29. September 2025

14,4 % weniger fertiggestellte Wohnungen im Jahr 2024 – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 251 900 Wohnungen gebaut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 14,4 % oder 42 500 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Das war der erste deutliche Rückgang, nachdem die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den Jahren 2021 bis 2023 jeweils um 294 000 gelegen hatte. Zuvor war die Zahl neuer Wohnungen von ihrem Tiefststand von 159 000 im Jahr 2009 bis auf den bisherigen Höchststand von 306 400 im Jahr 2020 gestiegen. In diesen Ergebnissen sind sowohl Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Besonders starke Rückgänge bei neuen Ein- und Zweifamilienhäusern

Von den im Jahr 2024 fertiggestellten Wohnungen befanden sich 215 900 in neu errichteten Wohngebäuden. Das waren 16,1 % oder 41 400 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Besonders starke Rückgänge gab es bei den meist von Privatpersonen errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern: Mit 54 500 Einfamilienhäusern wurden 22,1 % oder 15 400 weniger fertiggestellt als im Vorjahr. Die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern fiel um 26,2 % oder 6 300 auf 17 600. In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten und vor allem von Unternehmen gebauten Gebäudeart, wurden 135 300 Neubauwohnungen geschaffen, das waren 13,4 % oder 21 000 weniger als im Jahr 2023. In neu errichteten Wohnheimen stieg die Zahl fertiggestellter Wohnungen dagegen um 17,6 % oder 1 300 auf 8 500. In neuen Nichtwohngebäuden entstanden 4 800 Wohnungen und damit 15,0 % oder 800 weniger als im Vorjahr.

Nach Bauherrengruppen betrachtet entfielen von den im Jahr 2024 fertiggestellten Neubauwohnungen 112 500 auf Unternehmen (-11,8 % oder -15 100 zum Vorjahr) und 95 400 auf Privatpersonen (-20,4 % oder -24 500). Von Trägern der öffentlichen Hand wurden 9 500 Neubauwohnungen fertiggestellt (-20,5 % oder -2 500).

Die Zahl fertiggestellter Wohnungen in bereits bestehenden Wohngebäuden blieb im Jahr 2024 mit 30 300 gegenüber dem Vorjahr konstant.

Durchschnittlich 26 Monate von der Genehmigung bis zur Fertigstellung im Neubau

Die durchschnittliche Abwicklungsdauer von Neubauwohnungen in Wohngebäuden, also die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung, hat sich bei den im Jahr 2024 fertiggestellten Wohngebäuden auf 26 Monate weiter verlängert. Im Jahr 2023 hatte der Bau einer Wohnung noch 24 Monate gedauert, im Jahr 2020 lediglich 20 Monate.

Neubauwohnungen mit durchschnittlich 96,2 Quadratmetern Wohnfläche

Eine Neubauwohnung – von der Einzimmerwohnung bis zum Einfamilienhaus – hatte im Jahr 2024 eine durchschnittliche Wohnfläche von 96,2 Quadratmetern. Damit hielt der Trend zu kleineren Wohnungen an. Die bisher größte Wohnfläche je Wohnung war im Jahr 2007 mit 116,4 Quadratmetern gemessen worden, seitdem nahm die durchschnittliche Wohnungsgröße tendenziell ab.

Bauüberhang verringert sich im zweiten Jahr in Folge

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen fiel im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 17,1 % auf 215 300 und war damit deutlich geringer als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Dadurch ging die als Bauüberhang bezeichnete Zahl bereits genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen im Vorjahresvergleich im zweiten Jahr in Folge zurück, und zwar um 67 000 auf 759 700 Wohnungen zum Jahresende 2024. Davon befanden sich 330 000 Wohnungen bereits im Bau (179 200 Wohnungen waren „unter Dach“ beziehungsweise im Rohbau fertiggestellt). Der bisher höchste Bauüberhang war im Jahr 1995 mit 928 500 Wohnungen gemessen worden.

29 000 erloschene Baugenehmigungen für Wohnungen im Jahr 2024

Der Rückgang des Bauüberhangs ist auch auf die hohe Zahl erloschener Baugenehmigungen zurückzuführen, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer der Genehmigung abgelaufen ist. Im Jahr 2024 erloschen 29 000 Baugenehmigungen, das war der höchste Wert seit 2002 und ein Anstieg um rund ein Viertel gegenüber den Vorjahren (2023: 22 700; 2022: 22 800). Zur Anzahl der im Bauüberhang enthaltenen Bauvorhaben, deren Genehmigung zwar noch nicht erloschen sind, die aber nicht mehr weiterverfolgt werden, liegen keine Informationen vor.

