13. Oktober 2025

Architektenkammer Baden-Württemberg zur Einfamilienhausdebatte

Stuttgart (pm) – Zur aktuellen Diskussion über das Thema Einfamilienhaus ein Statement von Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg: „Das Einfamilienhaus ist für 60 Prozent der Deutschen noch immer der Traum. Die Lösung des Wohnraum-Problems in Baden-Württemberg ist dieser Traum jedoch nicht. Erstens, weil es davon schon sehr viele gibt. Zweitens, weil Einfamilienhaussiedlungen für eine alternde Gesellschaft sozial, kommunikativ und versorgungstechnisch eine große Herausforderung bedeuten. Drittens, weil sie schlicht zu viel Bauland je Einwohner verbrauchen, das ohnehin sehr knapp ist. Das Gebot der Stunde heißt deshalb nicht noch mehr Fläche zu verbauen, sondern die vorhandene Bausubstanz in den Ortslagen kreativ zu nutzen, neue Anreize zu schaffen für Tausch statt Neubau, für nachbarschaftsfreundliche Dichte statt Zersiedelung. So müsste aus unserer Sicht ein räumliches Leitbild für das ganze Land aussehen.“

Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat sich zu diesem Themenkomplex in den Wahlprüfsteinen www.akbw.de/wahlpruefsteine2021.pdf zur Landtagswahl 2021 am 14. März positioniert, ausgearbeitet von Expertinnen und Experten in den Strategiegruppen.

Gegen die Ausweisung immer neuer Einfamilienhausgebiete – im ländlichen Raum ebenso wie im städtischen Bereich – spricht (Kurzfassung):

  • Im ländlichen Raum verstärken immer neue Baugebietsausweisungen den Donut-Effekt in den Gemeinden (nach außen wachsen und innen aushöhlen)
  • Neubaugebiete sind kein probates Mittel zur Behebung des Wohnraummangels
  • Neubaugebiete haben oft keine kritische Mindestgröße, um rentabel Daseinsvorsorge anbieten zu können
  • Neubaugebiete widersprechen dem sparsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Boden
  • Neubaugebiete verursachen zusätzliche Verkehrsströme und Versorgungsanbindungen (Wasser/Strom/Kabel etc.) für vergleichsweise wenige Menschen

Pressemitteilung: Architektenkammer Baden-Württemberg