Basel/CH (abki) -Das Collège Rousseau in Genf wurde nach einer umfassenden Sanierung und Aufstockung offiziell eingeweiht. Das 1969 von Alain Ritter errichtete, denkmalgeschützte Schulgebäude ist ein prägnantes Beispiel des Brutalismus. Mit dem Entwurf von Burckhardt, der 2018 den ersten Rang im Architekturwettbewerb belegte, wurde das Gebäude nun an moderne Anforderungen angepasst.
Die architektonische Lösung verfolgt das Prinzip der Kontinuität mit bewusst gesetzten Brüchen. Die Aufstockung setzt das markante Fassadenrelief aus vorfabrizierten Betonelementen fort und fügt sich so nahtlos in den Bestand ein. Erst bei genauerem Hinsehen wird die Erweiterung sichtbar. Im Inneren hingegen überrascht die neue Etage mit einer leichten Holzkonstruktion, die eine helle und warme Atmosphäre schafft.


Das Gebäude, eingebettet zwischen Wohnhochhäusern und einer kleinteiligen Bebauung, zeichnet sich durch eine strenge Gliederung und einen zentralen Innenhof aus. Die Fassadengestaltung spiegelt die innere Organisation wider: Verwaltungsräume befinden sich in den verglasten Sockelgeschossen, während die Unterrichtsräume als auskragender, mineralischer Block darüber liegen.
Die neu geschaffene Etage folgt im Grundriss dem Bestand, bietet jedoch durch größere Geschosshöhen und sichtbares Holz ein verändertes Raumerlebnis. Zwei großzügige Oberlichter sorgen für natürliches Licht, das insbesondere die Treppenhäuser aufwertet. Mit der neuen Cafeteria im Erdgeschoss wurde ein zentraler Ort der Begegnung geschaffen, der auch dem ursprünglichen Entwurfsgedanken Alain Ritters entspricht.



Die Entscheidung zur Aufstockung war nicht nur gestalterisch, sondern auch nachhaltig geprägt. Durch das Bauen in die Höhe konnten zusätzliche Flächenversiegelungen vermieden und technische Anlagen effizienter organisiert werden. Die leichte Holzkonstruktion reduziert statische Belastungen, was größere Eingriffe in den Bestand überflüssig machte.
In energetischer Hinsicht wurden hohe Effizienzstandards erreicht: Die Erweiterung erfüllt THPE-Ziele, während der Altbau nach Minergie-Kriterien saniert wurde. So gelang eine Balance zwischen Denkmalschutz und energetischer Optimierung.



Besondere Beachtung fand auch die digitale Planung: Obwohl nicht gefordert, wurde das Projekt mittels BIM umgesetzt. Eine präzise 3D-Erfassung des Bestands ermöglichte ein exaktes digitales Modell, das die Grundlage für die Sanierung bildete.



Die Umsetzung während des laufenden Schulbetriebs erforderte eine enge Koordination. Methoden aus der LEAN Construction sorgten dafür, dass lärmintensive Arbeiten in den Schulferien erfolgten und der Betrieb weitgehend ungestört blieb.
Mit der Aufstockung und Sanierung des Collège Rousseau ist ein Projekt entstanden, das den Dialog zwischen Bestand und Erweiterung, zwischen Beton und Holz sowie zwischen Tradition und Moderne konsequent führt.
Quelle: Burckhardt Architektur AG, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt