12. Juni 2025

Architekturwettbewerb für Friedrich-Fröbel-Schule entschieden


Frankfurt am Main (pm) – Gegen Mittag steht das Ergebnis am Donnerstag, 6. Juni, fest. Der 1. Preis geht nach Dresden und Bielefeld. Das Planungsteam von pussert kosch architekten mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten und reich + hölscher TGA-Planer konnte die Fachjury überzeugen. Das Interesse am interdisziplinären Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung der Friedrich-Fröbel-Schule war enorm, die Stadt Frankfurt am Main als Ausloberin hatte insgesamt 147 Bewerbungen erhalten. Nach einer ersten Prüfphase wurden fünf Einreichungen als gesetzt und 15 weitere per Losverfahren festgelegt. Das Preisgericht tagte unter dem Vorsitz der Architektin Prof. Jórunn Ragnarsdóttir in der Turnhalle der bestehenden Grundschule und wählte – nach fast zweitägiger Beratung – den Siegesentwurf aus. Neben diesem können sich weitere Planungsteams über den 2. und 3. Platz sowie drei Beiträge über eine Anerkennung freuen.

Der Schulneubau wird dringend gebraucht, nicht nur, weil die Nachfrage an Grundschulplätzen für den wachsenden Stadtteil Niederrad steigt, sondern auch weil die Stadt Frankfurt die Anforderungen an einen modernen Schulstandort umsetzten will. Dazu gehören insbesondere das Angebot der Ganztagsbetreuung, die Digitalisierung und die Inklusion. Dementsprechend forderte die Aufgabenstellung einen Neubau für eine fünfzügige Grundschule unter Ergänzung und Einbindung der bestehenden Sporthalle sowie die dazugehörige Planung der technischen Gebäudeausrüstung und Freianlagen. Dabei sollten insbesondere innovative Konzepte und Ideen für einen lebendigen Identifikationsort für die Schülerinnen und Schüler sowie das Quartier entwickelt werden, welcher eine Auseinandersetzung mit den Themen „Cluster-Schule“, „offene Lernlandschaften“ und „Selbstverantwortliches Lernen“ ermöglicht.

Als übergeordnete Zielsetzung wurde ein gesamtheitliches, in sich schlüssiges Gesamtkonzept gesucht, das atmosphärische innen- wie außenräumliche Qualitäten schafft und die Institution Friedrich-Fröbel-Schule nicht nur zu einem Ort des Lernens, sondern vielmehr zu einem „zweiten Zuhause“ und einem identitätsstiftenden Raum für alle Schülerinnen und Schüler formt. Eine Voraussetzung war dabei außerdem, dass der Neubau auf dem Bestandgelände der Friedrich-Fröbel-Schule in der Else-Alken-Straße realisiert werden kann. Aktuell ist die Friedrich-Fröbel-Schule durch die temporäre Erweiterung als vierzügige Grundschule mit rund 470 Schülerinnen und Schülern ausgelegt.

Auch die zukunftsweisende Zielsetzung zum Umgang mit Nachhaltigkeit und Ressourcen steht maßgeblich im Fokus der Entwicklungen im Frankfurter Schulbau. Daher waren die Planungsteams aufgefordert, die qualitative und atmosphärische Umsetzung der geforderten Funktionen des pädagogischen Raumkonzeptes bei einem möglichst geringen Einsatz von Energie und Ressourcen eine höchstmögliche Langlebigkeit der Gebäudestruktur zu schaffen und quantitativ bei der Reduktion von CO2-Emissionen mitzuwirken. Die Entscheidung zum Bestandserhalt eines oder mehrerer der bestehenden Gebäude der Friedrich-Fröbel-Schule wurde daher von der Ausloberin den Teilnehmenden als eine der im Wettbewerb zu lösenden Fragen anheim gegeben.

Dem Preisgericht gehörten neben der Vorsitzenden Prof. Ragnarsdóttir die Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen, Sylvia Weber, die Leiterin des Stadtschulamtes, Ute Sauer, der Abteilungsleiter Projektbereich Bildung des Amtes für Bau und Immobilien, Roland Hatz, Barbara Pampe als Vertreterin der Montag Stiftung sowie externe Architekten und Landschaftsarchitekten an.

