19. April 2024

Auszeichnung für die besten Hamburger Bauten

BDA Hamburg Architektur Preis 2020

Hamburg (pm) – Trotz Corona konnten auch in diesem Jahr wieder die besten Hamburger Bauten mit dem renommierten BDA Hamburg Architektur Preis und dem BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis 2020 ausgezeichnet werden! Mit den beiden Preisen will der BDA Hamburg vorbildliche Bauten, die in den vergangenen zwei Jahren im Raum Hamburg entstanden sind, würdigen und herausstellen sowie Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Architektur setzen. Ausgezeichnet werden Architekt*innen zusammen mit ihren Bauherr*innen für das gemeinsame Werk. Die Preisträger*innen erhalten eine Urkunde und alle preisgekrönten Bauten werden umfassend im Internet und in einer Katalogdokumentation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Jahr wurden erstmals kurzweilige Filme erstellt, die die Juryarbeit, die ausgezeichneten Bauprojekte und die Preisverleihung dokumentieren. Alle Filme sowie weitere Infos zu den Siegerbauten sind auf der BDA Hamburg Website unter https://www.bda-hamburg.de zu finden.

Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dr. Dorothee Stapelfeldt, äußerte nach Bekanntwerden der Wettbewerbsergebnisse: “Die Bauten, in denen wir leben und arbeiten wollen, sollen schön und über Jahrzehnte für unterschiedliche Bedürfnisse funktional, ökologisch, energieeffizient und natürlich bezahlbar sein. …Mit Blick auf diese Kriterien liefern die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Arbeiten viele wertvolle Impulse. Die Arbeit der Architektinnen und Architekten ist eine besonders verantwortungsvolle, denn sie weist weit über die heutigen Generationen hinaus.“ Daniel Kinz, 1. Vorsitzender des BDA Hamburg, ergänzte, „… dass der Preis unter Beweis stellt, dass Architektinnen und Architekten, wenn sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und die Architektur ins Leben erweitern, nicht nur herausragende Bauten hervorragender architektonischer Qualität hervorbringen können, sondern auch glaubhafte Vertreterinnen und Vertreter und Fördererinnen und Förderer von Baukultur sind.“

Jury

· Martina Bauer, Architektin, Berlin
· Till Briegleb, Journalist, Hamburg
· Prof. Dietrich Fink, Architekt BDA, München (Juryvorsitz)
· Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, Hamburg
· Prof. Mikala Holme Samsøe, Architektin MAA, München

Die Jury wählte aus 83 Bewerbungen der Baujahre 2018 – 2020 aus dem Großraum Hamburg drei gleichrangige Preise im 1. Preisrang, sechs gleichrangige Preise im 2. Preisrang sowie sieben gleichrangige Preise im 3. Preisrang. Außerdem zeichnete sie 19 Bauten mit einer Würdigung aus. Für den Publikums Architektur Preis, den der BDA Hamburg gemeinsam mit der Tageszeitung Hamburger Abendblatt in einer zweiten Stufe vergibt, nominierte sie des Weiteren neun Bauten. Der Katalog erscheint im Frühjahr 2021 im Dölling und Galitz Verlag unter dem Titel „BDA Hamburg Architektur Preis 2020 – Die Baujahre 2018 – 2020“.

Preisträger*innen des BDA Hamburg Architektur Preises 2020

Die drei gleichrangigen BDA Hamburg Architektur Preise 2020 (1. Preisrang) gehen an:

1. Preis für den: Großmarkt Theater Pavillon
Banksstraße 28, 20097 Hamburg
Bauaufgabe: Neubau Pavillon für Kultur und Gastronomie
Architekturbüro: Carmody Groarke, London
Bauherr: Mehr! Theater, Hamburg

1.Preis Carmody Groarke Großmarkt Theater Pavillon © Johan Dehlin

Jurybeurteilung: Verrücktheiten sieht man in Hamburg nicht so gerne, trotz der Seelenverwandtschaft zur englischen Lebensart. Wenn aber doch mal ein unbekanntes Architektur Objekt von der Insel landet, begegnet man ihm mit größter Sympathie. Die silberne Flugscheibe vor dem Mehr-Theater in den Großmarkthallen, in der die Fans von Harry Potter 2020 eigentlich zur Pause ihre Zaubertränke genießen sollten, ist aber auch ein magischer Ort für sich. Wie ein Gestaltwandler reagiert der Bar-Container auf seine Umgebung, reflektiert mit seiner Verkleidung die Lichtstimmungen am Hafen. Die wellenförmige Alu-Haut nimmt die Schwünge von Bernhard Hermkes ikonischer Architektur auf, die runde Grundform reagiert auf die prägnanten „Hüte“ der Lüftungstürme. Innen ist dieser Holzbau ein schwarzes Balkenzelt mit Lichthof und Blick auf Hermkes Betonbrandung. Gemütlich, eigen, spartanisch, und doch charakterstark. Eine verrückte Kombination, die einen schillernden Akzent setzt. Da braucht’s gar keine Zaubersprüche, außer vielleicht: „Applaudere!“

