12. Oktober 2025

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2025: -0,5 % zum Vormonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Mai 2025 gegenüber April 2025 kalender- und saisonbereinigt um 0,5 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahm dabei der Auftragseingang im Hochbau um 18,3 % ab, während der Auftragseingang im Tiefbau um 17,4 % stieg. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der kalender- und saisonbereinigte Auftragseingang von März 2025 bis Mai 2025 um 7,6 % höher als in den drei Monaten zuvor (Hochbau: +0,6 %; Tiefbau: +13,9 %).

© DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2025 um 5,3 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 10,4 % ab und im Tiefbau um 20,2 % zu. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang lag 9,5 % über dem Vorjahresniveau.

Umsatz real 4,1 % höher als im Vorjahresmonat

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe war im Mai 2025 um 4,1 % höher als im Vorjahresmonat. Der nominale Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 7,0 % auf 9,8 Milliarden Euro.

In den ersten fünf Monaten 2025 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 2,8 %, nominal um 5,3 %.

Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm im Mai 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 % zu.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

„Im Verlauf des zweiten Quartals 2025 bleibt der Orderzugang aufwärtsgerichtet auch wenn das Tempo etwas nachgibt. Legten die Auftragseingänge im ersten Quartal noch um gut 12 Prozent zu, sind es im April und Mai insgesamt noch ca. plus 8 Prozent. Dabei fällt die Entwicklung in den Sparten unterschiedlich aus.
Erfreulich ist, dass sich im Wohnungsbau weiter eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau abzeichnet. Gleichwohl bedeutet hier ein Plus von nominal gut 7 Prozent im April und Mai 2025 gegenüber 2024 immer noch einen realen (d.h. unter Herausrechnung der Preisentwicklung) Niveauunterschied zu 2022 um ca. minus 20 %-Punkte und zu 2021 um ca. minus 35 %-Punkte. Eine Trendwende ist auch mit Blick auf die aktuell schwache Entwicklung bei den Baugenehmigungen also hier noch nicht erkennbar. Es bedarf dringend der im Koalitionsvertrag zugesagten Impulse zur Förderung des Wohnungsbaus. Wir plädieren für ein EH 55-Programm, das den Effizienzhausstandard 55 mit einer 100-prozentig regenerativen Heizung kombiniert, etwa über Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärmeanschluss. Dies würde eine breitere Schicht an „Häuslebauern“ ansprechen.
Im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau zeigen sich die Auftragseingänge im Vorjahresvergleich weiterhin volatil. Großprojekte im Hoch- und Tiefbau prägen maßgeblich diese Entwicklung. So folgt im gewerblichen Hochbau im Vorjahresvergleich auf das Plus von 22 Prozent im April, jetzt im Mai ein Minus von ca. 18 Prozent. Umgekehrt zeigt sich im gewerblichen Tiefbau nach einem Minus von 5 Prozent im April ein Plus von 62 Prozent im Mai. Insgesamt bleibt es im Wirtschaftsbau bei dem gemischten Bild: Der durch den Infrastruktur- und Netzausbau gestützte Tiefbau weist per Mai ein Order-Plus von ca. 29 Prozent aus, der Hochbau schließt mit einem schwachen Plus von knapp drei Prozent. Aus der Industrie fehlen hier weiter Impulse für Investitionen. Wir begrüßen diesbezüglich den von der Bundesregierung initiierten Investitionsbooster.
Besorgniserregend ist die Entwicklung im Straßenbau. Im bisherigen Verlauf des zweiten Quartals blieben die Auftragseingänge hier um gut drei Prozent unter dem Vorjahresniveau- offenbar eine Folge des aktuellen Ausschreibungsstopps bei der Autobahn GmbH. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass dieser schnell aufgehoben wird und eine verbindliche Finanzierung sichergestellt wird.
„Der Umsatz in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten erreicht bis Mai insgesamt knapp 41 Mrd. Euro. Dies entspricht einem nominalen Plus um gut 5 Prozent. Treiber der Entwicklung ist der Tiefbau, der um gut 8 Prozent zulegt. Der Hochbau erreicht nur ein Plus um gut 2 Prozent. Die über viele Monate schwache Nachfrage im Wohnungsbau prägt weiter die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau. Bis Mai wurden hier gut 8,5 Mrd. Euro umgesetzt. Damit bleibt das Niveau unter dem Vorjahr; (-1,7 Prozent).“

 Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Bauindustrie: Straßenbau stockt – Mittelfreigabe dringend nötig

Das Statistische Bundesamt meldete für das deutsche Bauhauptgewerbe1 für den Monat Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat2 ein reales Orderplus (auf niedrigem Niveau) von 5,3 Prozent, gegenüber dem Vormonat3 April hingegen ein Minus von 0,5 Prozent. Für die ersten fünf Monate ergibt sich damit ein reales Plus von 8,2 Prozent. „Damit stabilisiert sich der Auftragseingang in unserer gesamten Branche zwar auf niedrigem Niveau, für den Straßenbau trifft dies aber nicht zu. Im Gegenteil: Die Bauunternehmen meldeten ein deutliches reales Minus von 13,2 Prozent (Jan.-Mai: -3,2 Prozent). Hier macht sich der Ausschreibungsstopp der bundeseigenen Autobahn GmbH für das laufende Jahr bemerkbar. Dass die fehlenden Mittel für 2025 jetzt doch in Aussicht gestellt werden, ist ein starkes Signal für die Branche. Wir haben sehr darum gekämpft. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags muss jetzt Farbe bekennen und für den Erhalt unserer Straßen und Brücken votieren.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. 

Müller: „Denn man kann nicht einerseits von den Bauunternehmen verlangen, dass sie ihre Kapazitäten – sprich ihr Personal – für das Sondervermögen aufbauen beziehungsweise halten, ihnen dann aber andererseits die Aufträge zur Auslastung dieser vorenthalten. Im Gegensatz zur Öffentlichen Hand müssen Unternehmen wirtschaftlich handeln, Personalkosten können nicht unendlich lange ohne entsprechende Einnahmen geschultert werden.“ Es wundere somit nicht, dass jeder Dritte der – im Rahmen des ifo Konjunkturtests – befragten Straßenbauer im Juni klagte, dass seine Bautätigkeit durch Auftragsmangel behindert werde. Im Juni des Vorjahres gab dies lediglich jeder Vierte an. Positiv sei aber, dass der Wohnungsbau weiter zugelegt habe, wenn auch nur leicht und auf sehr niedrigem Niveau. Auch für den Wirtschaftstiefbau werde – dank weiterer Großprojekte im Bahnbau – ein deutliches Auftragsplus ausgewiesen. 

Für den baugewerblichen Umsatz im gesamten Bauhauptgewerbe1 sei im Mai zum Vorjahresmonat ein reales Plus von 4,1 Prozent gemeldet worden. Für die ersten fünf Monate ergebe sich damit ein Anstieg von real 2,8 Prozent. Für den Wohnungsbau und für den Straßenbau werde aber nach wie vor ein Rückgang ausgewiesen, für den Wirtschaftstiefbau hingegen – aufgrund der guten Auftragslage – ein deutliches Plus.

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes. 
1 Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten | 2 kalenderbereinigt | 3 saison-, kalender- und preisbereinigt

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.