München (pm) – Das erste ECKPFEILER.FORUM Ende Oktober hat Aufbruchstimmung und Zuversicht in der Branche vermittelt: Die Herausforderungen des Klimawandels sollten nach Ansicht der Experten und Expertinnen als Chance für mehr Lebensqualität in unseren Städten erkannt werden. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Architektur, Stadtplanung, Verwaltung, Wissenschaft und Immobilienwirtschaft folgten der Einladung der ECKPFEILER Immobilien Gruppe, um in der ersten Ausgabe des neuen Veranstaltungsformats gemeinsam über die Möglichkeiten klimaresilienter Stadtquartiere zu diskutieren. Moderiert von Kuratorinnen des Deutschen Pavillons der Architekturbiennale 2025 bot die Veranstaltung inspirierende Keynotes, eine lebhafte Podiumsdiskussion und Gelegenheiten zum Networking, die bis spät in den Abend leidenschaftlich genutzt wurden.
Klimaanpassung als Chance begreifen
Das ECKPFEILER.FORUM stand unter dem Eindruck der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Unter dem Titel „Intelligence. Natural. Artificial. Collective“ geben die Länderpavillons seit dem 10. Mai und noch bis zum 23. November 2025 vielfältige Anregungen für zukunftsfähiges Bauen. Die Rednerinnen und Redner auf der Bühne waren sich einig, dass Klimaanpassung nicht als Einschränkung, sondern als Chance für die Verbesserung der Lebensqualität in Städten verstanden werden soll.
Wolfgang Bogner, geschäftsführender Gesellschafter von ECKPFEILER, unterstrich bereits bei der Begrüßung im vollbesetzten Saal X: „Klimaresilienz ist eine Investition in die Zukunft unserer Städte. Die KIRSCHGÄRTEN zeigen, wie wir durch innovative Planung und mutige Entscheidungen Quartiere schaffen können, die nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und wirtschaftlich nachhaltig sind.“ Ein besonderes Augenmerk legte Bogner dabei auf interdisziplinären Austausch und Zusammenarbeit, die er in seinem Team besonders pflegt und mit dem ECKPFEILER.FORUM insgesamt stärken möchte: „Es geht darum, gemeinsam die besten Lösungen zu finden – und dafür brauchen wir neue Formate des Zusammenkommens und der Zusammenarbeit. Das ECKPFEILER.FORUM soll genau das schaffen: Einen Ort, an dem wir uns inspirieren, motivieren und voneinander lernen.“ Die Veranstaltung soll in Zukunft regelmäßig Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen einladen, gemeinsam zu diskutieren und, wo es Sinn macht, gewohnte Pfade zu verlassen.
Neue Ideen entstehen nur, wenn man über den eigenen Tellerrand hinaus blickt. Die Keynote übernahm daher eine Persönlichkeit, die nichts mit der Immobilienbranche zu tun hat, die Gäste mit ihrer Botschaft aber sichtlich in den Bann zog: York Hovest, Gründer der Umweltschutzorganisation Heroes of the Sea, Abenteurer und National Geographic-Autor, ist bereits mit eigener Muskelkraft über den Atlantik gerudert, um allen „Helden der Meere“ Tribut zu zollen, wie er es ausdrückt. Beim Thema Mut, den die Gäste beim Beschreiten neuer Wege brauchen, kann man sich bei einem Weltmeere-Ruderer wohl unbestritten so einiges abschauen. In seiner Keynote hob Hovest die Bedeutung von Durchhaltevermögen hervor. Er rief dazu auf, nicht nur kurzfristige Lösungen zu suchen, sondern langfristige Strategien zu entwickeln: „Nachhaltigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es braucht Ausdauer, Leidenschaft und den Willen, auch Rückschläge zu überwinden“, so Hovest.
