10. Dezember 2024

Baufinanzierungszinsen: Ist der Zinsgipfel überwunden?

Lübeck (pm) – Die EZB signalisiert Konstanz in ihrer Geldpolitik, auch die Fed scheint vorerst geldpolitisch abzuwarten. Die Baufinanzierungszinsen haben hierzulande bereits einen Abwärtstrend gestartet.

Die Zeichen verdichten sich, dass die Europäische Zentralbank vorerst keine weiteren Zinserhöhungen durchführen wird. EZB-Ratsmitglied François Villeroy äußerte sich z. B. dementsprechend in einem Interview mit „Radio Classique“. Nicht nur für Qualitypool-Geschäftsführer Jörg Haffner ist die Inflationsentwicklung maßgeblich dafür verantwortlich: „Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind inzwischen zurück bei 2,4 %, in Deutschland lag die vorläufige Inflation im November bei 3,2 %. Wir haben die Spitzenwerte um 10 % aus dem Vorjahr deutlich hinter uns gelassen. Selbst die Kerninflation, die sich lange konstant entwickelt hatte, hat inzwischen eingelenkt. Der außerordentlich restriktive geldpolitische Kurs der EZB hat sich demnach ausgezahlt.“ Aktuell könnten ausschließlich neue externe Einflussfaktoren, etwa im Zuge der laufenden geopolitischen Konflikte, zu Zinserhöhungen führen.

„Die US-Notenbank Fed wiederum geht aktuell davon aus, dass vorerst − wenn überhaupt − nur leicht nachjustiert werden könnte am Zinsniveau“, erläutert Jörg Haffner die aktuelle Position der Federal Reserve. „Sie schließt weitere Zinserhöhungen nicht generell aus, da die Inflationsgefahr noch nicht vollständig überwunden sei. Fed-Mitglieder sprechen aber inzwischen auch davon, dass Zinssenkungen in einigen Monaten nicht mehr völlig ausgeschlossen seien. Momentan spricht viel dafür, dass die Fed die Füße stillhalten und das jetzige Zinsniveau erst einmal beibehalten wird.“

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen waren zuletzt über 4 % gestiegen, sowohl die 10-jährigen als auch die 15-jährigen Zinsbindungen. Seit Anfang November hat ein Gegentrend eingesetzt: Die Zinsen für 10-jährige Zinsbindungen sanken bis Ende November von auf 3,56 %, für 15-jährige Zinsbindungen von auf 3,81 %.

„Der Anleihen- und Zinsmarkt folgt der Annahme, dass der Zinsgipfel überwunden ist“, beschreibt Jörg Haffner. „Da erste Zinssenkungen nach Einschätzung der Notenbanken Zeit brauchen werden, ist das Abwärtspotenzial der Baufinanzierungszinsen momentan erkennbar, aber noch begrenzt. Produktanbieter haben mit ersten leichten Konditionssenkungen reagiert, während sinkende Immobilienpreise die Chancen auf ‚machbare‘ Finanzierungen erhöhen. Unter dem Strich sehen wir etwas mehr Licht am Ende des Tunnels.“

Tendenz:
Kurzfristig: leicht rückläufig
Langfristig: seitwärts

Quelle: Qualitypool GmbH