24. April 2025

„Wir müssen das Potential aller Baustoffe nutzen“: Klimaresilient und CO2-reduziert bauen mit Beton

Berlin (pm) – Wie können wir die Bauaufgaben der Zukunft meistern? Wie den Folgen des Klimawandels begegnen und Menschenschutz in Städten und Quartieren sicherstellen? Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse wird es immer wichtiger, Gebäude so zu errichten, dass sie widerstandsfähig gegen Hitze, Sturm oder Starkregen sind. Durch den Einsatz mineralischer Baustoffe und weitere Maßnahmen der Klimaanpassung nimmt die Bauwirtschaft hierbei eine zentrale Rolle ein. Doch wie kann die Branche ihren Weg zur Klimaneutralität beschreiten?

„Nicht bauen ist keine Option“, betont Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. und Vorstandsvorsitzender von solid UNIT Baden-Württemberg e.V. „Angesichts des Klimawandels müssen wir jedoch dringend die Frage stellen, mit welchen Materialien wir bauen wollen. Die Bauwirtschaft muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen – und das tut sie bereits.“

Die Lösung liegt in einer materialsparenden, effizienten Planung und Bauweise. Dies schont nicht nur Umwelt und Ressourcen, sondern trägt auch zur Kostensenkung bei Bauprojekten bei. Zudem ist es entscheidend, alle Baustoffe optimal entsprechend ihrer Eignung einzusetzen und somit ein sorgfältig ausgewähltes Zusammenspiel aller verfügbaren Baustoffe zu ermöglichen.

„Ein ‚Weiter so wie bisher‘ darf es nicht geben. Und es wird auch längst nicht mehr so gebaut, wie noch vor einigen Jahren. Der Baustoff Beton birgt enormes Innovationspotenzial“, erklärt Thomas Möller. Bereits heute hat der Durchschnittszement 20 % weniger Emissionen zur Folge. Zusätzlich kommen klinkerreduzierte Zemente zum Einsatz, die weitere 30 % CO2-Reduktion ermöglichen. Auch durch die Verwendung ressourcenschonender Materialien wie Recyclingbeton, lässt sich der CO2-Fußabdruck eines Gebäudes durch die Wiederverwendung bereits gewonnener Baustoffe reduzieren und gleichzeitig Primärrohstoffe einsparen.

Zudem spielt der Prozess der Recarbonatisierung eine zentrale Rolle bei der Reduktion von Treibhausgasen. Was kaum bekannt ist: Beton fungiert als natürlicher CO2-Speicher und kann über seinen Lebenszyklus bis zu 50 % seines CO2-Ausstoßes wieder aufnehmen. Durch spezielle Materialien, die Kohlenstoff langfristig binden, lässt sich dieser Prozess beschleunigen. Beispielsweise können Betonzuschläge aus Biokohle dazu beitragen, Betonbauteile zu klimapositiven CO2-Senken zu machen.

Für negative Emissionen sorgen auch Technologien der aktiven Begasung, bei dem Beton in einem Schnellverfahren carbonatisiert wird. Dabei wird CO2 aus Biogasanlagen abgeschieden, verflüssigt und permanent in Betongranulat gespeichert. Dieses begaste Granulat kann in der Produktion von Recyclingbeton verwendet werden. Eine Tonne recycelter Beton speichert so dauerhaft etwa 10 Kilogramm CO2.

„Um die gewaltigen Herausforderungen durch den Klimawandel zu bewältigen, müssen wir das Potential aller Bauweisen nutzen“, so Thomas Möller. „Zumal der Wald inzwischen vom CO2-Speicher zum Emittenten geworden ist. Nur durch Technologieoffenheit und Produktneutralität können wir die notwendigen Zukunftsinvestitionen am Bau klimafreundlich steuern. Statt in die Debatte für oder gegen bestimmte Baustoffe zu verfallen, sollte die zentrale Zielsetzung darin bestehen, die höchstmögliche Nachhaltigkeit zu erreichen und den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor deutlich zu senken.“

Quelle: solid UNIT e.V.