Prof. Kees Christiaanse: „13 Prinzipien für nachhaltigen Städtebau“
Einen starken Impuls für das Publikum lieferte Prof. Kees Christiaanse, ein weltweit aktiver und renommierter Experte für nachhaltige Stadtentwicklung. Als Gründer der Architekturbüros KCAP und ASTOC und langjähriger Professor an der ETH Zürich prägt Christiaanse seit Jahrzehnten die Debatte um zukunftsfähige, klimaresiliente und sozial gerechte Stadtquartiere. Die DBZ schrieb über den Mastermind der Hamburger HafenCity: Lernen von Christiaanse bedeutet, zu erkennen, wie ein erfolgreiches und leistungsfähiges System für urbanistisch gesellschaftliche Aufgaben im 21. Jahrhundert erfolgreich sein könne. Dazu gehöre „der multidisziplinäre Verbund“ zwischen Teams für Architektur und Urbanismus. In seinem Vortrag inspirierte der Niederländer mit vielen praktischen Beispielen und stellte seine 13 Prinzipien für nachhaltigen Städtebau vor, die auf konkrete Umsetzung abzielen.
„Die größten Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, soziale Ungleichheit, Ressourcenknappheit – können wir nur bewältigen, wenn wir Stadtentwicklung radikal neu denken. Es geht nicht darum, einzelne Gebäude ‚grüner‘ zu machen, sondern darum, ganze Quartiere als lebendige, widerstandsfähige Systeme zu gestalten. Die KIRSCHGÄRTEN zeigen, wie das gelingt: durch klare Visionen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Mut, etablierte Pfade zu verlassen“, so Kees Christiaanse.
Christiaanse verwies auf internationale Leuchtturmprojekte seines Büros. Sein Appell an die Branche ist deutlich: „Wir haben bereits heute alle Instrumente, um klimaneutrale, sozial durchmischte und lebenswerte Quartiere zu bauen – was fehlt, ist oft der Wille zur konsequenten Umsetzung. Nachhaltigkeit ist kein Verzicht, sondern eine Chance für bessere Lebensqualität, für stabile Werte und für eine Stadt, die auch in 50 Jahren noch gut funktioniert.“
München als Vorreiter für klimaresiliente Innenstädte
Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk stellte in ihren Grußworten die Fortschritte Münchens bei der Klimaanpassung vor und ging unter anderem auf die laufende Umgestaltung der Innenstadt ein. Mit Projekten wie „Altstadt für alle“ und dem Innenstadtkonzept, das in Zusammenarbeit mit Mahl Gebhard Konzepte und Studio Gehl entwickelt wurde, setzt die Stadt auf weniger Versiegelung, mehr Grünflächen und eine Neuorganisation des Verkehrs innerhalb des Altstadtrings: „Der fortschreitende Klimawandel und seine bereits spürbaren Folgen stellen die Landeshauptstadt München vor große Herausforderungen. Durch eine nachhaltige Stadtentwicklung, die kurzfristige Lösungen mit langfristigen Strategien vereint, bleibt unsere Stadt lebenswert und wird zukünftigen Generationen als wertvolle Ressource dienen. Wir setzen auf zukunftsweisende, lebendige und klimafreundliche Stadtquartiere mit positiven Effekten vor Ort und einem Mehrwert für die Stadt. Die KIRSCHGÄRTEN haben hier einen Vorbildcharakter und geben wichtige Impulse in Punkto Nachhaltigkeit“, so Merk.
Annette Pfundheller, Landschaftsarchitektin, Stadtplanerin, Soziologin und Partnerin bei Mahl Gebhard Konzepte betont in der Podiumsdiskussion, dass die Stadt der Zukunft sich der mehrdimensionalen Freiflächenplanung widmen muss: „Im Sinne der vierfachen Freiraumentwicklung sollten Freiräume sowohl die Biodiversität und die Klimaanpassung fokussieren als auch die Erholung und soziale Aspekte. Denn die öffentlichen Räume und Grünflächen sind der demokratischste Raum, der uns zur Verfügung steht, sie sind Bühne der sozialen Interaktion und des Zusammenlebens. Wenn die Freiräume als Rückgrat und Verbindung in die umliegenden Gebiete richtig platziert sind, kann auch innerhalb der Entwicklungsgebiete mehr Flexibilität zugelassen werden und Orte entstehen, an denen wir uns wohlfühlen und die uns berühren.“
Für die KIRSCHGÄRTEN hat das Büro Uniola unter anderem die Freiraumplanung und einen umfassenden Leitfaden für Klima und Artenschutz erarbeitet. „In enger Zusammenarbeit mit ECKPFEILER haben wir mit Uniola den Klima- und Biodiversitätsleitfaden als Grundlage für eine nachhaltige, DGNB-geprüfte Stadtentwicklung entwickelt. Das Projekt zeigt, wie durch intelligente Planung ein Quartier entstehen kann, das ökologische Werte fördert und gleichzeitig soziale Funktionen für die Gemeinschaft bietet,“ so Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin von Uniola im Vorfeld der Veranstaltung.