1. Preis für den: U- und S-Bahnhof Elbbrücken
Elbbrücken, 20457 Hamburg
Bauaufgabe: Neubau zweier Haltestellen, U- und S-Bahnhof
Architekturbüro: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Bauherrinnen: U-Bahnhof und Skywalk: Hamburger Hochbahn AG
Dach S-Bahnhof: DB Station & Service AG

1. Preis gmp Bahnhaltestelle Elbbrücken, Hamburg (c) Marcus Bredt

Jurybeurteilung: Diese kommunizierenden Röhren des Nahverkehrs sind die neuen Torwächter der Stadt. Mit ihrem aufreizenden Netzstrumpf-Design grüßen die zwei Glasbeine für S- und U-Bahn zur Einfahrt ins schöne Hamburg, oder sagen Ade zum traurigen Abschied. Als verschleierte Schwestern der Elbbrücken sind die beiden Bahnhöfe ein architektonischer Willkommensgruß an einer Stelle, die lange vor allem auf bessere Zeiten wartete. Nun treten sie in einen Dialog mit den Stahlbögen der Elbbrücken, rücken ihnen allerdings auch ein klein wenig zu nah auf den Leib. Aber so ist das vielleicht bei zu großer Liebe zu alten Wahrzeichen. Dafür können diese Zwischenstationen zum Sprung über die Elbe aber für sich beanspruchen, die traurige Geschichte der
Hamburger Bahnhöfe zu beenden. Seit Kriegsende wurde im überirdischen Schienennetz architektonische Qualität eher abgerissen als gebaut. Der Doppelbahnhof Elbbrücken formuliert nun an diesem prominenten Ort endlich wieder Stolz auf die Schönheit von Ingenieursleistungen und sagt Reisenden sein lautes Ahoi!

 

1. Preis für das: Wohn- und Geschäftshaus Schulterblatt
Schulterblatt 65, 20357 Hamburg
Bauaufgabe: Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit Bankfiliale und zugehörigen Büroräumen sowie 4 kleinen Mietwohnungen
Architekturbüro: LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB, Hamburg
Bauherrin: NM Nord-IMMO Management GmbH & Co. KG

Gebäude Schulterblatt (c) Dorfmüller-Klier

Jurybeurteilung: Wenn fremde Menschen in Hamburg vor einem Neubau stehen und sich lachend „Geht doch!“ zurufen, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Und wenn das regelmäßig geschieht, wie bei dem Eckhaus, das an Stelle der berühmtesten Filiale der Hamburger Sparkasse am Schulterblatt errichtet wurde, dann hat irgendwer etwas sehr richtig gemacht. Dort, wo bisher zu jeder Hamburger Krawallnacht die Scheiben klirrten, steht jetzt ein Wohn- und Geschäftshaus, das sowohl den Gründer-Geist seiner baulichen Nachbarschaft wie dessen Struktur aufnimmt, als auch die Lebendigkeit des Schanzenviertels kreativ reflektiert. Ein schlankes „Gerüst“ aus Betonbalken und Stützen, in dem große helle Holzfenster, Loggien und im Rücksprung eine Terrasse plastische Tiefe erzeugen, verbindet sich an allen Seiten logisch mit dem Kontext. Künstlerisch dezent veredelt durch vertikale Betonschraffur mit frech genarbter Zick-Zack-Grafik wird aber auch dem Eigensinn des Genius loci entsprochen. Das Haus macht jetzt selbst Krawall, im besten Sinne.

 

Der BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis 2020 geht an:

1. Preis für das: Waterworks Falkenstein
Falkensteiner Ufer 38, 40, 40a, 42a, 42b, 22587 Hamburg
Bauaufgabe: Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Pumpstation des Wasserwerk Bauerspark zu Eigentumswohnungen
Architekturbüro: BIWERMAU Architekten BDA, Hamburg
Bauherrschaft: Denkmalgerechte Sanierung / erweiterter Rohbau:
Waterworks Falkenstein GbR, Stephanie Siewert / Andreas Hanitsch
Ausbauten: diverse private Bauherren

1. Publikumsarchitekturpreis BIWERMAU Architekten BDA © Jochen Stüber

Das Siegerbauwerk wurde mit großem Abstand aus neun nominierten Bauten von der Leserschaft der Tageszeitung Hamburger Abendblatt gekürt.

 

Der 2. Publikums Architektur Preis wird für das Bauwerk „Großmarkt Theater Pavillon“ an Carmody Groarke, London und ihren Bauherren Mehr! Theater, Hamburg vergeben.

 

Den 3. Publikums Architektur Preis erhalten gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg und ihre Bauherrinnen Hamburger Hochbahn AG und DB Station & Service AG für den „U- und S-Bahnhof Elbbrücken“.

Pressemitteilung: BDA der Freien und Hansestadt Hamburg e.V.