27. November 2025

Neue Ausstellung „Deconstruct Deconstructivism. Transformation einer Ikone“ im ZfBK präsentiert Visionen für eine museale Umnutzung des Dresdner Kristallpalasts

Dresden (pm) – Wie können ikonische Bauten nachhaltig transformiert und umgenutzt werden? Dieser Fragestellung widmeten sich Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Architektur der TU Dresden in ihren diesjährigen Diplomarbeiten. Beispielhaft nahmen sie hierbei den ikonischen konstruktivistischen Kristallpalast von Coop Himmel(b)lau aus den 1990er-Jahren in den Blick und entwickelten Modelle für eine Umwandlung des Kinos in einen Museumsbau mit Design Lab. Die Schau ist eine Kooperation mit der TU Dresden und dem Design Campus / Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit wird die Notwendigkeit von Transformation in der Architektur immer deutlicher. Um bestehende Räume und Bauten neu zu denken, diese nachhaltiger zu gestalten und besser an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, braucht es sinnvolle Transformationsprozesse.

Eine solche Transformation kann radikal sein, muss aber nicht zwangsläufig grundsätzliche Neuerung bedeuten. Vielmehr kann sie sich auch als Weiterentwicklung und Anpassung von Bestehendem manifestieren. Gestalter und Gestalterinnen tragen hierbei eine große Verantwortung für den bewussten Umgang mit Materialien, Räumen und Prozessen und damit letztlich auch für eine zukunftsfähige und nachhaltige Baukultur. Diese Perspektive erfordert von Architektinnen und Architekten, aber auch von Kommunen und weiteren Akteuren gleichermaßen Offenheit für neue Ansätze und die Bereitschaft, Architektur als einen dynamischen und langfristigen Prozess zu betrachten. Sie erfordert auch den Dialog mit der Gesellschaft und Verständnis für die spezifischen Gegebenheiten vor Ort.

Die Ausstellung „Deconstruct Deconstructivism“ zeigt die Diplomarbeiten von Studierenden der Fakultät Architektur und Landschaft der TU Dresden aus dem Sommersemester 2025 im Studiengang Architektur. Die gezeigten Entwürfe und Konzepte setzen sich mit dem Thema der Transformation des Dresdner Kristallpalasts auseinander. Dabei zeigen sie exemplarisch auf, welche Notwendigkeit Transformationsprozesse in den aktuellen Planungsprozessen mit dem Blick auf die Stadtgesellschaft und Nachhaltigkeit haben.

Der Kristallpalast, ein ikonisches Bauwerk der Architekten Coop Himmel(b)lau, wurde 1998 als Großkino erbaut. Es zählt zu den bedeutenden Beispielen des Dekonstruktivismus in Europa. In den letzten Jahren verzeichnete das Kino, wie viele Großkinos in ganz Deutschland, einen drastischen Besucherrückgang. Nachdem es Ende 2024 schloss, wurde kurzfristig ein neuer Betreiber gefunden. Dennoch ist nicht absehbar, ob sich die Besucherzahlen längerfristig erholen werden. Auch die umliegenden innerstädtischen Strukturen wandeln sich: die Prager Straße, die Einkaufs- und Flaniermeile Dresdens, erleidet ebenfalls seit Jahren einen Bedeutungsverlust. Der Einzelhandel allein kann die Prager Straße nicht mehr als vitalen, sozialen Raum sichern.

So stellt sich aktuell die Frage, wie der Kristallpalast als kultureller Ort erhalten bleiben und gleichzeitig neue urbane Funktionen übernehmen kann. Alternative Nutzungen sind erforderlich, z. B. als Kunstgewerbemuseum und Design Campus. Eine kreative Umnutzung des Kristallpalastes könnte wertvolle neue Impulse für die Stadtentwicklung setzen, die nicht nur kulturelle, sondern ebenso soziale, wie auch wirtschaftliche Bedürfnisse integrieren kann.

Ausstellungszeitraum: 07.11. – 04.12.2025
Ausstellungsort: ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast Dresden, Schloßstraße 2, 01067 Dresden (Eingang über Galeriestraße)
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 13:00 –18:00 Uhr. An Feiertagen geschlossen.
Eintritt frei

Quelle: ZfBK im Kulturpalast Dresden