STRESSTEST als Weckruf – und die KIRSCHGÄRTEN als Vorbild
Die Moderatorinnen des Abends, Prof. Elisabeth Endres und Nicola Borgmann, Kuratorinnen des Deutschen Pavillons auf der Architekturbiennale 2025, berichteten zum Start von dem großen Erfolg ihrer immersiven Installation „STRESSTEST“, in der Besucher und Besucherinnen die überhitzte Stadt am eigenen Körper erleben können. „In Venedig haben wir erlebt, wie stark das Bedürfnis nach Lösungen ist. Die KIRSCHGÄRTEN sind für uns ein Leuchtturmprojekt – nicht nur, weil sie zeigen, dass klimaresiliente Quartiere machbar sind, sondern weil sie beweisen, dass sie die Lebensqualität deutlich erhöhen. Der Klima- und Biodiversitätsleitfaden, der hier entwickelt wurde, ist eine Pionierleistung. Er bietet eine Blaupause für andere Entwickler, wie man Klimaanpassung systematisch und ganzheitlich angehen kann. Das ist genau die Art von Wissen, das wir brauchen, um die Städte der Zukunft zu gestalten.“
Klima- und Biodiversitätsleitfaden der KIRSCHGÄRTEN
Der rund 150-seitige Klima- und Biodiversitätsleitfaden, den ECKPFEILER für das Quartier KIRSCHGÄRTEN entwickelt hat, wurde immer wieder als Beispiel einer konkreten Umsetzung genannt. Im Rahmen der Planungen für die KIRSCHGÄRTEN definiert der Leitfaden unter anderem folgende konkrete Klimaanpassungsmaßnahmen, die im Quartier umgesetzt werden:
- Baumalleen als Schattenspender und Lüftungskorridore
- Baumpflanzungen auf der Südwestseite von Gebäuden zur Reduzierung von Hitze
- „Nebel“- oder Spray-Brunnen für lokale Kühlung
- Beschattete und erdgebundene Sitzmöbel mit hoher thermischer Masse
- Wald-Lichtungsgärten für natürliche Belüftung
- „Soft Klimapuffer“ durch Fassaden- und Dachbegrünung sowie PV-Anlagen
- Begrünte Pergolen und Schattenpavillons für angenehme Aufenthaltsbereiche
- Beschattete Hügel als topografische Kühlelemente
- Immergrüne Kiefern-Haine als Windschutz
- Regenwassermanagement nach dem Schwammstadtprinzip
„Der Leitfaden geht weit über übliche Absichtserklärungen hinaus und liefert konkrete Handlungsanweisungen für Planung, Bau und Betrieb – ein Modell, das Schule machen soll“, sagte Kuratorin Prof. Elisabeth Endres, weshalb der Leitfaden auch im Katalog des Deutschen Pavillons ausführlich als Projektbeispiel vorgestellt wird.
ECKPFEILER setzt diesen Klima-Leitfaden inzwischen bei allen neuen Projekten ein – und wendet ihn projektspezifisch an.
Neue Plattform für Austausch und Innovation
Das ECKPFEILER.FORUM soll künftig regelmäßig stattfinden und Akteure aus der Branche zusammenbringen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. „Dieser Abend hat neue Perspektiven eröffnet – und hoffentlich vielen auch Mut gemacht, neue Allianzen zu schmieden und vorwärtszugehen. Denn Zukunft entsteht nicht aus Angst, sondern aus Gestaltungswillen. Heute haben wir alle gesehen, wie viele Chancen und Ansätze wir haben, lebenswertere Städte und resiliente Quartiere zu schaffen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam anzupacken und diesen Kurs mit vielen Wegbegleitern fortzusetzen“, so ECKPFEILER-Geschäftsführer Bogner.
Das erste ECKPFEILER.FORUM hat deutlich gemacht: Die Branche ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und klimaresiliente Stadtquartiere umzusetzen. Die Stadt von morgen entsteht heute – und sie entsteht gemeinsam.
Quelle: ECKPFEILER Immobilien Gruppe