Berlin (abki) – Der BaleBio Pavilion erhebt sich über dem Mertasari Beach in Denpasar und markiert einen Meilenstein des regenerativen Bauens. Entwickelt im Rahmen der ReBuilt-Initiative von Bauhaus Earth in Zusammenarbeit mit Bamboo Village Trust und Kota Kita, vereint die 84 Quadratmeter große Struktur Materialinnovation, Handwerkskunst und Gemeinschaft. Klein im Maßstab, aber groß in der Vision, stellt BaleBio das extraktive Modell der „Concrete Creators“ der Insel in Frage.
Während Tourismus und Influencer-Kultur Balis Küsten zunehmend in eine Bühne für CO₂-intensive Content Creation und Luxusimmobilien verwandeln, bietet BaleBio eine radikal andere Perspektive: ein regeneratives Bauwerk, von und für die lokale Gemeinschaft geschaffen. Inspiriert vom Bale Banjar – der offenen Dorfgemeinschaftshalle im Zentrum des balinesischen Lebens – verbindet der Pavillon eine vertraute soziale Typologie mit modernster Materialforschung.
Ein weit gespanntes tonnengewölbtes Dach aus schlanken Bambussparren, verkleidet mit Pelupuh (flachgepresstem Bambus), erhebt sich 8,5 Meter hoch und bildet ein markantes Vordach, das Schatten, natürliche Belüftung und passive Kühlung bietet. Getragen wird es von einer Struktur, die die zentrale Innovation des Gebäudes verkörpert: die Verwandlung von Bambus – von einem traditionellen Rundholzmaterial zu einem zeitgenössischen, leistungsfähigen Verbundwerkstoff.




Der Hauptrahmen besteht aus lokal gewonnenem Petung-Bambus, der gepresst und harzlaminiert wird, um die Festigkeit und Vielseitigkeit von Stahl oder Holz zu erreichen – als nachwachsender Rohstoff. Alle Bauteile werden in Indonesien angebaut, verarbeitet und montiert und bilden so eine regenerative regionale Lieferkette. Der Bauprozess kombiniert traditionelle Holzverbindungen mit präzisionsgefertigten Verbindungsdetails. Wiederverwendeter Vulkangestein, Kalkputz und aufbereitete Dachziegel aus Ton sorgen für thermische Speichermasse und reduzieren zusätzlich den eingebetteten Kohlenstoff.
Eine umfassende Wertschöpfungskettenanalyse bewertete das zirkuläre Potenzial und die Skalierbarkeit jedes einzelnen Materials. Eine strenge Lebenszyklusanalyse bestätigte, dass BaleBio nachweislich kohlenstoffnegativ ist – von der Wiege bis zur Fertigstellung (Phase A). Das Gebäude erreicht eine 110 %ige Reduktion des verkörperten Kohlenstoffs im Vergleich zu einem konventionellen Bau – es vermeidet über 53 Tonnen CO₂-Emissionen (entspricht der Pflanzung von über 2.400 Bäumen) und bindet aktiv Kohlenstoff durch seine naturbasierten Materialien.




Über seine ökologischen Effekte hinaus hat BaleBio ein ehemals brachliegendes Grundstück – ursprünglich als Parkplatz vorgesehen – in einen lebendigen öffentlichen Treffpunkt verwandelt. Seit seiner Fertigstellung Anfang 2025 ist der Pavillon zu einem beliebten Versammlungsort, Klassenzimmer und Veranstaltungsort für Gemeinschaftsaktivitäten geworden.
Für seine materielle, soziale und architektonische Innovation erhielt BaleBio im Jahr 2025 drei bedeutende internationale Auszeichnungen: den Australian Good Design Award for Social Impact 2025, eine Lobende Erwähnung des Built by Nature Prize 2025 sowie Gold in der Kategorie Excellent Architecture bei den German Design Awards 2025 in den Bereichen Circular Design und Fair & Exhibition.
Das Projekt ReBuilt von Bauhaus Earth wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN).



Quelle: Bauhaus der Erde · KI-gestützte Textaufbereitung · Redaktion: Architekturblatt