7,3 % weniger umbauter Raum bei Nichtwohngebäuden

Auch die Bauaktivität bei Nichtwohngebäuden ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen. Nichtwohngebäude sind zum Beispiel Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Der zentrale Indikator für die Bauaktivität bei Nichtwohngebäuden ist der umbaute Raum. Bei den im Jahr 2024 fertiggestellten Nichtwohngebäuden verringerte sich der umbaute Raum gegenüber dem Jahr 2023 um 7,3 % auf 177,7 Millionen Kubikmeter. Besonders stark war der Rückgang bei den Handels- und Warenlagergebäuden mit -20,3 % beziehungsweise -12,9 %.

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

„In Deutschland wird zu wenig und zu langsam gebaut. Im vergangenen Jahr wurden knapp 252.000 Wohnungen errichtet – ein Rückgang von über 42.000 Wohnungen gegenüber 2023. Das ist auch ein Resultat der ungünstigen Umstände und Rahmenbedingungen. Zudem sind Genehmigungsverfahren zu kompliziert und langwierig, Baukosten zu hoch und Förderbedingungen zu undurchsichtig.
Was wir jetzt brauchen, ist ein Dreiklang aus Tempo, Technologie und Toleranz, um wieder Schwung in den Wohnungsmarkt zu bringen und auch den Bauüberhang von rund 760.000 genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen, zu aktivieren. Wir werden zügig einen Wohnungsbauturbo vorlegen, steuerliche Anreize verbessern und Neubauförderprogramme radikal vereinfachen. Gleichzeitig setzen wir die soziale Wohnraumförderung auf Rekordniveau fort. Um Baukosten zu senken, werden wir die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und auf serielles und modulares Bauen setzen, denn das ist die Zukunft.
All das wird nur funktionieren, wenn wir auch bauen wollen und Bauen und Stadtentwicklung als Chance für die Gesellschaft begreifen. Ich möchte, dass der Friseur, die Busfahrerin, die junge Familie oder der alleinlebende Rentner auch die passende Wohnung finden. Dafür müssen die Bagger wieder rollen und wir müssen bauen, bauen, bauen. Und das zu bezahlbaren Preisen.“

Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Zahl der Baufertigstellungen auf neuem Tiefpunkt: „Das Ziel muss sein: Mehr Wohnraum, weniger Hürden“

Die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes machen deutlich: Deutschland schafft nicht annähernd genug Wohnraum, um die Neubaulücke zu schließen. Mit 251.900 neuen Wohnungen lag die Zahl der Baufertigstellungen im vergangenen Jahr 14,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahrs und fast so niedrig wie seit 2015 nicht mehr. Das ist die Fortsetzung eines Negativtrends, der sich bereits im Vorjahr abzeichnete.

Die Anspannung im Markt und die Wohnraumknappheit werden durch die sinkenden Fertigstellungen in den vielen wachsenden Großstädten weiter zunehmen. Insbesondere dort, wo seit Jahren zu wenig gebaut wird.

„Damit ist unsere Befürchtung Realität geworden. Angesichts dieses ernüchternden Trends – auch bei den Baugenehmigungen – ist umso klarer: Es muss jetzt schnell und entschlossen gehandelt werden, um der Wohnungsnot in den wachsenden Ballungsräumen zu begegnen“, so ZIA-Präsidentin Iris Schöberl.

Der ZIA fordert daher von der Politik ein schnelles und entschlossenes Handeln in den ersten 100 Tagen. Konkret bedeutet das:

  • die zügige Einführung eines §246e BauGB
  • die gesetzliche Absicherung des Gebäudetyps E und damit die generelle Vereinfachung von Baustandards
  • die Verbesserung finanzieller Rahmenbedingungen bei Neubau von Wohn- aber auch Wirtschaftsimmobilien
  • zur Realisierung bereits genehmigter Wohnungsbauprojekte (Bauüberhang) die Förderfähigkeit des EH55-Standards befristet wiederherstellen.

„Wohnungsneubau und –umbau im Bestand – beides muss neu gedacht werden. Und zwar mutig, pragmatisch, schnell. Das Ziel muss sein: Mehr Wohnraum, weniger Hürden“, sagt die ZIA-Präsidentin.

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)

Wohnungsbau bricht deutlich ein – Deutschland braucht eine „Fast Lane“ fürs Wohnen

„Der Einbruch bei den Baufertigstellungen ist alarmierend – aber leider keine Überraschung. Mit nur 251.900 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2024 ist der Wohnungsbau um über 14 Prozent eingebrochen. Das ist der niedrigste Stand seit Jahren – und ein deutlicher Weckruf zu schnellem und entschlossenem Handeln“, kommentiert Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

„Wir brauchen jetzt sofort eine ‚Fast Lane‘ für das Wohnen in Deutschland! Das unendliche Dickicht aus Regeln muss für das bezahlbare Wohnen eine Zeit lang zurücktreten. Für erneuerbare Energie wurde das eingeführt. Warum nicht beim Wohnen? Wir brauchen Vorfahrt für das Menschenrecht auf Wohnen!“

„Die Bundesregierung muss jetzt in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit alle Hebel in Bewegung setzen und viele positive Pläne aus dem Koalitionsvertrag Realität werden lassen. Der Wohnungsbau muss entschlossen entbürokratisiert, entlastet und gezielt gefördert werden. Deutschland braucht einen Bau-Neustart – und zwar jetzt“, sagt Gedaschko.

