27. November 2025

Buwog-Podcast #69: Healing Architecture – Besser bauen für Patienten

Healing Architecture: Die Expertin Prof. Birgit Dietz forscht und lehrt u.a. zu Krankenhausbau und ist zu Gast im BUWOG-Podcast. Foto: bifada.de

Anzeige – Lange Flure, cleaner Look oder wuselige Eingangsbereiche? Krankenhaus, Pflegeheim & Co sind für Patienten und Besucher meist keine Wohlfühlorte. Wie könnte das anders sein, mit entsprechend geplanter Gebäude- und Raumgestaltung? Expertin Prof. Dr. Birgit Dietz im Interview.

Wie kann Architektur Gesundheit fördern, Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Folge 69 von „GLÜCKLICH WOHNEN – der BUWOG Podcast“. Zu Gast ist die Expertin Prof. Dr. Birgit Dietz. Sie leitet in Bamberg das Bayerische Institut für alters- und demenzsensible Architektur. Dieser renommierte Forschungseinrichtung untersucht, lehrt und berät bundesweit zu Fragen der gesundheitsfördernden Gestaltung von Gebäuden und Räumen. Zusätzlich lehrt Prof. Dr. Dietz an der Technischen Universität München im Bereich Krankenhausbau.

Architektur kann Heilung unterstützen

„Architektur kann Heilung nicht unmittelbar bewirken, sie kann jedoch Heilung unterstützen, Barrieren abbauen und präventiv wirken“, erläutert Prof. Dietz. Dabei spielen Räume, Materialien, Wegeführungen, Signaletik aber auch Akustik und Licht eine wesentliche Rolle, etwa um Stress zu reduzieren und den Patienten Sicherheit zu vermitteln. Das Forschungsgebiet „Healing Architecture“ rückt daher die Bedarfe sehr unterschiedlicher Nutzergruppen in den Mittelpunkt. Dazu gehören Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz, aber ebenso Kinder, Menschen mit Autismus oder mobilitätseingeschränkte Personen. „Der Unterstützungsbedarf wächst“, sagt Dietz mit Blick auf eine immer älter werdende Gesellschaft.

Erfreulich: Mit Blick auf internationale Forschungserkenntnisse lassen sich in der Praxis viele Verbesserungen recht einfach umsetzen. Lichtschalter sollten sich klar vom Hintergrund abheben. Türgriffe, Handläufe oder Beschilderungen benötigen gut erkennbare Positionen. Auch Farben spielen eine zentrale Rolle. Ältere Menschen nehmen kühle Töne wie Blau und Grün schlechter wahr, während warme Farben deutlicher zu erkennen sind. „Pastellfarben oder weiße Flächen können zu Unsicherheit führen, wenn Türen oder Schränke dadurch kaum unterscheidbar sind“, erklärt Dietz im BUWOG-Podcast.

Architektur aus Patientensicht

Wichtig ist es, die Perspektive der Betroffenen einzunehmen: Personen mit Rollator sehen den Raum anders, man spricht von der „Fußspitzenperspektive“. Menschen, die Bett liegen haben eine „Kopfkissenperspektive“. Orientierungspunkte, etwa an Wänden oder in der Decke werden je nach Blickwinkel unterschiedlich wahrgenommen. Eine Lampe direkt im Sichtfeld könnte stören. Fehlende Kontraste erschweren die Orientierung. Gute Planung berücksichtigt daher verschiedene Perspektiven, setzt klare visuelle Anhaltspunkte und „erleichtert so Sicherheit, Orientierung und Selbstständigkeit“, so Prof. Birgit Dietz.

Auch die Akustik sei ein zentraler Aspekt. So sind Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen häufig Orte mit lautem oder nicht zuzuordnendem Surren oder Piepsen, mit Maschinenbrummen und Lärmquellen ganz anderer Herkunft. Aber: „Lärm erzeugt Stress“, gibt Prof. Dietz zu bedenken. Und ältere Menschen können akustische Reize häufig nicht mehr gut filtern. Unklare Geräusche, Türschläge oder technische Anlagen führen schnell zu Überforderung. Eine ruhige und klare Klangumgebung unterstütze hingegen das Wohlbefinden, so die Expertin im BUWOG-Podcast.

Auch die Orientierung innerhalb eines Gebäudes oder einer Anlage ist wichtig. Wegeführung, Bepflanzung und die Gestaltung von Eingangsbereichen können intuitiv zeigen, wo man sich befindet. „Ein Vordach, ein markanter Baum oder ein Farbkonzept zeigen intuitiv, wo der Eingang liegt“, so Dietz im BUWOG-Podcast. 

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