26. Oktober 2025

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im August 2025: +2,4 % zum Vormonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im August 2025 gegenüber Juli 2025 kalender- und saisonbereinigt um 2,4 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahm dabei der Auftragseingang im Hochbau um 11,5 % zu, während der Auftragseingang im Tiefbau um 5,0 % fiel. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der kalender- und saisonbereinigte Auftragseingang von Juni 2025 bis August 2025 um 3,2 % niedriger als in den drei Monaten zuvor (Hochbau: +2,1 %; Tiefbau: -7,6 %).

© DESTATIS | Statistisches Bundesamt

m Vergleich zum Vorjahresmonat August 2024 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im August 2025 um 0,1 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 9,2 % zu und im Tiefbau um 7,6 % ab. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang lag 0,3 % über dem Vorjahresniveau.

Umsatz real 5,0 % niedriger als im Vorjahresmonat

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe war im August 2025 um 5,0 % niedriger als im Vorjahresmonat. Der nominale Umsatz fiel im gleichen Zeitraum um 2,7 % auf 9,9 Milliarden Euro.

In den ersten acht Monaten 2025 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 1,0 %, nominal um 3,5 %.

Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm im August 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 % zu.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

Baugewerbe: Auftragseingänge halten Vorjahresniveau

„Nachdem wir im Vormonat einen deutlichen Zuwachs der Aufträge im Hoch- und Tiefbau verzeichnen konnten, halten die Order im August das Vorjahresniveau. Stützend wirken dabei Großprojekte. Es bleibt damit bei einer sehr volatilen Nachfrageentwicklung in diesem Jahr“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die heute vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Konjunkturdaten zum Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten.

„Im laufenden Monat gingen Aufträge im Wert von ca. 9,2 Milliarden Euro ein. Im Hochbau lag das Auftragsvolumen bei 4,5 Milliarden Euro und damit ca. 9,5 Prozent über dem Vorjahresmonat. Während der Wohnungsbau in den vergangenen Monaten noch stabile Zuwächse verzeichnete, erreichten die Auftragseingänge im August mit ca. 1,5 Milliarden Euro nur etwa das Vorjahresniveau. Der Wirtschaftshochbau legte deutlich um 18 Prozent zu, maßgeblich gepusht durch ein Großprojekt in Brandenburg. Der öffentliche Hochbau stützte mit einem Auftragszuwachs um ca. fünf Prozent die Gesamtbilanz des Hochbaus.

Die Nachfrage im Tiefbau lag im August bei gut 4,6 Milliarden Euro – ein Rückgang um gut sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Besonders volatil bleibt die Nachfrage im Gewerbetiefbau. Nach einem Zuwachs um gut 21 Prozent im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat fiel sie im August um fast 13 Prozent. Zudem bleibt die Nachfrage der öffentlichen Hand im Straßenbau schwach: gut 21 Prozent unter Vorjahr. Wir sehen hier seit Monaten deutlich zu wenig Aufträge am Markt. Der im Sommer von der Autobahn GmbH verfügte Vergabestopp wirkt faktisch bis heute nach.

Hinzu kommt die schwache Auftragsvergabe vieler Kommunen, deren Investitionstätigkeit offensichtlich durch das Rekorddefizit der Haushalte 2024 erheblich erschwert wird. Vor dem Hintergrund eines kommunalen Investitionsstaus von über 200 Milliarden Euro sollte der Anteil der Mittel, den die Länder aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen an die Kommunen weitergeben, bei über 60 Prozent liegen. Aufträge müssen jetzt zügig an den Markt kommen. Das monatelange Vorhalten von unterausgelasteten Kapazitäten ist für die Bauunternehmen eine enorme betriebswirtschaftliche Herausforderung.“

Bis einschließlich August sind bei den berichtenden Bauunternehmen Aufträge in Höhe von ca. 75 Milliarden Euro eingegangen (ca. +8 Prozent), dabei sind es im Wohnungsbau gut 13 Milliarden Euro (ca. +10 Prozent), im Wirtschaftsbau ca. 35 Milliarden Euro (ca. +13 Prozent) und im öffentlichen Bau ca. 26 Milliarden Euro (ca. +2 Prozent), davon im Straßenbau ca. 11,2 Milliarden Euro (ca. -5 Prozent).

