28. April 2024

14. Europäischer Kongress von FORUM HOLZBAU in Köln mit 680 Teilnehmenden

Köln (pm) – Mit beachtlicher Beteiligung am 14. Europäischen Kongress Effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum (EBH) konnte FORUM HOLZBAU die Reihe seiner Netzwerkveranstaltungen in diesem Herbst erfolgreich fortsetzen. 680 Anmeldungen für die zweitägige Veranstaltung am 20. Und 21. Oktober im Kölner Veranstaltungszentrum Gürzenich zeigte den EBH- Veranstaltern (Landesbeirat Holz, Architektenkammer NRW und FORUM HOLZBAU), dass das Interesse der Bauwirtschaft am Einsatz von Holz gegenüber früheren Jahren deutlich zunimmt, auch in NRW als typischem Massivbauland. Die Beteiligung der Praxis am EBH 2021 erreichte damit nach einem Jahr Pause direkt wieder das Niveau der Vor-Corona-Jahre 2019 (720) und 2018 (650, Aussteller und Organisations-Team jeweils eingerechnet). Der Kongress war damit, anders als andere Veranstaltungen, nicht mit einer Pandemiedelle konfrontiert, allenfalls mit einer Teilnehmerobergrenze – aus Platz- und Sicherheitsgründen.

Mit speziellem Zuschnitt von Themen aus dem Westen Deutschlands gewinnt die Tagung für Rhein und Ruhr sowie die angrenzenden Regionen als regionaler Treffpunkt ihr eigenes Profil– eine Entwicklung, wie sie auch beim Deutschen Holzbaukongress (DHK) für Berlin und sein Umland zu erkennen ist. Denn nicht zuletzt geht es darum, auch in der Kongresswirtschaft Wege und Reisezeiten zu verkürzen und die Anreise zu erleichtern. Allerdings erschwerte die zeitweilige Einstellung des Bahnverkehrs in NRW in Folge des ersten Herbststurms des Jahres („Ignatz“) für manchen EBH-Teilnehmer/Teilnehmerin dann doch noch die Abreise aus Köln.

Im allgemeinen Teil der Fachtagung berichtete Martin Schwarz von Wald und Holz NRW über die Situation in der Forstwirtschaft des Bundeslandes. NRW wird zwar kaum als Holzbauland wahrgenommen, mit knapp 11.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen und einem Jahresumsatz der Branche bei 2 Mrd. Euro (2016) liegt der NRW-Holzbau zusammen mit dem in Baden-Württemberg auf Platz 2 in Deutschland, hinter Bayern an der Spitze (16.000 Beschäftigte, und 3,2 Mrd. Euro Umsatz). In NRW sind als Folge des Klimawandels (Sturm und Dürresommer) von 2018 bis 2021 etwa 38 Mio. m³ Schadholz angefallen, was bei der Hauptbaumart Fichte zu einem Vorratsverlust von 48% geführt hat. Rund 90.000 ha Waldflächen müssen
wieder bewaldet werden.

Martin Langen, Marktbeobachter aus Bonn im Bereich Bauen, Wohnen und Renovierung, wies auf Änderungen bei einigen Bautrends hin. Für die energetische Gebäudesanierung ist im kommenden Jahr mit einer Sonderkonjunktur zu rechnen. Im ländlichen Raum sei mit weiter anziehender Nachfrage nach Einfamilienhäusern zu rechnen, wobei die Lieferzeiten für Fertighäuser teilweise bedenklich angewachsen seien. Gleichzeitig erwartet er nachlassende Nachfrage nach Wohnraum in Mehrfamilienhäusern im städtischen Umfeld -beides eine Folge von Corona-Massnahmen. Allerdings wird der Mehrfamilienhausbau auf hohem Niveau noch eine ganze Weile nachlaufen. Eine echte Herausforderung im Hinblick auf die Einhaltung der deutschen Klimaschutzziele sei und bleibe der Sanierungsbedarf von etwa 35 Mio. Bestandsgebäuden, und das bei zuletzt deutlich gestiegenen Preisen und knappen Kapazitäten bei Zulieferern und Verarbeitern.

Angesichts der aktuellen Diskussion über den Klimawandel und der zu erwartenden politischen Entscheidungen zum Klimaschutz wird allgemein auch mit Auswirkungen auf die Bauwirtschaft gerechnet. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach drückte in ihrem Impulsvortrag zu Beginn des Kongresses in Köln die Hoffnung aus, dass das kürzlich geänderte Klimaschutzgesetz nochmals daraufhin geprüft wird, welche Auswirkungen die im Gesetz formulierten Vorgaben für die Forstwirtschaft auf die Verfügbarkeit von Holz als Baustoff und damit auf das Bauen haben. Auch das Kalamitätsholz müsse, trotz seines gewissen Marketingproblems, im Land bleiben, weil es im Bauwesen gebraucht werde. Die Ministerin kündigte an, dass das Land in seiner nächsten Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen die Musterverwaltungsvorschrift zur Holzbaurichtlinie umsetzen werde, weil sich die Bauaufsichtsbehörden in NRW mit Holzbau in den Gebäudeklassen 4 und 5 noch sehr schwertun.

Der nächste EBH Kongress ist auf den 19. und 20.Oktober 2022 terminiert.

Pressemitteilung: FORUM HOLZBAU