Die Wertungen im Einzelnen

Der 1. Preis geht an den Entwurf von pussert kosch architekten mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten und reich + hölscher TGA-Planer.

Visualisierung des Entwurfs von pussert kosch architekten mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten und reich + hölscher TGA-Planer

Die Arbeit zeichnet sich durch ihre gelungene städtebauliche Linie aus, welche durch Vor- und Rücksprünge den zweigeschossigen Schulbau klar definiert und gleichzeitig eine gute Verzahnung der Schulanlage ins Quartier schafft. Im Inneren des Schulhauses ergeben sich durch die gewählte Gebäudekubatur guten Verbindungen der einzelnen Cluster mit den Außenbereichen. Dies wird durch die Ausbildung der Fassaden unterstrichen und ermöglicht eine gute visuelle Verknüpfung.

Insgesamt lobt das Preisgericht die Arbeit als ein nachvollziehbares Konzept für eine leistungsstarke Schule, die dem Maßstab der jungen Menschen entspricht und die über die Architektur gute Möglichkeiten der Identifikation bietet.

Der 2. Preis geht an den Entwurf von Prof. Jörg Friedrich I Studio PFP, OLP Klisch & Schmidt und WPW Rhein-Neckar.

Visualisierung des Entwurfs von Prof. Jörg Friedrich I Studio PFP, OLP Klisch & Schmidt und WPW Rhein-Neckar

Der Entwurf überrascht mit einer klaren und übersichtlichen Struktur des äußeren wie inneren Erscheinungsbildes. Trotz oder gerade durch seine Kompaktheit bietet der Entwurf eine reichhaltige, vielfältige und übersichtliche Lern- und Spiellandschaft ab, die auch durch seine architektonische Umsetzung einen äußerst lebendigen Ort erzeugt.

Das Preisgericht betonte die gelungene Verbindung von Innen- und Außenraum, durch die Blickbeziehungen in den Garten entstehen, sowie die gut organisierten Cluster, welche vielfältige Lern- und Aufenthaltsbereiche mit viel Tageslicht und eine Öffnung zum Schulhof ermöglichen.

Mit dem 3. Platz wurde der Entwurf von Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner Part Jetter Landschaftsarchitekten und Hei-Sa-Plan ausgezeichnet.

Visualsierung des Entwurfs von Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner Part Jetter Landschaftsarchitekten und Hei-Sa-Plan

Das Preisgericht hebt die Stärke des Entwurfes in der gesamträumlich wirkenden, städtebaulichen Figur hervor. Durch gut proportionierte Raumfolgen des mäanderartigen, dreigeschossigen Baukörpers entsteht einerseits eine übergeordnete Ensemblewirkung, andererseits eine spannungsvolle Abfolge baulicher und freiräumlicher Elemente.

Von hoher Qualität in Bezug auf das Raumbild und die Nutzbarkeit wird auch das durchgehende, breite Grünband im Übergang zu den Sportbereichen vom Preisgericht hervorgestellt. Es vermag einerseits das Bild von Schullandschaft zu stärken, gleichzeitig den Erfahrungsraum mit dem Thema Landschaft für die Schülerinnen anzureichern.

Die Entwürfe von Müller Reimann Architekten, Berlin mit Sinai Landschaftsarchitekten, Frankfurt am Main und ZWP Ingenieur-AG, Berlin sowie Hausmann Architektur, Aachen mit Rabe Landschaften, Hamburg und Ingenieurgesellschaft Mengü Ingenieure , Hamm sowie Burger Rudacs Architekten PartMbb, München mit Burkhardt | Engelmayer |Mendel Landschaftsarchitekten und Stadtplaner PartmbB, München und Assmann Beraten + Planen, München, wurden mit Anerkennungen bedacht.

Gemäß den Vergaberegeln wird nun mit den Preisträgern des Wettbewerbs verhandelt. Die endgültige Entscheidung, welcher der prämierten Entwürfe umgesetzt wird, fällt voraussichtlich bis zum Ende dieses Jahres.

Quelle: Stadt Frankfurt am Main