26. April 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Juli 2022: +8,1 % zum Vormonat – Kommentare dazu

Wiesbaden (pm) – Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2022 gegenüber Juni 2022 kalender- und saisonbereinigt um 8,1 % gestiegen. Im Vorjahresvergleich zum Juli 2021 sank der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 5,8 %. Nominal (nicht preisbereinigt) lag der Auftragseingang jedoch aufgrund der gestiegenen Baupreise mit einem Volumen von 8,7 Milliarden Euro 10,4 % über dem Vorjahresniveau.

(c) Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022

 

In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 3,8 %, während sie nominal um 11,7 % stiegen.

Realer Umsatz im Vorjahresvergleich rückläufig

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,0 % zurückgegangen. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 6,6 % auf 9,7 Milliarden Euro.

In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 4,3 % und stiegen nominal um 11,6 %.

Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen erhöhte sich im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 %.

Pressemitteilung: Statistisches Bundesamt (Destatis)

 

Kommentare

 

Baugewerbe: Aufträge im Wohnungsbau brechen ein. Baubranche drängt auf einen Energiepreisdeckel

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen Zahlen zu den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe im Juli 2022 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: „Mit Sorge sehen wir die Orderentwicklung im Wohnungsbau. Bereits in den Monaten April bis Juni mussten wir reale Rückgänge zwischen -13 % und -17 % hinnehmen. Im Juli waren es nun ca. -21 %. Kumulativ fehlen uns damit real schon ca. 9 % zum Vorjahr. Mit Blick auf die Baugenehmigungen haben wir wenig Hoffnung, dass die Zahlen in den nächsten Monaten besser werden.

Gerade die privaten Häuslebauer kommen angesichts steigender Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten an die Grenzen des Leistbaren. Die im laufenden Jahr eingestampfte Neubauförderung gibt auch keine ausreichende Unterstützung mehr. Hier muss deutlich nachgebessert werden. Die avisierten Fördermittel im Neubau in Höhe von 1 Mrd. Euro für das kommende Jahr sind nicht annähernd ausreichend für das Ziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu errichten. Zudem brauchen die Haushalte schnellstmöglich eine Entlastung bei den Energiekosten. Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird sonst weiter zunehmen.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe lag im Juli bei ca. 9,7 Mrd. €, ein nominaler Zuwachs um ca. 7 %, real aber ein Verlust von ca. 11 %. Dank der noch positiven Entwicklung im ersten Quartal erreichen die Umsätze kumulativ noch ca. 56 Mrd. Euro und damit ‚nur‘ einen Rückgang von real -4 %.

Wichtig ist jetzt, dass die öffentliche Hand, vom Bund bis zu den Kommunen, ihre Investitionsplanungen weiter umsetzen. Die Wirtschaft braucht dringend einen Energiepreisdeckel. Derzeit legen die Preise für mineralische Baustoffe im Vorjahresvergleich noch einmal um 12% bis 15% zu. Das schlägt erkennbar auf die Nachfrage von Bauleistungen zurück. Wegen der anstehenden Gaspreisumlagen sehen sich die Bauunternehmen zudem mit weiteren sprunghaften Preissteigerungen ab Oktober konfrontiert. Den Preisdeckel braucht es auch, um die Baustoffindustrie in Deutschland am Markt zu halten.

Wir sehen weiter ein hohes Potential bei der Baunachfrage. Ob im Wohnungsbau, bei der Infrastruktur oder in der Wirtschaft. Die Klima- und Energiewende muss gebaut werden. Dem Mangel an Wohnraum kann letztlich auch nur mit der Schaffung zusätzlichen Wohnraums begegnet werden. In dieser Zuversicht geht der Fachkräfteaufbau in der Baubranche auch unvermindert weiter. Wir müssen jetzt nur alles dafür tun, die Baukonjunktur nicht abzuwürgen.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB)