Anzeige – Mehr Neubau und zugleich weniger neue Versiegelung? Diese Zielkonflikte müssen Architektur und Stadtplanung vielerorts derzeit lösen. Aufstockungen und andere Maßnahmen der Nachverdichtung ermöglichen neuen Wohnraum und lebenswerte Städte, so Architekt Peter Lorenz.

Im Interview mit Michael Divé in „GLÜCKLICH WOHNEN – der BUWOG Podcast“ erläutert der Architekt Peter Lorenz, Gründer und CEO von LORENZAteliers, seine Strategien für eine urbane Zukunft durch Nachverdichtung, Aufstockung und den bewussten Umgang mit dem gebauten Bestand. „Nachverdichtung ist ein natürlicher Prozess der Urbanisierung“, sagt Peter Lorenz im Gespräch. Denn der Blick in die Geschichte zeigt: Der heutige Bedarf an Nachverdichtung ist das Ergebnis jahrzehntelanger funktionaler Trennung von Stadt und Nutzung.
Urbane Dichte statt autogerechte Stadt
Die Charta von Athen der 1930er Jahre trennte städtebaulich das Wohnen von den Arbeitsstädten und den Orten für Erholung und Freizeit. Pendelverkehre und die autogerechte Stadt waren spürbare Nebeneffekte. Für die Zukunft ist das Ausweisen neue Baugebiete auf der grünen Wiese keine Option mehr. Auch die Funktionstrennung müsse überdachte werden, so der Experte. Peter Lorenz: „Die EU hat sich das Ziel gesetzt, den Netto-Null-Flächenverbrauch bis 2050 zu erreichen.“ Bedeutet auch: Die Strikte Trennung rückgängig machen, zumal „der Großteil des Gewerbes heute wohnverträglich ist.“ So wird eine Durchmischung möglich, die Vorteile für Infrastruktur, kurze Wege und Lebensqualität bietet.
Aufstockungsprojekte mit Mehrwert fürs Wohnumfeld
Ein wesentlicher Teil der Nachverdichtung ist das Aufstocken bestehender Gebäude. „Aufstocken wird seit Jahrhunderten gemacht“, so Peter Lorenz im Interview. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Infrastruktur ist bereits vorhanden, etwa Straßen, Leitungen, wohnbegleitende Infrastruktur. Zugleich sind Aufstockungen und Nachverdichtung sinnvolle Anlässe um auch die Wohnumfelder, etwa Grünflächen oder Mietergärten aufzuwerten, Spielplätze zu erneuern etc. Doch Verdichtung bringt Zielkonflikte mit sich. „Das Einfache liegt hinter uns“, weiß Lorenz. Die Abstimmung verschiedener Interessen wie Wohnen, Gewerbe, Verkehr und Klima erfordert ein übergeordnetes Denken und gute Kommunikation.
Nutzungsmischung: Schule, Einzelhandel und Sportflächen
Konflikte entstehen besonders dort, wo Gewerbegebiete in gemischte Stadtquartiere umgewandelt werden sollen. Peter Lorenz: „In der Vorstadt wird antiurban gebaut. Gewerbegebiete werden kaum geplant, während man in der Innenstadt jede Türklingel genehmigen lassen muss.“ Seine Vision: aus Vorstädten echte Stadt zu machen. Öffentliche Räume spielen dabei eine zentrale Rolle, denn „Wohnqualität geht über die eigene Wohnung hinaus“. Wie sich urbane Dichte in der Praxis umsetzen lässt, zeigt das preisgekrönte Projekte RIVUS in Wien. Dort wurden verschiedene Nutzungen übereinandergestapelt: Parkhaus, Schule, Supermarkt und Sportfläche bilden gemeinsam ein kompaktes, funktionales Gebäudeensemble. Architekt Peter Lorenz: „Statt vier Grundstücke haben wir durch Stapelung nur eines benötigt“, berichtet Peter Lorenz. Mit einer Höhe von rund 15 Metern entstand ein Gebäude, das urbane Dichte konsequent umsetzt.
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