28. März 2024

Architekturstudierende entwerfen Pläne zur Modernisierung von Dortmund-Scharnhorst-Ost

Neunte Internationale Frühjahrsakademie der TU Dortmund

Dortmund (pm) – Ab den 1950er-Jahren wurden vielerorts zentral geplante Siedlungen errichtet, um dem akuten Wohnraummangel entgegenzuwirken. Wie solche Plansiedlungen erfolgreich an die Anforderungen des modernen städtischen Lebens angepasst werden können, hat eine Gruppe von Architekturstudierenden aus Dortmund, Potsdam, Eindhoven und Neapel während der neunten Internationalen Frühjahrsakademie am Beispiel des Dortmunder Stadtteils Scharnhorst-Ost untersucht. Am 24. März haben sie ihre Entwürfe und Modelle bei einer virtuellen Abschlusskonferenz vorgestellt.

Unter dem Titel „Die Zukunft der Großsiedlung – Teil der Stadt oder externer Satellit?“ stand in diesem Jahr der Dortmunder Stadtteil Scharnhorst-Ost im Fokus. „Aus verwaltungstechnischer Sicht ist Scharnhorst-Ost nicht mehr als ein weiterer Stadtteil am Rande Dortmunds. Hinsichtlich seiner Struktur und Architektur ist es jedoch eine eigene Welt“, sagt Prof. Michael Schwarz von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund. Anders als viele andere Stadtteile Dortmunds ist Scharnhorst-Ost nicht dynamisch gewachsen, sondern entstand in den 1960er-Jahren als zentral geplantes Projekt. „Scharnhorst-Ost ist ein typisches Beispiel für die Stadterweiterungen dieser Zeit“, so Schwarz. Aufgrund des akuten Wohnraummangels wurden Plansiedlungen dieser Art nicht nur in Deutschland errichtet, sondern auch international in der Umgebung vieler Städte.

Die Herausforderung für die rund 40 internationalen Studierenden bestand im Rahmen der Akademie darin, innerhalb von zehn Tagen Ideen und Konzepte zu entwickeln, durch die Scharnhorst-Ost zu einem modernen und eigenständigen Stadtquartier umgestaltet werden könnte. Hierbei ging es insbesondere darum, die Baustruktur des Areals zu verdichten, um ein stärkeres urbanes Lebensgefühl zu erzeugen. Zudem sollten gerade im Zentrum die verschiedenen Arten der Raumnutzung besser durchmischt werden. Dabei galt es, Arbeit, Bildung und Versorgung effektiv mit privatem Wohnraum und Erholungsangeboten zu verbinden.

Die Teilnehmenden der TU Dortmund, der FH Potsdam, der TU Eindhoven und der Università degli Studi di Napoli Federico II teilten sich dafür in zehn internationale Teams auf. Die Arbeit in den Gruppen fand aufgrund der Corona-Pandemie vollständig digital statt. „Die Studierenden unserer vier Universitäten haben beispielhaft bewiesen, dass eine digitale Zusammenarbeit an einem so aufwändigen Projekt selbst über Ländergrenzen hinweg sehr erfolgreich sein kann“, freute sich Prof. Olaf Schmidt auf der Abschlusskonferenz. Er hat die Frühjahrsakademie 2013 zusammen mit seinem Dortmunder Kollegen Prof. Schwarz ins Leben gerufen. Auch die Professorinnen und Professoren der anderen Universitäten zeigten sich beeindruckt von der guten Zusammenarbeit der Studierenden.

Die Ideen der Teams zeichneten sich durch umfangreiche Konzepte zur Modernisierung und Verdichtung des Stadtkerns aus: Groß angelegte öffentliche Plätze mit umliegenden Geschäften und Parkanlagen wurden hierfür ebenso vorgeschlagen wie imposante Achsen aus Gebäuden, die sich einmal quer durch den gesamten Stadtteil ziehen. Zudem wurden Möglichkeiten vorgestellt, durch die eine bessere Raumnutzung und Verkehrsanbindung in den Wohngebieten sowie ein besserer Übergang der Baustrukturen in die angrenzende Natur im Osten erreicht werden könnten. Die Ausarbeitungen aller Gruppen sollen in den nächsten Wochen gesammelt an die Stadt Dortmund übergeben werden.

Als lokales Pendant zu der seit über 30 Jahren stattfindenden Sommerakademie in Venedig veranstaltet die Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund seit 2013 jedes Jahr die Internationale Frühjahrsakademie. Im ersten Jahr hatten sich die Teams mit der Dortmunder B1 auseinandergesetzt, 2014 standen der Wallring und 2015 der Hellweg auf dem Programm. 2016 ging es um die Stadtplätze Alter Markt, Friedensplatz und Hansaplatz. 2017 widmete sich die Akademie der Dortmunder Nordstadt und 2018 dem ehemaligen Dortmunder Südbahnhof. 2019 stand die Verdichtung des Dortmunder Unionsviertels und 2020 die brachliegende Industriefläche des ehemaligen HSP-Areals im Fokus. 2022 soll mit der zehnten Internationalen Frühjahrsakademie an der TU Dortmund dann das erste runde Jubiläum begangen werden.

Pressemitteilung: Technische Universität Dortmund