8. Mai 2024

Angebotsmangel und Zinswende sorgen für geringere Dynamik am Investmentmarkt für studentisches Wohnen und Mikroapartments

Frankfurt am Main (pm) – Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der Investmentmarkt für Modern Living (studentisches Wohnen und Mikroapartments) in Deutschland ein Transaktionsvolumen von 318 Millionen Euro. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2022 ist dies ein Rückgang um 58 Prozent. Der Großteil der Assets wurde im Zuge von Portfolios-Deal gehandelt, auf die mehr als drei Viertel des Transaktionsvolumen entfielen (plus 24 Prozent im Vorjahresvergleich). Knapp die Hälfte des im ersten Halbjahr 2023 allokierten Kapitals entfiel auf die Top-7-Städte. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Wie in allen Immobilienassetklassen bremsen die makroökonomischen Herausforderungen auch im Segment Modern Living, welches sich aus Mikroapartments mit nicht zweckgebundener Vermietung und studentischem Wohnen zusammensetzt, aktuell das Transaktionsgeschehen. Zusätzlich dämpft der große Angebotsmangel die Dynamik. Viele Objekte sind noch sehr jung und stehen dem Markt nicht zur Verfügung, da sie noch in den Portfolios der Erstinvestoren liegen“, sagt Jan Kiskemper, Associate Director bei CBRE Residential Investment.

„Die Nachfrage nach Mikrowohnen ist in den vergangenen Jahren gestiegen, was sich auch in den Mietsteigerungen widerspiegelt. Allein im vergangenen Jahr sind die Mieten im Mikrowohnen um rund zehn Prozent gestiegen. Hinzu kommen nun die Inflation und der Stillstand im Wohnungsneubau, die den Trend noch weiter befeuern“, ergänzt Jirka Stachen, Senior Director Research bei CBRE.

Infolge der gebremsten Neubauaktivitäten ging der Anteil der Projektentwicklungen am Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 92 Prozent auf rund 52 Millionen Euro zurück, während sich der Anteil von gehandelten Bestandsimmobilien deutlich um 131 Prozent auf 265 Millionen Euro erhöhte. Auf der Käuferseite zeigten sich inländische Investoren nach wie vor aktiv (minus 36 Prozent im Vorjahresvergleich). Ausländische Investoren traten hingegen gar nicht als Käufer in Erscheinung. Der Fokus der Investoren lag dabei weiterhin auf Core- und Core-Plus-Objekten.

„Das überdurchschnittliche Mietpreiswachstum schlägt sich in stabilen Bewertungen nieder“, erklärt Tim Schulte, Senior Director Valuation Advisory Services Residential. „Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg reiner studentischer Wohnanlagen ist immer noch die Nähe zur Universität. Es kommen allerdings zunehmend Objekte auf den Markt, die nicht nur Studierende, sondern eine breitere Zielgruppe ansprechen. Hierbei spielen Young Professionals, aber auch Wochenpendler, Projektmitarbeiter und andere frisch Zugezogene eine wichtige Rolle.“

In den Städten und Regionen abseits der Top-7-Märkte ging das Transaktionsvolumen um 44 Prozent zurück. Anteilig konnten die Märkte im restlichen Deutschland ihr Volumen jedoch um rund 13 Prozentpunkte auf mehr als 50 Prozent steigern. Mit Ausnahme von Berlin (plus elf Prozent im Vorjahresvergleich) verzeichneten alle sieben Top-Standorte einen Rückgang des Transaktionsvolumens.

Wie alle anderen Assetklassen verzeichneten auch Mikroapartments und Studentenwohnungen infolge der aktuellen Entwicklung an den Kapitalmärkten mit steigenden Refinanzierungskosten und höheren Renditen bei alternativen Investments einen deutlichen Anstieg bei den Spitzenrenditen. So lag die mittlere Spitzenrendite der deutschen Top-7-Märkte im ersten Halbjahr 2023 bei rund 4,3 Prozent und damit etwa 0,8 Prozentpunkte über dem Niveau des ersten Halbjahrs 2022.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023

„Das Teilsegment Modern Living erfreut sich steigender Investoren-Beliebtheit und Nachfrage“, sagt Kiskemper. „Die aktuell unsichere wirtschaftliche Lage sowie der zunehmende Mangel an verfügbaren Objekten, insbesondere im Core-Segment, führt jedoch dazu, dass im weiteren Jahresverlauf nicht mit einem signifikanten Anstieg der Transaktionsdynamik zu rechnen ist.“

„Die Inflation und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der sich aufgrund der stark rückläufigen Zahlen im Wohnungsbau in den kommenden Jahren noch verschärfen wird, sorgen dafür, dass die Nachfrage nach Mikrowohnen bei Nutzern stetig steigt, was auch mit weiter steigenden Mieten einher gehen wird“, ergänzt Stachen.

Pressemitteilung: CBRE Group, Inc.