Die Umsätze erreichten bis zum August knapp 72 Milliarden Euro, dabei im Wohnungsbau ca. 14,6 Milliarden Euro (ca. -2 Prozent), im Wirtschaftsbau ca. 32,5 Milliarden Euro (ca. +6 Prozent) und im öffentlichen Bau ca. 25 Milliarden Euro (ca. +3 Prozent), davon im Straßenbau ca. 10,3 Milliarden Euro (ca. +0 Prozent).

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Bauindustrie: Großprojekte retten den Auftragseingang

„Die positive Entwicklung beim Auftragseingang im Juli hat sich im August leider nicht fortgesetzt. Dass es nicht zu einem Einbruch kam, ist lediglich einigen Großprojekten; insbesondere im gewerblichen Hochbau und Brückenbau zu verdanken. Diese haben den Rückgang im Wirtschaftstiefbau, im Straßenbau und im Wohnungsbau ausgeglichen. Allerdings konnten nicht alle Bundesländer von der Entwicklung profitieren, die regionalen Ordereingänge fielen sehr unterschiedlich aus.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. Demnach lag der Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe im August mit real2 plus 0,1 Prozent auf dem Niveau des Vorjahresmonats, im Vergleich zum Vormonat3 wurde hingegen ein Plus von 2,4 Prozent ausgewiesen. Ohne die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg und Bayern mit den gemeldeten Großprojekten hätte der Auftragseingang1 im August um real 19 Prozent unter dem Vorjahresmonat gelegen. 

Für den gesamten Zeitraum von Januar bis August dieses Jahres werde für das Bauhauptgewerbe1 insgesamt aber noch ein reales2 Plus von 6,5 Prozent ausgewiesen, für den Straßenbau hingegen ein reales Minus von 9,2 Prozent. Auch im August hätten die Bauunternehmen für den Straßenbau im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Ordereinbruch von real 27,2 Prozent gemeldet. Großprojekte im Brückenbau, welche im Sonstigen Tiefbau erfasst werden, hätten den Rückgang nicht ausgleichen können: Für den gesamten Öffentlichen Bau wurde ein Minus von nominal4 1,0 Prozent ausgewiesen. 

Müller: „Dass die Sanierung der Brücken langsam in Fahrt kommt, ist erfreulich. Uns wundert aber, dass der Straßenbau auch im August nicht aus dem Tritt gekommen ist. Trotz der Ankündigung des Haushaltsausschusses Ende Juli, dass der Ausschreibungsstopp bei der Autobahn GmbH aufgehoben sei, wurden kaum neue Aufträge vergeben. Hier ist man der Branche eine Erklärung schuldig, schließlich wurde immer wieder betont, dass viele baureife Projekte in der Schublade liegen würden. Für die 27 Straßenbauunternehmen, die in den ersten sieben Monaten Insolvenz anmelden mussten – zehn mehr als im vergangenen Jahr – ist das gerade zu zynisch.“ 

Für den baugewerblichen Umsatz im gesamten Bauhauptgewerbe1 wurde – nach einem Plus im Juli – im August (im Vergleich zum Vorjahresmonat) ein reales Minus von 5,0 Prozent gemeldet. Für die ersten acht Monate ergibt sich damit nur noch ein Anstieg von real 1,0 Prozent. Für den Straßenbau, aber auch für den Wohnungsbau wird nach wie vor ein realer Rückgang (4,2 bzw. 4,4 Prozent) ausgewiesen. 

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis). 1 Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten | 2kalenderbereinigt | 3 saison-, kalender- und preisbereinigt | 4 nominal, da Destatis für den gesamten Öffentlichen Bau keine realen Werte veröffentlicht

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.