29. September 2025

Baugenehmigungen für Wohnungen im März 2025: +5,8 % zum Vorjahresmonat – Kommentare

Wiesbaden (pm) – Im März 2025 wurde in Deutschland der Bau von 19 500 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 5,8 % oder 1 100 Baugenehmigungen mehr als im März 2024. Im 1. Quartal 2025 wurden insgesamt 55 400 Wohnungen genehmigt. Das waren 3,4 % oder 1 800 Wohnungen mehr als im 1. Quartal 2024. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im März 2025 insgesamt 16 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 8,9 % oder 1 300 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Im 1. Quartal 2025 wurden 46 100 Neubauwohnungen genehmigt und damit 4,1 % oder 1 800 Wohnungen mehr als im 1. Quartal 2024. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gegenüber dem Vorjahresquartal um 15,3 % (+1 400) auf 10 600. Bei den Zweifamilienhäusern dagegen sank die Zahl um 8,9 % (-300) auf 3 000 genehmigte Wohnungen. Die Genehmigungen bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, blieben gegenüber dem Vorjahresquartal mit 28 800 Wohnungen nahezu konstant (+10).

Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt

Kommentare

ZIA: „Ein 100-Tage-Sofort-Programm muss den Wohnungsbau wieder ankurbeln“

Anlässlich der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen kommentiert Aygül Özkan, ZIA-Hauptgeschäftsführerin: „Es sind die erwarteten ernüchternden Zahlen. Die neue Bauministerin hat inzwischen ihr Amt übernommen. Jetzt gilt es, zügig die richtigen Weichen zu stellen, um schnell für Entlastung zu sorgen und den Wohnungsbau-Turbo zu zünden.“

Im März 2025 wurden in Deutschland 19.500 Wohnungen zum Bau genehmigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) entspricht das einem Anstieg von 5,8 Prozent beziehungsweise 1.100 Baugenehmigungen im Vergleich zum März 2024. Im Zeitraum von Januar bis März 2025 erhielten insgesamt 55.400 Wohnungen eine Genehmigung – das sind 3,4 Prozent oder 1.800 Wohnungen mehr als im ersten Quartal des Vorjahres.

Ein 100-Tage-Sofort-Programm müsse jetzt die Wende bringen. Dazu gehöre die schnelle Einführung eines §246e BauGB, die gesetzliche Absicherung des Gebäudetyps E und damit die generelle Vereinfachung von Baustandards, die Verbesserung steuerlicher Rahmenbedingungen bei Neubau von Wohn- aber auch Wirtschaftsimmobilien und Klarheit zu schaffen beim Gebäudeenergiegesetz, so die Hauptgeschäftsführerin.

Der ZIA taxiert die Zahl der fehlenden Wohnungen in Deutschland auf etwa 600.000 und sieht die konkrete Gefahr, dass diese Lücke ohne Extra-Anstrengungen auf 830.000 im Jahr 2027 ansteigt.

Quelle: Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)

Bauindustrie: Baugenehmigungen – leichtes Plus auf niedrigem Niveau

Im März 2025 wurden 19.500 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neu- und Umbau) genehmigt. Dies ist ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Für das erste Quartal 2025 ergibt sich ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (55.400 Wohnungen). Dies ist allerdings vor dem Hintergrund der zweistelligen Einbrüche der Genehmigungszahlen 2023 und 2024 sowie dem insgesamt 34 Monate anhaltenden ununterbrochenen Rückgang zu sehen. Gleichzeitig ist allein im vergangenen Jahr die Zahl der Bevölkerung in Deutschland um 100.000 Menschen gewachsen. Die neue Bundesregierung und insbesondere die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz müssen nun in den ersten 100 Tagen alles daran setzen, den Wohnungsbau zu unterstützen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den März. 

Auch die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern stabilisierte sich in den ersten drei Monaten des Jahres auf 28.829 im Vergleich zum Vorjahresquartal. Allerdings müsse auch hier die vorgelagerte Talfahrt berücksichtigt werden (-42 Prozent zu Q1/2022). Die Genehmigungen bei Einfamilienhäusern legte im ersten Quartal um 15,3 Prozent zu. Dies dürfte sowohl auf einen Basiseffekt als auch darauf zurückzuführen sein, dass sich private Bauherren zwischenzeitlich auf höhere Preise und Zinsen eingestellt haben. 

