26. April 2024

Arne Jacobsen – Einer der prägendsten Architekten der letzten 100 Jahre

Arne Jacobsen (c) ARCHIVIO GBB / Alamy Stock Photo

Hamburg (pm) – Luwig Mies van der Rohe, Oscar Niemeyer, Norman Foster, Renzo Piano, Zaha Hadid – die Liste der wirklich einflussreichen Architekten, die nicht nur Gebäude, sondern die ganze Branche oder sogar eine Epoche geprägt haben, ist kurz. Der Däne Arne Jacobsen (1902–1971) gehört in diese Liga. Seine architektonischen Werke in Deutschland haben nicht nur die Nachkriegsära geformt, sondern sind in ihrer radikalen Funktionalität noch bis heute wegweisend.

Teilweise noch bekannter ist er aber für seine ikonischen Möbel- und Designentwürfe, wie den spektulären „Egg Chair“ oder den weltweit mehr als 5 Millionen Mal verkauften Stuhl „Serie 7“. 1952 – also vor genau 70 Jahren – schuf er mit dem „Ant Chair“, dem Vorläufer der „Serie 7“, seinen persönlichen Durchbruch im Möbelmarkt und einen absoluten Designklassiker, der heute in allen wichtigen Museen zu modernem Produktdesign zu finden ist.

Insgesamt gilt er als wichtigster Vertreter des „nordischen Funktionalismus“ und damit als einer der Hauptvertreter in der Tradition der deutschen Bauhausschule. Besonders beeindruckend waren seine genialen Gedankenspiele rund um die Architektur: Bis heute ist zum Beispiel die berühmte Allegorie von Jacobsen über die Streichholzschachtel in ihrer radikalen Einfachheit wegweisend. Zusammenfassend zeigen alle Werke von Arne Jacobsen klar: Design works. Die Genialität von funktionalem, ästhetischem und bis ins Detail durchdachtem Design kann man noch heute im Arne Jacobsen Haus in Hamburg erleben, das sich nach seiner Revitalisierung in den nächsten Jahren für neue Mieter öffnet.

Arne Jacobsen wurde 1902 in Kopenhagen geboren. In jungen Jahren zeichnete er viel in der Natur Dänemarks. Bis 1924 erlernte er den Beruf des Steinmetzen. Auf Wunsch des Vaters studierte er anschließend Architektur an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, wo er 1927 den Abschluss machte. Danach arbeitete er zwei Jahre als Architekt im städtischen Bauamt, bis er sich 1929 mit dem Architekten Flemming Lassen zusammenschloss, um das „Haus der Zukunft“ zu entwerfen: ein visionäres Gebäude mit rundem Grundriss und Helikopterlandeplatz auf dem Dach. Es sollte bei einer Ausstellung der Architektenkammer von Kopenhagen vorgestellt werden. Für die Einrichtung des Hauses entwarf Jacobsen einige Möbel aus Metall, sie waren seine ersten Arbeiten als Designer.

In den folgenden Jahren arbeitete Jacobsen an verschiedenen Bauprojekten. Das erste Großprojekt war die Bellavista-Siedlung in Klampenborg. Diese Siedlung am Strand des Öresunds bestand aus Wohnhäusern, Restaurant und Bellevue Theater und wurde in mehreren Bauabschnitten zwischen 1932 und 1935 fertiggestellt. Zusammen mit Erik Møller gewann er 1936 den Architekturwettbewerb für das neue Rathaus von Århus, das 1942 fertiggestellt wurde.

Architekt, Designer, Ausnahmetalent

1956 wurde Jacobsen Professor emeritus an der Königlich Dänischen Kunstakademie. Er begann im gleichen Jahr die Arbeit am prestigeträchtigen SAS Royal Hotel in Kopenhagen. Hier stellte er unter Beweis, dass er buchstäblich alles entwerfen konnte: von der filigranen Glasfassade bis hin zu Türgriffen, Bestecken, Farbkonzepten und Designikonen wie dem opulenten „Egg Chair“. All das trug Arne Jacobsens entschiedene Handschrift. Aus heutiger Sicht war das SAS-Hotel damit das erste konsequente Designhotel der Welt.