Folgende Maßnahmen müssen aus Sicht der sozial orientierten Wohnungswirtschaft jetzt prioritär umgesetzt werden:

  1. Einführung des „Bau-Turbos“ (§ 246e BauGB):
    Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen durch feste Fristen und eine Genehmigungsfiktion radikal beschleunigt werden.
  2. Ermessensprüfung erleichtern – Wohnraum ist überragendes öffentliches Interesse:
    Die Schaffung von Wohnraum in angespannten Märkten muss gesetzlich als vorrangiges Ziel verankert werden, um langwierige Abwägungsprozesse zu verkürzen.
  3. Standards kostengünstig und praxistauglich ausgestalten:
    Mit dem Gebäudetyp E soll einfaches und bezahlbares Bauen ermöglicht werden – ohne dass jede Abweichung von Normen gleich ein Mangel ist.
  4. GEG weiterentwickeln – nicht verschärfen:
    Das Gebäudeenergiegesetz muss sich auf CO₂-Einsparung und Wirtschaftlichkeit konzentrieren – neue Verschärfungen wären ein Todesstoß für viele Projekte.
  5. Fördermittel dauerhaft und planbar gestalten und Bauüberhang aktivieren:
    Die Förderung muss auf drei Säulen ruhen – sozial, bezahlbar, steuerlich – und der EH55-Standard zeitlich befristet wieder nutzbar gemacht werden, um blockierte Projekte zu realisieren.
  6. Sozialen Zusammenhalt in den Quartieren stärken:
    Die Städtebauförderung – insbesondere für den sozialen Zusammenhalt – muss verdoppelt werden, um auf die zunehmenden Herausforderungen in den Quartieren zu reagieren.
  7. Gleichwertige Lebensverhältnisse – strukturarme Regionen unterstützen:
    Strukturschwache Regionen brauchen mehr Mittel, um Leerstand zu aktivieren und die Daseinsvorsorge zu sichern – sonst vertieft sich die Spaltung im Land.

Quelle: GdW

Baugewerbe: Fertigstellungen im Wohnungsbau gesunken – Trendwende erst ab 2026 möglich

Die heute veröffentlichten Zahlen für die Baufertigstellungen 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

„Die neuen Zahlen zeigen: Mit knapp 252.000 neuen Wohnungen im Jahr 2024 bleibt der Wohnungsbau deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Das war absehbar. Der Rückgang bei den Baugenehmigungen in den vergangenen Jahren wirkt sich zeitversetzt auf die Fertigstellungen aus.

Für 2025 rechnen wir mit etwa 225.000 bis 230.000 neuen Wohnungen. Auch 2026 wird sich daran wenig ändern, weil die Genehmigungszahlen drastisch gesunken sind – von über 354.000 im Jahr 2022 auf rund 216.000 im vergangenen Jahr. Erst wenn die Genehmigungszahlen wieder spürbar steigen, können zwei Jahre später die Baufertigstellungen anziehen. Frühestens mit den Daten für 2026 wäre mit messbaren Fortschritten im Wohnungsbau zu rechnen.

Immerhin: Bei den Genehmigungen sehen wir erste Anzeichen einer Stabilisierung. Für eine echte Trendwende reicht das aber noch nicht. Damit der Wohnungsbau wieder richtig in Schwung kommt, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen – für private Bauherren, für Investoren und die Branche.

Die künftige Bundesregierung steht jetzt vor der Chance, die richtigen Weichen zu stellen. Der angekündigte „Wohnungsbau-Turbo“ der Bauministerin muss konkrete Entlastungen und Anreize bringen – etwa durch eine verlängerte Sonder-AfA, einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Familien und verlässliche KfW-Förderprogramme auch für Neubauten.

