Potsdam (pm) – Zum Wintersemester 2018/19 wurde Anupama Kundoo zur Professorin für Entwurf Tragwerk am Studiengang Architektur und Städtebau des Fachbereichs STADT | BAU | KULTUR berufen. Ihre Antrittsvorlesung unter dem Titel »Building Knowledge – Building Community« findet am Montag, den 19. November 2018 an der FH Potsdam statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Angesichts der raschen Urbanisierung ist die Erschwinglichkeit von Wohnraum nicht nur in Bezug auf Geld, sondern auch hinsichtlich der Umweltauswirkungen ein wachsendes Problem. Es gibt ein Tauziehen zwischen Umwelt und Entwicklung, wobei räumliche Ausgrenzung und soziale Segregation zu universellen Phänomenen werden, die heutzutage auch Industrieländer betreffen.
Design trägt dazu bei, mit deutlich weniger Mitteln mehr zu erreichen: Durch eine bessere Nutzung menschlicher Ressourcen, wie Intelligenz, Wissen oder aber auch Zeit, können die Erschöpfung und die Verschlechterung natürlicher Ressourcen verhindert werden.
Der Schlüssel zum Aufbau einer bezahlbaren Zukunft ist Bildung, aber nicht allein der Zugang zu formeller Bildung, sondern auch Bildung in Lebensstilfragen und Konsummustern. »Wir müssen lernen, zwischen Notwendigem und Überflüssigem zu unterscheiden, damit Städte nicht nur überleben, sondern auch gedeihen können«, so Anupama Kundoo. Ihre international anerkannten Architekturprojekte haben eines gemein: die Entwicklung von Wissen über das Bauen als auch der Aufbau von Wissen innerhalb einer Gemeinschaft und als Gemeinschaft, sprich Handwerker, Ingenieure, Designer, Studierende, Hersteller, Bewohner usw. In ihrem Vortag fokussiert sich Anupama Kundoo auf die Potentiale einer Gesellschaft, die durch wachsendes Wissen und Fertigkeiten soziale Spaltung, Umweltverschmutzung und unbezahlbaren Wohnungen zu überwinden vermag . Kundoo: »Wissen macht stark. Gestaltung zeigt den Weg. Architektur ist das Ergebnis von gebautem Wissen, gebauten Prozessen und Gemeinschaft.« Anupama Kundoos Vortag ist auch ein Plädoyer für eine Architektur, die geringe Umweltauswirkungen hat und dem sozioökonomischen Kontext angemessen ist.
»Anupama Kundoo verbindet internationale Erfahrung mit anwendungsorientierter Forschungspraxis. Ihr Ansatz zur Gebäudeplanung basiert auf Materialforschung, die die Umweltauswirkungen minimiert und den ökologischen Fußabdruck des Individuums und der Gemeinschaft im Auge behält. Ihr grundlegender Designansatz vereint die globalen Anforderungen städtebaulicher Architektur mit dem (kultur-) gestalterischen Anspruch unseres Fachbereichs«, so Prof. Nicola Lepp, Dekanin des Fachbereichs STADT | BAU | KULTUR.
Anupama Kundoo wurde 1967 in Pune (Indien) geboren. Ihre High-School-Ausbildung absolvierte sie an der Mary Immaculate Girl’s High School. Sie studierte bis 1989 Architektur am Sir JJ College of Architecture der University of Bombay. 1996 erhielt sie das Stipendium der Vastu Shilpa Foundation für ihre Dissertation über »Urban Eco-Community: Design und Analyse für Nachhaltigkeit«. Sie promovierte 2008 an der Technischen Universität Berlin.
Kundoo etablierte sich als Architektin in Auroville (Indien), wo sie von Mitte 1990 bis 2002 viele wirtschaftlich innovative Gebäude mit Anpassungen an die Energie- und Wassereffizienz plante und baute. Anupama Kundoo hat in verschiedenen kulturellen Kontexten auf der ganzen Welt gearbeitet, geforscht und gelehrt: TU Berlin, AA School of Architecture London, Parsons New School of New York, University of Queensland Brisbane, IUAV Venedig und ETSAB Barcelona. Bis zu ihrer Berufung an die Fachhochschule Potsdam war sie Professorin am UCJC Madrid, wo sie den Vorsitz von »Affordable Habitat« führte. Ihre international anerkannten und preisgekrönten Architekturarbeiten, die auf herausragenden Materialforschungen und -experimenten basieren, erstrecken sich auf städtebauliche Projekte und Planungsprojekte vor dem Hintergrund kritischer Urbanisierungsentwicklung.
Pressemitteilung: Fachhochschule Potsdam