Arne Jacobsen war nicht nur ein Pionier des „Komplettlooks“, sondern er erkannte auch als einer der ersten Architekten die Wichtigkeit von Farbkonzepten und die Kraft von bildhaften Silhouetten. Zeitlebens brachte er Innovationen mit dem Wissen um klassische Proportionen in Einklang. Ganz besonders bekannt wurde in diesem Zusammenhang seine Streichholzschachtel-Allegorie: „Liegend ist sie ein Schulgebäude. Aufgestellt ist sie ein Rathaus. Hochkant ist sie ein Bürogebäude.“ Diese Grundformen tauchten auch immer wieder in seinen Entwürfen auf.

 

(c) AJH GmbH

 

Architekturikone Arne Jacobsen Haus

Wie gut diese radikal funktional orientierten Entwürfe auch viele Jahrzehnte nach ihrer Umsetzung noch funktionieren, lässt sich am Bürogebäude Arne Jacobsen Haus in Hamburg erkennen, das zu Ehren des großen Genies seit 2021 im Rahmen der Projektentwicklung durch MATRIX Immobilien seinen Namen trägt. Es ist in einmaliger Konsequenz und Kompromisslosigkeit auf die Nutzerbedürfnisse ausgerichtet. Design works: Alles verfolgt einen Sinn. Jedes Detail ist genau an der richtigen Stelle und erfüllt eine Funktion. Form follows Function. Function follows human Needs. Bis heute ist das denkmalgeschützte Gebäude der Hauptsitz von Vattenfall. Nach dem Auszug von Vattenfall Ende 2023 wird das Gebäude behutsam und in enger Kooperation mit der Hamburger Denkmalschutzbehörde revitalisiert und erneut dem Mietmarkt zugeführt.

Ein großer Vorteil dabei: die hohe Funktionalität und Flexibilität, die Arne Jacobsen gemeinsam mit seinem Partner Otto Weitling im gesamten Gebäude umgesetzt hat und die selbst heute gültigen Architektur- und Designrichtlinien entsprechen. Auch nach über 50 Jahren glänzt das Gebäude durch perfekte Nutzerfreundlichkeit und architektonische Schönheit, von innen wie von außen. Dazu Martin E. Schaer, Geschäftsführer von MATRIX Immobilien, der mit seinem Team die Neudefinition der Architekturikone vorantreibt: „Am Arne Jacobsen Haus kann man hervorragend erkennen, dass bestimmte Aspekte der Architektur niemals aus der Mode kommen: hoher Nutzwert, klare Strukturen, zeitlose Formgebung und vor allem durchdachtes Design mit Liebe zum Detail, das auch im 21. Jahrhundert hervorragend für die Nutzer funktioniert. Das nennen wir ‚Design works‘. Dieses Haus wird auch in 100 Jahren noch seine Mieter erfreuen – wenn das nicht nachhaltig ist…“, beschreibt Schaer stolz sein Projekt.

Die wichtigsten Werke

Architektur und Design lassen sich bei Arne Jacobsen nicht trennen. Zu seinen bekanntesten Gebäuden zählen das oben beschriebene SAS-Hotel, das Rathaus von Århus, das St Catherine’s College in Oxford, die Dänische Nationalbank in Kopenhagen, das Gymnasium Christianeum in Hamburg und das Rathaus in Mainz. Seine berühmtesten Möbelentwürfe sind der „Egg Chair“, der „Swan Chair“ und die „Serie 7“ (der meistverkaufte Stuhl der Welt), die alle Interior-Design-Geschichte geschrieben haben und bis heute die coolsten Hotels, Restaurants, Foyers und Lounges der Welt prägen. Auch die Kaffeekanne „Cylinda“ für den Hersteller Stelton, die Schreibtisch-Stehleuchte „AJ“ für Louis Poulsen oder der Esstisch „Super-Ellyptical“ für Fritz Hansen sind moderne Klassiker und aus designorientierten Haushalten und Büros heute nicht mehr wegzudenken.

Ein kleiner Einblick in die Welt von Arne Jacobsen ist möglich bei einer Führung im Arne Jacobsen Haus. MATRIX Immobilien gibt auch gern Auskunft, wie das Erbe des Architekturgenies in das nächste Jahrhundert transformiert wird. Weitere Informationen zum Arne Jacobsen Haus selbst sind auch unter https://arne-jacobsen-haus.de abrufbar.

Pressemitteilung: MATRIX Immobilien