Berlin (pm) – Brandenburgs Wohnungsmärkte stehen zwischen Stabilität und Belastung: Die Mieten bleiben bezahlbar, doch die Investitionen geraten zunehmend unter Druck. Neubau verlangsamt sich, Leerstand bleibt im weiteren Metropolenraum eine Daueraufgabe – und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts wird zur wachsenden Sorge. Zugleich hat die Politik reagiert und die Wohnraumförderung zumindest vorübergehend etwas aufgestockt. „Damit Wohnen in Brandenburg attraktiv und zukunftsfähig bleibt, brauchen unsere Unternehmen dringend mehr Freiraum für ihre Investitionen – im Neubau ebenso wie im Bestand“, forderte BBU-Vorständin Maren Kern.
„Unsere Mitgliedsunternehmen sichern bezahlbares Wohnen für Hunderttausende Menschen im Land Brandenburg. Aber sie werden durch bürokratische Hemmnisse und erdrückende Standards im Zusammenspiel mit massiv gestiegenen Bau- und Handwerkskosten sowie hohen Zinsen ausgebremst. Bezahlbares Wohnen ist mit teurem und aufwändigem Bauen nicht möglich. Um Modernisierung, Klimaschutz und Neubau weiter stemmen zu können, brauchen unsere Unternehmen deshalb einen Dreiklang aus Deregulierung, Entbürokratisierung und flexibleren Standards. So wären sie in der Lage, ihre Projekte schneller und günstiger voranzubringen. Das wäre im Sinne aller“, so Kern weiter.
Land Brandenburg: Gebremste Mieten, gebremste Investitionen
Die Mieten der BBU-Mitgliedsunternehmen in Brandenburg blieben 2024 mit durchschnittlich 5,82 Euro pro Quadratmeter trotz steigender Kosten moderat – und sichern damit bezahlbares Wohnen. Gleichzeitig stocken die Investitionen: Während die Mittel für Instandhaltung und Modernisierung steigen, brechen die Investitionen für den Neubau deutlich ein. Kern: „Unsere Unternehmen leisten viel. Aber auch sie können jeden Euro nur einmal ausgeben. Angesichts der massiven Baupreisinflation und hoher Auflagen müssen sie deshalb knappe Investitionsmittel vom Neubau in den Bestand umschichten.“
Berliner Umland: Hohe Nachfrage, große Neubauanstrengungen
Im Berliner Umland lag die Leerstandsquote 2024 bei 1,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Verringerung um 0,3 Prozentpunkte – trotz der Fertigstellung von mehr als 1.600 Wohnungen durch BBU-Mitgliedsunternehmen. In den nächsten fünf Jahren ist von ihnen die Fertigstellung weiterer rund 3.800 Wohnungen geplant: „Das ist angesichts der großen Herausforderungen eine extrem starke Leistung“, so Kern. Die Bestandsmiete lag bei bezahlbaren 6,42 Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter.
Weiterer Metropolenraum: Niedrige Mieten, unverzichtbarer Stadtumbau
Im weiteren Metropolenraum untergraben die hier sehr niedrigen Mieten (2024: 5,47 €/m²) und ein anhaltend hoher Leerstand (9,5 %) die wirtschaftliche Basis der Unternehmen. Zwar stiegen die Investitionen 2024 auf 432 Millionen Euro, doch handelt es sich vor allem um eine Kraftanstrengung für Instandhaltung und Modernisierung – Neubau bleibt die Ausnahme. Zugleich wurden 664 Wohnungen abgerissen, weitere gut 3.100 Abrisse sind in Planung. Kern: „Unsere Unternehmen investieren am Limit – und brauchen für den weiterhin notwendigen Stadtumbau und die dringend erforderlichen Modernisierungen Unterstützung.“
Klarer Handlungsauftrag an die Politik
„Unsere Branche ist unter Druck“, fasste Kern die Zahlen zusammen. „Unsere Unternehmen sollen liefern, werden aber durch ein Netz aus Bürokratismus, Regelungsflut und Verwaltungsschleifen blockiert. Trotzdem leisten sie Tag für Tag Enormes. Aber sie könnten noch viel mehr leisten – wenn die Politik die nötigen Weichen stellt, um ihr Potenzial freizusetzen. Das heißt: weniger Hürden, mehr Tempo und klare Entscheidungen. Nur so können aus politischen Erwartungen machbare Projekte werden.“ Flankiert werden müssten diese Maßnahmen durch eine leistungsfähige und verlässliche Förderung. Das Land Brandenburg habe auf beiden Gebieten mit der auf den Weg gebrachten Novellierung der Landesbauordnung, der Digitalisierung von Planungsprozessen und der leichten Anhebung der Wohnraumförderung auf 250 Millionen Euro im Jahr bereits wichtige Schritte unternommen. „Dieser Weg muss jetzt konsequent fortgesetzt werden“, forderte Kern.
Quelle: BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.