Gleichzeitig müssen Planungs- und Bauprozesse einfacher und schneller werden. Weniger Bürokratie, flexiblere technische Vorgaben und praxisnahe Regelungen beim Bauen würden nicht nur Kosten senken, sondern auch den Wohnungsbau insgesamt stärken. Bauherren und Branche hoffen auf einen klaren Kurswechsel – mit Pragmatismus, Planungssicherheit und echten Anreizen für neues Bauen.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Bauindustrie: Wohnungsbau-Turbo in den nächsten 100 Tagen zünden

„Nun wird offiziell, was wir schon erwartet haben. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen lag 2024 mit 251.900 um 14,4 Prozent unter dem Vorjahr. Nachdem die Fertigstellungszahlen in den vorherigen drei Jahren zwischen 293.000 und 295.000 Wohnungen lagen, bestätigt sich nun der Einbruch für 2024, der sich bereits in den preisbereinigten Umsatzrückgängen im Wohnungsbau angekündigt hat.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die Fertigstellungszahlen, die das Statistische Bundesamt heute bekannt gegeben hat. Der Bauüberhang verringerte sich zum zweiten Mal in Folge, und zwar um 67.000 auf 759.700 genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Wohnungen zum Jahresende 2024.

Müller: „Damit wir den akuten Wohnungsbedarf decken können, muss die neue Bundesregierung ihren Worten nun auch zügig Taten folgen lassen. Erst wenn die Förderprogramme für den Wohnungsbau wie geplant vereinheitlich und vereinfacht werden und mit der Baugesetzbuch-Novelle ein verlässlicher Rechtsrahmen geschaffen wird, der die Antragstellung und das Bauen an sich vereinfacht, können wieder positive Effekte in den Zahlen verbucht werden. Die neue Bundesregierung und insbesondere die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz müssen in den ersten 100 Tagen alles daransetzen, den Wohnungsbau zu unterstützen.“

Das Institut der deutschen Wirtschaft moniert in seinem aktuellen Gutachten, dass die bisherigen Rahmenbedingungen die Bauwirtschaft daran hindern, ihr volles Produktionspotenzial zu heben. Dazu gehören die hohe Regulierung und Bürokratie, Unsicherheiten hinsichtlich der anstehenden Transformation sowie die fehlende Digitalisierung der Verwaltung. Müller: “Wir als Bauindustrie stehen bereit, zukunftsorientiert, innovativ und effizienter zu bauen. Dafür sind wir aber auch darauf angewiesen, dass die Öffentliche Hand ihre Hausaufgaben macht und die produktivitätshemmenden Faktoren umfassend abbaut.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Wohltorf: „Der Kanzler hat den Schlüssel in der Hand“

Die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen erneut den gravierenden Mangel an Neubau in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden lediglich 251.900 neue Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erneut deutlich weniger als die jährlich benötigten 400.000 Wohnungen, die erforderlich wären, um dem wachsenden Wohnraumbedarf gerecht zu werden. Besonders starke Rückgänge gab es 2024 bei den meist von Privatpersonen errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern: Mit 54.500 Einfamilienhäusern wurden 22,1 Prozent weniger fertiggestellt als im Vorjahr. Die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern fiel um 26,2 Prozent auf 17 600. Der Rückstand im Neubau wird Jahr für Jahr dramatischer und mit ihm die angespannte Lage auf vielen regionalen Wohnungsmärkten.

Für den Immobilienverband Deutschland IVD ist diese Entwicklung ein klarer Handlungsauftrag an die Politik. IVD-Präsident Dirk Wohltorf erklärt:

„Bundeskanzler Friedrich Merz hat in dieser Woche zurecht betont, dass Menschen mit normalem Einkommen die Möglichkeit haben müssen, Wohneigentum erwerben zu können. Mit dieser Aussage hat der Kanzler den Schlüssel in der Hand – jetzt muss die Bundesregierung die Tür zum Eigentum öffnen. Das ist nicht nur ein gesellschaftspolitisches Versprechen, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Wenn man bedenkt, dass Ein- und Zweifamilienhäuser regelmäßig mehr als ein Drittel der fertiggestellten Wohnungen ausmachen, wird deutlich: Der private Wohnungsbau ist ein tragender Pfeiler der Wohnraumversorgung. Mit eigenkapitalersetzenden Bürgschaften, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart sind, ließe sich dieses Segment wieder stärken, weil fehlendes Eigenkapital die Finanzierungskosten nach oben treibt und damit häufig den Wunsch nach den eigenen vier Wänden platzen lässt.“ Diese Idee ist nicht neu und war schon in den beiden vorhergehenden Koalitionsverträgen enthalten. Aufgrund langwieriger Zertifizierungsverfahren wurden diese Pläne jedoch nie umgesetzt.

„Wenn es die Regierungskoalition ernst meint mit dem erleichterten Zugang zum Wohneigentum, muss sie jetzt gleich zu Beginn der Legislaturperiode die Weichen für eigenkapitalersetzende oder -ergänzende Bürgschaften stellen. Das Problem vieler junger Familien, die zunehmenden Eigenkapitalanforderungen nicht erfüllen zu können, darf nicht wieder auf die lange Bank geschoben werden“, so Wohltorf. Die Immobilienwirtschaft und auch die Menschen in Deutschland stehen bereit und warten auf die notwendigen Impulse.

Quelle: Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband e. V.