Vor diesem Hintergrund mahnt Müller an: „Die geplante Verlängerung der Mietpreisbremse betrifft zwar nicht den klassischen Neubau, für eine Stabilisierung des Wohnungsmarktes setzt sie jedoch nur einen einseitigen Akzent. Sie deckelt die Mieten von denjenigen, die bereits zur Miete wohnen. Einen Investitionsanreiz im Wohnungsbau schafft sie nicht. Aber genau den brauchen wir, um neuen Wohnraum zu schaffen. Wir müssen bauen, bauen, bauen. Im Koalitionsvertrag ist ein umfangreiches Paket für den Wohnungsbau geschnürt. Nun gilt es, das Konjunkturprogramm für den Wohnungsbau auch umzusetzen – es darf auf keinen Fall zu einer Hängepartie werden.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Genehmigungszahlen fürs erste Quartal 2025 bestätigen: Investoren und private Bauherren bleiben zurückhaltend

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für das erste Quartal 2025 zeigen den politischen Handlungsbedarf auf: Nach einem zweieinhalb Jahre währenden Rückgang liegen die Genehmigungen auf einem viel zu niedrigen Niveau, das dem Bedarf am deutschen Wohnungsmarkt bei weitem nicht entspricht. Mit 55.400 neu genehmigten Wohnungen gegenüber 53.600 Wohnungen im Vorjahresquartal ergibt sich ein leichter Anstieg um 3,4 Prozent. Die Genehmigungen bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, bleiben jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal mit 28.800 Wohnungen nahezu konstant.

Sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz als auch Bauministerin Verena Hubertz haben zuletzt die hohe Priorität des Wohnungsbaus betont. Merz kündigte in seiner Regierungserklärung am Mittwoch dieser Woche ein ambitioniertes 70-Tage-Programm an, das zentrale Reformen noch vor der Sommerpause anstoßen soll. Auch Hubertz hatte bei ihrem Amtsantritt unterstrichen, dass keine Zeit verloren werden dürfe.

„Insofern dürften die heute veröffentlichten Zahlen Wasser auf die Mühlen der neuen Bundesregierung sein. Nun gilt es, der Versuchung zu widerstehen, mit weiteren mietrechtlichen Verschärfungen den Bau-Turbo auszubremsen, bevor er überhaupt gezündet ist. Stabile Rahmenbedingungen sind der Treibstoff für langfristige Investitionen. Die Unsicherheiten im Mietrecht sind dagegen Gift“, sagt IVD-Präsident Dirk Wohltorf.

Neben institutionellen Investoren geraten zunehmend auch private Haushalte unter Druck. Der Anstieg bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser darf nicht über die tatsächliche Situation hinwegtäuschen, in der sich zehntausende Familien, die den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchten, befinden. Diese sehen sich mit teils unüberwindbaren Hürden konfrontiert: hohe Bau- und Materialkosten, ein belastendes Zinsumfeld, langwierige Genehmigungsverfahren und ein Dickicht an Baustandards. Förderprogramme bleiben in der Praxis häufig unzugänglich oder unverständlich. Wohltorf: „Gerade für private Selbstnutzer muss das Bauen wieder einfacher und planbarer werden. Es braucht ein konsequentes Belastungsmoratorium, vereinfachte Verfahren und wirklich nutzerfreundliche Förderbedingungen.“

Quelle: Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband e. V.

Vorsichtiger Optimismus am Bau: Regierung muss Tempo machen

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

„Im März wurden rund 19.500 Wohnungen genehmigt – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 1.100 (plus 5.8 Prozent). Auch im Quartalsvergleich fällt die Bilanz moderat positiv aus: In den ersten drei Monaten des Jahres summieren sich die Genehmigungen auf rund 55.400 Wohnungen (plus 3,4 Prozent), was auf eine leichte Stabilisierung hindeutet.

Eine Wende ist das nicht! Wir sind noch immer weit entfernt vom Niveau von vor drei Jahren: 2021 bis 2022 wurden im ersten Quartal jeweils mehr als 90.000 Wohnungen genehmigt. Ein solches Niveau braucht es, um einen jährlichen Bedarf von deutlich über 300.000 Wohnungen langfristig abzudecken. Gegenwärtig zehren wir weiter von den Auftragsbeständen.

Auch wenn der Markt das hohe Zinsniveau zunehmend akzeptiert, bleibt die Lage am Bau angespannt. Viele Projekte stehen weiter auf der Kippe, weil Kosten und Risiken kaum kalkulierbar sind. Der Bedarf an Wohnungen wächst aber ungebrochen – insbesondere in den Ballungszentren.

Die neue Bundesregierung muss schnell in die Vollen gehen, um zügig für bessere Bedingungen zu sorgen. Der angekündigte „Wohnungsbauturbo“ darf kein leeres Versprechen bleiben. Es braucht finanzielle Anreize, Planungsbeschleunigung und den Mut, veraltete Standards und Vorschriften zu überarbeiten. Der Neustart im Wohnungsbau entscheidet sich jetzt!“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Wohnungsbau-Turbo jetzt zünden: GdW fordert schnelle Umsetzung der Ankündigungen von Ministerin Hubertz zum bezahlbaren Bauen

Die heute veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen ein trügerisches Bild: Zwar ist die Zahl der Genehmigungen im März 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt leicht gestiegen, doch der Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern stagniert oder geht sogar zurück. Die Zahl der genehmigten Zweifamilienhäuser ist um 8,9 Prozent eingebrochen, während es bei Häusern mit mehr als zwei Wohnungen lediglich zu einer Stagnation kam. Damit steuert der dringend benötigte Neubau im bezahlbaren Segment weiterhin auf einen Tiefpunkt zu.

„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Trotz aller Appelle geht es im bezahlbaren Mietwohnungsbau bislang nicht bergauf. Was wir jetzt brauchen, ist kein weiteres Zögern, sondern eine handfeste Zeitenwende im Wohnungsbau“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Ministerin Hubertz setzt wichtige Signale – jetzt zählt die Umsetzung

Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat in ihrer Antrittsrede „Tempo, Technologie und Toleranz“ als Leitplanken ihrer Politik ausgerufen. Die Ankündigung eines Wohnungsbau-Turbos innerhalb der ersten 100 Tage und die Einführung eines neuen § 246e BauGB als „Brechstange“ für beschleunigtes Bauen in angespannten Märkten sind nach Ansicht des GdW überfällig – und müssen jetzt entschlossen umgesetzt werden.

„Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft unterstützt die angekündigte Entschlackung der Bauvorschriften ausdrücklich – aber nur Worte reichen nicht. Wir erwarten, dass Tempo beim Bauen nicht zur politischen Formel verkommt, sondern zum Maßstab der Regierungshandlungen wird“, betont Gedaschko. „Die Ministerin hat recht: Genehmigungen dürfen nicht länger dauern als der Bau selbst. Jetzt müssen Gesetze, Verordnungen und Verfahren so angepasst werden, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen in der Realität wieder möglich wird.“

Mietrecht nicht weiter verschärfen – Neubau darf nicht blockiert werden

Gleichzeitig warnt der GdW vor weiteren Verschärfungen des ohnehin schon sehr restriktiven deutschen Mietrechts. Statt wirkungsvoll gegen schwarze Schafe auf dem Mietwohnungsmarkt vorzugehen, drohen solche Maßnahmen die Investitionsbereitschaft insbesondere im Neubau weiter auszubremsen. Der Wohnungsneubau ist zuletzt stark zurückgegangen, nicht zuletzt wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven für Vermieter bei gleichzeitig steigenden Baukosten. Wie GdW und Deutscher Mieterbund in einem gemeinsamen Papier betonen, müssen Neubauprojekte von weiteren Regulierungen ausgenommen bleiben, um dringend benötigte neue Mietwohnungen überhaupt noch finanzieren zu können

Forderungen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft

Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und sozial ausgewogen zu gestalten, fordert der GdW unter anderem:

–         Bauen im „überragenden öffentlichen Interesse“ verankern: Der Wohnungsbau in Mangelgebieten muss wie bei der Windenergie als vorrangiges Ziel in Abwägungsverfahren anerkannt werden – wie von Ministerin Hubertz im Zusammenhang mit § 246e angedacht.

–         Zinsförderung und serielle Bauweise vorantreiben: Der GdW unterstützt die Ministerin bei ihrem Fokus auf neue Technologien. Serielles Bauen und modulare Konzepte können helfen, Zeit und Kosten zu sparen – wenn gleichzeitig gezielte Zinsstützungen erfolgen, damit Mieten im Bereich von 10 bis 12 Euro/m² möglich bleiben.

–         Fördermittel dauerhaft und planbar gestalten: Ein Flickenteppich von Programmen hilft niemandem. Der GdW fordert eine dreisäulige Förderung mit sozialem Wohnungsbau, einem mittleren Preissegment und steuerlichen Erleichterungen für den freifinanzierten Neubau.

–         GEG weiterentwickeln, nicht verschärfen: Eine weitere Anhebung der energetischen Standards – etwa durch die EPBD – würde den Wohnungsbau faktisch zum Erliegen bringen. Der GdW fordert eine CO₂-orientierte Ausrichtung der Gesetzgebung mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit und sozialer Tragfähigkeit.

„Die Bagger müssen wieder rollen“ – dafür braucht es Investitionen und Realismus

Ministerin Hubertz hat betont: „Die Bagger müssen wieder rollen.“ Der GdW stimmt zu – dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Ohne ausreichende Eigenkapitaldecke, ohne verlässliche Förderung und ohne realistische Anforderungen an energetische Standards wird es keinen Aufbruch geben.

„Die neue Ministerin spricht Klartext – das ist gut. Jetzt muss sie zeigen, dass ihr Klartext auch politische Mehrheiten findet und in Maßnahmen mündet, die wirken“, so Gedaschko weiter. „Die Wohnungswirtschaft steht bereit. Aber wir können nicht alleine vorangehen. Der Staat muss jetzt mitziehen – mit einem echten Turbo, nicht nur mit Sonntagsreden.“

Die Zeit drängt – Ministerin Hubertz hat 100 Tage für den Neustart

Die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung sind nach Einschätzung des GdW entscheidend. Deutschland braucht jährlich mindestens 320.000 neue Wohnungen – davon 100.000 Sozialwohnungen. Doch zuletzt lag die Zahl der fertiggestellten Sozialwohnungen unter 30.000 – bei gleichzeitig dramatischem Rückgang der Bauanträge.

„Wenn wir nicht bald handeln, wird das Wohnungsproblem zur sozialen Krise“, warnt Gedaschko. „Die Regierung muss jetzt anpacken und den ersten Worten schnelle Taten folgen lassen.“

Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen