „Die bisherigen Schritte der Politik sind viel zu zögerlich. Um den Wohnungsbau wirksam anzukurbeln, müssen die Rahmenbedingungen umfassend verbessert werden. Nur durch entschlossenes Handeln können wir verhindern, dass die Wohnungsnot zum sozialen
Sprengstoff wird“, so der dringende Appell von Thomas Möller.

Quelle: Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg

Zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen im Januar 2025 erklärt ein Sprecher des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen:

„Gute Nachrichten für den Bau: Zum zweiten Mal in Folge steigt die Zahl der Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich an. Die Förderprogramme für den Wohnungsneubau wirken. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wird weiter gebaut und genehmigt. Insbesondere die massive Förderung des sozialen Wohnungsbaus hat sich als Stabilitätsanker für die Bauwirtschaft erwiesen. 62.500 geförderte Sozialwohnungen in 2024 sind ein Plus von rund 26% gegenüber 2023 und ein Ausdruck davon, wie wichtig der soziale Wohnungsbau für die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum ist. Den braucht es weiterhin in vielen Regionen Deutschlands. Die Themen Bauen und Wohnen müssen deshalb auch in der Zukunft ganz oben auf der Agenda stehen.“


Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen