5. Mai 2024

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Februar 2024: +1,8 % zum Vormonat

Wiesbaden (pm) – Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2024 gegenüber Januar 2024 kalender- und saisonbereinigt um 1,8 % gestiegen. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 0,5 % und im Tiefbau um 2,9 % zu.

© DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2023 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 0,9 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 1,5 % ab, im Tiefbau stieg er dagegen um 2,8 %. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 4,0 % über dem Vorjahresniveau.

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 lagen die realen Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe kalenderbereinigt um 1,1 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nominal waren die Auftragseingänge um 4,1 % höher.

Umsatz gestiegen

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Februar 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,0 % gestiegen. Der nominale Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 2,6 % auf 6,8 Milliarden Euro.

In den ersten zwei Monaten 2024 reduzierten sich die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 1,3 % und nominal um 0,1 %.

Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm im Februar 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,4 % ab.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

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Bauindustrie: Plus beim Auftragseingang im Wohnungsbau

Das Statistische Bundesamt meldete für das deutsche Bauhauptgewerbe für den Monat Februar 2024 im Vergleich zum Vormonat1,3 einen Anstieg des Auftragseingangs um 1,8 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat hat der Auftragseingang1,2 leicht zugelegt, und zwar um 0,9 Prozent. Für die ersten zwei Monate wird ein reales Plus von 1,1 Prozent ausgewiesen. „Auch für den Wohnungsbau meldeten die Unternehmen im Februar dieses Jahres ein reales Orderplus von 0,8 Prozent, das ist der erste preisbereinigte Anstieg seit März 2022. Wir glauben aber nicht, dass wir hier schon eine Bodenbildung sehen. Es handelt sich eher um einen Basiseffekt, der zum Teil an den Arbeitstagen liegt: So hatte der Februar 2024 etwa einen Arbeitstag mehr als der Vorjahres-Februar. Zudem sind die Preissteigerungen etwas rückläufig. Die Zahlen bieten also ein leicht verzerrtes Bild, schließlich werden immer noch zweistellige Rückgänge bei den Baugenehmigungen ausgewiesen. Hinzu kommt, dass sich für die ersten zwei Monate immer noch ein reales Orderminus von 8,5 Prozent ergibt.“ So kommentiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die heute veröffentlichten Konjunktur-Zahlen. Es wundere somit nicht, dass 56 Prozent der im Rahmen des ifo Konjunkturtests befragten Bauunternehmen über Auftragsmangel im Wohnungsbau klagen. Entsprechend sei der Umsatz im Februar um real 6,0 Prozent und in Summe der ersten zwei Monate sogar um 11,0 Prozent zurückgegangen. Für das gesamte Bauhauptgewerbe werde ein reales Minus von 1,3 Prozent gemeldet, trotz des leichten Anstiegs im Februar von 2,0 Prozent.

Müller: „Auch im Februar hat die Branche von Großprojekten – insbesondere im Wirtschaftstiefbau und Öffentlichen Hochbau – profitiert. Beide Sparten sind deutlich im Order- aber auch im Umsatzplus. Immer weiter abgehängt wird hingegen der Wirtschafts­hochbau mit zweistelligen Orderrückgängen, der unter der Investitionszurückhaltung im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern leidet. Aufgrund der gestiegenen Zins- und Energiekosten, der ausufernden Bürokratie, der zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten und der zögerlichen Politik werden Investitionsentscheidungen entweder aufgeschoben oder – wenn möglich – im Ausland getätigt. Wir brauchen möglichst bald eine politische Trendwende – nicht nur für den Wohnungsbau, sondern für die gesamte Wirtschaft.“

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes und des ifo Instituts

1 Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten | 2 kalenderbereinigt | 3 saison-, kalender- und preisbereinigt

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Baugewerbe: Wohnungsbau – Auftragslage erreicht vorläufigen Tiefpunkt

„Die bundesweiten Wohnungsbauaufträge erreichten im Februar knapp 1,4 Mrd. Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat einem realen Zuwachs um knapp ein Prozent (nominal +0,7 Prozent). Wir sehen nach 22 Monaten zum ersten Mal kein Minus bei den Wohnungsbauordern. Mit Blick auf die Baugenehmigungen ist das aber noch kein Wendepunkt. Die Genehmigungen sind Voraussetzung für die Aufträge und waren im Februar weiter negativ verlaufen. Die Situation ist und bleibt festgefahren. Hohe Finanzierungskosten und zu hohe Anforderungen bei der Förderung verhindern viele Investitionen auf dem Wohnungsbaumarkt.
Es bleibt dabei: Die Politik ist am Zug. Sie kann das Bauen einfacher machen, beispielsweise durch weniger ambitionierte Energiesparvorgaben und Bauvorschriften. Ein anderer Hebel, um den Wohnungsbau anzukurbeln, wären Förderprogramme für den EH 55-Standard.
Immerhin bleibt die Nachfrage im gewerblichen Tiefbau gut. Hier sehen wir im Februar einen deutlich zweistelligen Zuwachs bei den Ordern (nominal +12,6 Prozent). Die insbesondere von Großprojekten getragenen Infrastrukturmaßnahmen bei der Energieversorgung, dem Schienen- und Nahverkehrsausbau zeigen seit Monaten Wirkung.
Diese gegenläufigen Trends im Hochbau und Tiefbau setzen sich auch beim Umsatz fort. Während im Wohnungsbau hier ein Rückgang von nominal 6 Prozent für den Februar steht, sind es im Wirtschaftstiefbau plus 21 Prozent. Per Februar 2024 erreicht der Umsatz im Wohnungsbau ca. 2,8 Mrd. Euro, ein nominaler Rückgang zum Vorjahr um gut 10 Prozent. Im Wirtschaftstiefbau erreicht der Umsatz per Februar ca. 2,5 Mrd. Euro, nominal zum Vorjahr ein Plus von 16,5, Prozent. Diese zwiespältige Entwicklung wird uns in den nächsten Monaten wohl erhalten bleiben.“

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreicht per Februar über alle Bausparten ca. 11,8 Mrd. Euro. Damit wird das Vorjahresniveau nominal knapp gehalten. Real liegen die Umsätze damit kumulativ bei -1,25 Prozent. Der Hochbau insgesamt setzte per Februar 2024 ca. 6,6 Mrd. Euro um (nominal -7 Prozent, real -7,4 Prozent). Der Tiefbau erreichte einen Umsatz von 5,2 Mrd. Euro (nominal +10,3 Prozent; real +8 Prozent). Die Preisentwicklung für Bauleistungen hat weiter deutlich nachgegeben. Im Februar liegt die Rate noch bei 0,7 Prozent, stagniert dabei im Hochbau. Im Tiefbau liegt die Rate noch bei 1,5 Prozent.

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe