6. Mai 2024

Architektenkammer fordert Bauwende – Neuausrichtung der Förderkulisse

Düsseldorf (pm) – „Wir müssen beim Bauen unbedingt wieder vorankommen – insbesondere im Wohnungsbau!“ Mit dieser Aussage begrüßte der Ministerpräsident des Landes NRW, Hendrik Wüst, gestern Abend die rund 3000 Architektinnen und Architekten sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft auf dem Sommerfest der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AKNW) in der Düsseldorfer Rheinterrasse. Auch der Präsident der AKNW, Ernst Uhing, unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit, mehr Wohnraum zu schaffen. „Der fortlaufende Rückgang der Genehmigungszahlen im Wohnungsbau darf nicht einfach hingenommen werden. Wir brauchen eine Bauwende“, erklärte Uhing unter dem Applaus des Publikums. Der Präsident der größten deutschen Architektenkammer forderte innovative Instrumente für das Planen und Errichten von Bauwerken – etwa das Absenken von Baustandards auf ein erforderliches Niveau, das Senken des Mehrwertsteuersatzes für Bauleistungen auf 7 %, die konsequente Digitalisierung des Bauantragsverfahrens sowie die Einführung der „Gebäudeklasse E“ für experimentelles Bauen.

Präsident Ernst Uhing freute sich über den Besuch von Ministerpräsident Hendrik Wüst (2. v. l.) sowie von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (l.) und Kulturministerin Ina Brandes. (c) Ingo Lammert/Architektenkammer NRW

Nordrhein-Westfalens Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach, kündigte an, einen Normenausschuss einrichten zu wollen, um den „überbordenden Normendschungel“ zu lichten. „Das wollen wir mit Ihnen gemeinsam tun, dazu brauchen wir die Schwarmintelligenz der NRW-Architektenschaft“, wandte sich Scharrenbach an das Publikum. Die NRW-Bauministerin verwies auf die laufende Novellierung der Landesbauordnung (BauO NRW), die Planungen erleichtern und Genehmigungsabläufe vereinfachen werde.

Der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen nutzte den Anlass, um einige Kernanliegen der AKNW zur Novellierung der BauO NRW zu verdeutlichen. Die vorgesehenen Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien seien zu unterstützten. Die geplante „kleine Bauvorlageberechtigung“ für bestimmte Handwerksmeister und -meisterinnen sei rundweg abzulehnen. „Hier wird ein Systembruch vorgesehen, der Verbraucher verunsichert, den Wettbewerb verzerrt und zu einem erhöhten Prüfaufwand in den Baubehörden führen wird“, so AKNW-Präsident Uhing.

Das Sommerfest der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bot den idealen Rahmen, um die angesprochenen Themen zu vertiefen. Zu den Gästen gehörten zahlreiche Landtagsabgeordnete, darunter Landtagsvizepräsident Christof Rasche, Fraktionsvorsitzende und die baupolitischen Sprecher der Parteien; sowie die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Ina Brandes und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Dr. Stephan Keller.

Quelle: Architektenkammer Nordrhein-Westfalen