18. Oktober 2025

Hochschulpreis Holzbau 2025: Innovation im Zeichen der Nachhaltigkeit

Berlin (abki) – Im Rahmen der internationalen Fachmesse LIGNA in Hannover wurde der Hochschulpreis Holzbau 2025 verliehen. Zum sechsten Mal würdigten die Holzbau Deutschland Leistungspartner innovative und zukunftsweisende Projekte von Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens, die sich mit den Potenzialen des Bauens mit Holz auseinandersetzen. Der Preis ist nicht nur eine Anerkennung für gestalterische und konstruktive Leistungen, sondern auch ein Impulsgeber für die akademische Auseinandersetzung mit dem ressourcenschonenden und klimafreundlichen Baustoff.

Einreichungsrekord und Vielfalt der Ansätze

Noch nie war die Resonanz auf den Hochschulpreis Holzbau so groß wie in diesem Jahr: 80 Entwürfe von 33 Hochschulen und 47 Lehrstühlen wurden eingereicht. Die Projekte spiegeln eine beeindruckende Bandbreite architektonischer, sozialer und technischer Fragestellungen wider – von der Transformation historischer Bausubstanz bis hin zu Konzepten für gemeinschaftliches Wohnen und modulare Zukunftsbauten. Bewertet wurden die Arbeiten von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz von Prof. Dipl.-Ing. Diana Reichle von der Fachhochschule Dortmund. Die Jurysitzung fand im Bauhaus Dessau statt – selbst ein Symbol für experimentelle Gestaltung und interdisziplinäres Denken.

Erster Preis: Ein neues Kapitel für ein Kopenhagener Wahrzeichen

Der mit 2.500 Euro dotierte erste Preis ging an das Projekt Børsen Hjemsted for Dansk Håndværk der Technischen Universität Darmstadt. Im Mittelpunkt steht die Ruine der Alten Börse in Kopenhagen – ein geschichtsträchtiger Ort, der durch den Entwurf eine kraftvolle architektonische Neuinterpretation erfährt. Das neue Holzbauwerk steht in bewusstem Kontrast zur Brandruine und integriert ein klar gegliedertes Raumprogramm mit neuem Nutzungskonzept. Die Jury lobte die Balance von historischer Kontextualisierung und zukunftsorientierter Bauweise.

Zweiter Preis: Gemeinschaftliches Wohnen am Tempelhofer Feld

Das Projekt Laube am Feld des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erhielt den zweiten Preis und ein Preisgeld von 1.500 Euro. Unter dem Leitgedanken von „Teilhabe und Gemeinschaft“ entwickelten die Studierenden ein genossenschaftliches Wohnmodell für das Berliner Tempelhofer Feld. Der Entwurf kombiniert Wohnen, Arbeiten und Begegnung in einem nachhaltigen Holzbau. Besonderes Augenmerk lag auf dem Materialeinsatz: Neben dem konstruktiven Holzbau wurden auch Gusslehmdecken integriert, um ein ressourcenschonendes und kreislauffähiges Gebäudekonzept zu entwickeln.

Zwei dritte Preise: Transformation und Flexibilität im Fokus

Gleich zwei Projekte wurden mit dem dritten Preis ausgezeichnet, jeweils verbunden mit einem Preisgeld von 500 Euro:

– In Transit der Technischen Universität Braunschweig beschäftigt sich mit der Erweiterung des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs in Braunschweig. Der Entwurf fügt eine gleisüberspannende Bahnhofshalle in Holzbauweise hinzu und nutzt dabei traditionelle japanische Verbindungstechniken wie den „Yatoi hozo sashi“. Die Jury lobte die konstruktive Konsequenz und die klare architektonische Sprache des Entwurfs.

– Flexisbad von der Universität Stuttgart untersucht die Transformation eines historischen Badegebäudes in eine flexible, modular nutzbare Struktur. Das bestehende Tragwerk wird freigelegt und als Basis für eine reversible Holzmodulbauweise statisch ertüchtigt. Die Jury würdigte den zukunftsweisenden Ansatz, der Raum für unterschiedliche Nutzungen lässt und das Potenzial des Bauens im Bestand auslotet.

Engagement für nachhaltige Baukultur

Der Hochschulpreis Holzbau wird seit 2015 alle zwei Jahre von den Holzbau Deutschland Leistungspartnern ausgelobt – einem Netzwerk führender Unternehmen der Holzbaubranche in Kooperation mit Holzbau Deutschland und seinen Landesverbänden. Die Schirmherrschaft über den Wettbewerb liegt beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Ziel ist es, den Baustoff Holz in Forschung und Lehre stärker zu verankern und Studierende zu motivieren, gestalterisch und technisch neue Wege zu gehen.

Ein Forum für den Nachwuchs – und für die Zukunft des Holzbaus

Die feierliche Preisverleihung auf der LIGNA 2025 in Hannover zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und zukunftsorientiert der Nachwuchs das Thema Holzbau denkt. Von der Revitalisierung historischer Orte über experimentelle Konstruktionsansätze bis hin zu integrativen Wohnkonzepten – die ausgezeichneten Arbeiten belegen das große kreative Potenzial junger Architekt:innen und Bauingenieur:innen. Sie zeigen: Holzbau ist kein Trend, sondern eine tragfähige Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Quelle: Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt