2. Oktober 2025

Energieeffizienzklassen nach GEG – mit KI automatisch entwerfen

Dresden (abki) – Die im § 71a GEG geforderten Effizienzklassen sparen bis zu 30 % Energie ein und müssen bereits vom Architekten in Leistungsphase 1 vorgeplant werden. Ein leicht bedienbarer, verständlicher KI-Assistent im Internet unterstützt ihn dabei – frei zugänglich und kostenlos.

Gebäudeautomation – das unterschätzte Potenzial

Auch ohne gesetzliche Verpflichtungen wird das Thema Energieeffizienz in Zukunft durch steigende Betriebskosten immer relevanter. Bereits die CO₂-Bepreisung kann für einen durchschnittlichen Haushalt jährliche Mehrkosten von bis zu 1000 Euro verursachen – Investitionen in effiziente Technik rechnen sich damit in kurzer Zeit. Bisher lag der Fokus auf Technologien wie Photovoltaik, Wärmepumpen oder Dämmung. Die Potenziale der Gebäudeautomation wurden hingegen kaum beachtet, obwohl sich auch hier Energieeinsparungen von bis zu 30 % realisieren lassen.

Gebäudeautomation fungiert als das „Hirn“ eines Gebäudes – vergleichbar mit der Intelligenz moderner Fahrzeuge, bei denen Assistenzsysteme und Vernetzung heute Standard sind. Erst mit dem Gebäudeenergiegesetz rückte die Automation stärker in den Fokus: Für neue Nichtwohngebäude mit einer elektrischen Gesamtleistung über 290 kW schreibt § 71a einen Automatisierungsgrad B nach DIN V 18599 vor. Dies entspricht weitgehend der Energieeffizienzklasse B nach ISO 52120 und setzt EU-Recht um. Weitere Verschärfungen – wie eine Absenkung dieser Leistungsgrenze auf 70 kW – werden bereits auf europäischer Ebene diskutiert.

In der Praxis besteht jedoch oft Unsicherheit, wie diese Vorgaben konkret umzusetzen sind – insbesondere hinsichtlich Zuständigkeiten und Haftungsfragen. Dabei sprechen auch wirtschaftliche Gründe klar für eine Umsetzung: In der Norm wird die Effizienzklasse C als Referenz verwendet. Klassen mit besserer Einstufung (A und B) verbrauchen deutlich weniger Energie – so benötigen etwa Hörsäle der Klasse A nur rund die Hälfte des Energiebedarfs eines Standardgebäudes. Geringere Effizienz (Klasse D) führt hingegen zu Mehrverbräuchen von über 50 %. Diese Schätzwerte basieren auf umfangreichen Simulationen und rechtfertigen die regulatorischen Vorgaben auch ökonomisch.

Frühzeitige und ganzheitliche Planung

Früher wurde das Thema Gebäudeautomation meist spät und separat von Fachplanern behandelt. Heute verlangt die Einhaltung der gewünschten Effizienzklassen eine frühzeitige Integration – ab Leistungsphase 1. Dabei ist auch eine enge Koordination aller beteiligten Gewerke notwendig. So erfordert etwa die Klasse A eine Fassade mit elektrisch verstellbaren Lamellen, um eine automatische Lamellensteuerung zu ermöglichen. Wird dies nicht frühzeitig berücksichtigt, ist eine Umsetzung später nicht mehr möglich.

Ein zentraler Punkt ist auch die Abstimmung mit dem späteren Nutzer: Er muss mit den Automatikfunktionen im Raum dauerhaft zurechtkommen. Diese Interaktion beeinflusst maßgeblich den Komfort und die Bedienbarkeit – beides ist beispielsweise für die QNG-Zertifizierung relevant. Der Architekt sollte daher bereits zu Beginn mit dem Bauherrn klären, welche Funktionen gewünscht werden – unterstützt durch digitale Werkzeuge wie den Online-Konfigurator www.auteras.de.

In der kostenlosen Basisversion AUTERAS LITE genügt es, grundlegende funktionale Anforderungen zu erfassen – konkrete Geräte oder Hersteller müssen noch nicht festgelegt werden. Das Tool führt durch gezielte Fragen zu typischen Automatikfunktionen (z. B. Lichtregelung, Lüftungssteuerung, Temperaturmanagement). Die Zuordnung zu den Klassen A bis D erfolgt anhand der gewählten Funktionen. Je mehr intelligente Automatisierung im Gebäude vorgesehen ist, desto höher fällt die Klasseneinstufung aus – bis hin zu Einsparpotenzialen von etwa 30 % bei Klasse A.

Der Assistent eignet sich dabei auch für Einsteiger, da er die Funktionen mit kurzen Videosequenzen erläutert und nach jeder Auswahl die zu erwartende Energieeffizienzklasse anzeigt. Damit dient das Tool zugleich als Lernplattform (E-Learning). Alle geplanten Konzepte werden dokumentiert und entsprechen den geltenden technischen Standards, sodass eine rechtssichere Umsetzung gewährleistet ist. Fachplaner können diese Dokumentation direkt für die weitere Ausarbeitung nutzen.

Zusätzlich generiert das Tool erste Vorschläge für passende Gerätekombinationen zur Umsetzung der gewünschten Funktionen. Diese Vorab-Auswahl dient der Machbarkeitsprüfung und unterstützt bei einer ersten Kosteneinschätzung.

AUTERAS LITE ist ideal für kleinere Gebäude mit wenigen Räumen. Für größere und komplexere Planungen steht die erweiterte Version AUTERAS PLAN zur Verfügung. Auch diese ist kostenlos, erfordert aber eine Nutzerregistrierung. Zu den zusätzlichen Funktionen gehören:

  • Import von openBIM-Modellen (z. B. als IFC-Datei) aus CAD-Programmen – bestehende Raumstrukturen müssen nicht erneut erstellt werden.
  • Detaillierte Prüfung der Kompatibilität geplanter Komponenten.
  • Export in nachfolgende Planungswerkzeuge entlang der BIM-Toolkette (Elektro- und TGA-Planung, Inbetriebnahme etc.).
  • Sortierfunktion zur Ermittlung der günstigsten Gesamtlösung nach Materialpreis.
  • Automatisch generierte Textbausteine für funktionale Leistungsbeschreibungen in Ausschreibungen.

Informationen zum Konfigurator AUTERAS unter:
https://www.auteras.de

Quelle: Technische Universität Dresden, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt