Berlin (pm) – Auch im Arbeitsschutz gewinnt Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend an Bedeutung. Welche Chancen und Potenziale sich daraus ergeben, ist Thema eines europäischen Austauschs, zu dem die Europäische Arbeitsbehörde (ELA) und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) einladen.
Die Konferenz „Smart Work, Safe Work – Europäische Best Practices nutzen und ein KI-basiertes Ökosystem zur Risikobeurteilung in Europa aufbauen“, die am 18. November 2025 in Berlin stattfindet, bietet Fachleuten aus den Bereichen Arbeitsschutz, Sozialversicherung und Politik aus ganz Europa eine Plattform. Hier können sie Erfahrungen und Ideen austauschen, Best Practices vorstellen und gemeinsame Lösungsansätze für die sichere und verantwortungsvolle Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Arbeitsschutz entwickeln.
Hintergrund ist der rasante digitale Wandel in Europa, der durch den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel sowie die Notwendigkeit der Entbürokratisierung zusätzlich an Dynamik gewinnt. Dabei spielt auch die Umsetzung des europäischen KI-Gesetzes (EU AI Act) eine zentrale Rolle, da es den Spagat zwischen Innovationsförderung und Sicherheit neu definiert.
„Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie wir Risiken erkennen und Prävention gestalten“, sagt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. „Um ihre Chancen verantwortungsvoll zu nutzen, müssen wir voneinander lernen und Erfahrungen teilen. Die Konferenz bietet die Gelegenheit, sich über innovative Ansätze aus ganz Europa auszutauschen und gemeinsam zu erarbeiten, wie KI den Arbeitsschutz sicherer machen kann.“
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Erfahrungen mit sogenannten Sozialausweisen, wie sie in anderen europäischen Ländern wie Österreich, Finnland und Schweden bereits erfolgreich eingesetzt werden. Sie dienen der fälschungssicheren Identifikation von Beschäftigten, der Einhaltung von Arbeitsschutzvorschriften und der Bekämpfung von Schwarzarbeit. Deutschland verfügt bislang über kein solches System, plant jedoch, gewonnene Erkenntnisse ab 2026 in ein eigenes Konzept zu überführen.
KI als Werkzeug für sichere Arbeit, nicht als Selbstzweck
Die Konferenz beleuchtet auch Fragen des Datenschutzes, der Transparenz und der Verantwortung im Umgang mit KI-Systemen: Wie kann sichergestellt werden, dass der Mensch im Mittelpunkt der Prävention bleibt? Wie lassen sich Fehlentscheidungen durch Algorithmen verhindern? Wie lässt sich ein fairer europäischer Rahmen für Innovation und Sicherheit schaffen?
Nach der Begrüßung durch Stephan Fasshauer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), eröffnen Cosmin Boiangiu, Exekutivdirektor der ELA, und Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU, die Konferenz. Jakob Kort, stellvertretender Stabsabteilungsleiter Digitalisierung, Organisation und IT-Kooperationen bei der BG BAU, stellt das durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderte KI-Unfallpräventionsprojekt vor. Den Abschluss der Veranstaltung bestreiten Mathias Neuser, der amtierende Vorsitzende des Vorstands der BG BAU, und BG BAU-Hauptgeschäftsführer Michael Kirsch.
„KI eröffnet im Arbeitsschutz neue Möglichkeiten, stellt uns aber auch vor grundlegende Herausforderungen“, sagt Michael Kirsch von der BG BAU. „Wir brauchen einen europäischen Rahmen, der Innovation ermöglicht und zugleich Sicherheit gewährleistet.“
Die Ergebnisse der Konferenz sollen in die Planung gemeinsamer europäischer Projekte einfließen und den Aufbau eines dauerhaften Netzwerks fördern, um den Einsatz von KI im Arbeitsschutz weiter voranzutreiben. Interessierte Institutionen, Sozialversicherungsträger und Partner sind herzlich eingeladen, sich an diesem Austausch zu beteiligen.
Quelle: BG BAU